Den Weg bereitete dann ein Treffen im März 1988 in Gerlingen bei Stuttgart, mit dem Ergebnis, dass neben Städtepartnerschaften auch solche auf Gemeindeebene möglich wurden. "Als dann dort der ungarische Botschaftsrat Jozsef Kovacs verkündete, dass die Gemeindepartnerschaft zwischen Marktleugast und Pilisszentiván die erste ist, war die Freude bei Manfred Huhs und mir groß. Kovacs sagte damals zu mir: ,Sie haben sich aus den Dörfern um Budapest eine Perle herausgesucht!' Der ungarische Ministerpräsident Karoly Grosz hat dann bei einem Staatsbesuch in München mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß die Partnerschaft per Handschlag genehmigt." Ein großes Dankeschön richtet Georg Bauer an Altlandrat Herbert Hofmann, der mit seinem großen persönlichen Einsatz in München einen wesentlichen Beitrag am Zustandekommen beigesteuert hat.
Mit einer großen Delegation machten sich die Marktleugaster dann im Oktober 1988 auf den Weg nach Ungarn, wo in den Tagen vom 19. bis 23. Oktober die offiziellen Unterschriften unter die Partnerschaftsurkunden zwischen Pilisszentiván und Marktleugast gesetzt wurden. Der Urkundentext lautete: "In Bekenntnis zu einer Politik der Verständigung und des Friedens zum besseren Verstehen zwischen den Völkern, in dem Wunsche nach einem dauerhaften Austausch der Beziehungen in allen Bereichen des kommunalen Lebens zur Überwindung trennender Grenzen, in der Hoffnung auf eine stetige Freundschaft zwischen unseren Gemeinden und ihren Bürgern schließen nach bestehenden vielfältigen Kontakten auf verschiedenen Ebenen die Gemeinden Pilisszentiván in Ungarn und Marktleugast in der Bundesrepublik Deutschland eine offizielle Partnerschaft."
Die Bürgermeister Gabor Penzes und Manfred Huhs besiegelten dies unter dem Beifall der Festversammlung in der Turnhalle mit ihren Unterschriften, berichten Georg und Elisabeth Bauer. Penzes habe damals in Würdigung des Tages erklärt: "In der 260-jährigen Geschichte unseres Dorfes gibt es kaum ein Datum, das so herausragend wäre, wie das heutige. Wir halten es für eine Ehre, dass 1987 in Marktleugast einstimmig beschlossen wurde, mit unserer Gemeinde eine Partnerschaft zu knüpfen."
"Gabor Penzes sagte bereits 1988, dass diese Partnerschaft für beide Kommunen Früchte tragen werde, sowohl für die einzelnen Bürger, als auch für die Einrichtungen auf kultureller oder sportlicher Ebene. Er hat Recht behalten, diese Verbindung lebt und wird von vielen mit ihrem persönlichen Einsatz gepflegt", schaut Georg Bauer zurück.
Aus den vielen Projekten mit finanzieller Unterstützung aus Oberfranken - ob privat, geschäftlich, kommunal oder durch Firmen - ragen die Unterstützung für die Orgel in der Pilisszentiváner Kirche, die Kreuzwegstationen, der Brunnen vor dem Rathaus sowie die Schule und der Kindergarten heraus. Bauer erinnert sich an viele Transporte, ob mit Schulmöbeln und -tafeln, Spielsachen und Ausstattung für den Kindergarten sowie Bekleidung aller Art für die Bevölkerung. Unvergesslich ist für Elisabeth Bauer die Fahrt am 6. Dezember 1988, dem Nikolaustag, nach Ungarn. Mit dem Marktleugaster Gemeindebus, beladen mit Bananen, Äpfeln und Apfelsinen sind die beiden nach Pilisszentiván kutschiert und haben den Kindern eine riesige Freunde bereitet, die so etwas nicht kannten.
Es ist ein Glücksfall für diese Verbindung, dass sich die Bürgermeister Gabor Penzes und Manfred Huhs von Beginn an sympathisch waren. Der ungarische Ministerpräsident Karoly Grosz und der bayerische Ministerpräsident Franz-Josef Strauß haben die Partnerschaft per Handschlag genehmigt.
In der 260-jährigen Geschichte unseres Dorfes gibt es kaum ein Datum, das so herausragend wäre, wie das heutige. Gabor Penzes, Bürgermeister von Pilisszentiván
bei der Unterzeichnung der
Partnerschaftsurkunde im Jahr 1988
Die Früchte jahrzehntelangen Engagements
In guter Erinnerung ist Georg Bauer auch noch die Fünfjahresfeier 1993 in Ungarn, als Bürgermeister Manfred Huhs, dem damaligen Landrat Herbert Hofmann und ihm als Initiator in Würdigung ihrer Verdienste um die Partnerschaft die Ehrenbürgerwürde Pilisszentiváns angetragen wurde.
Tränen hat der heute 83-Jährige in den Augen, wenn er auf seinen 80. Geburtstag zu sprechen kommt. Riesig hat sich Bauer gefreut, dass ihm Gabor Penzes aus Ungarn als Überraschungsgast die Ehre gab und ihn mit dem Goldenen Ehrenring mit Wappen seiner Gemeinde auszeichnete.
Wie Öl sind ihm, der sich über drei Jahrzehnte nun intensiv um und für die Partnerschaft mit Pilisszentiván eingesetzt hat, die Worte von Marika Mirk zur 20-Jahr-Feier der deutsch-ungarischen Verbindung zwischen den zwei Gemeinden untergegangen: "Wenn es Georg Bauer nicht gäbe, gäbe es diese Partnerschaft nicht!"
"Wir haben in den Jahren einzigartige Erlebnisse gehabt, die wir beide nicht missen möchten. Die bevorstehenden Tage werden für uns zwei schwere Tage, weil wir uns von den Ungarn verabschieden. Denn aus gesundheitlichen Gründen können wir nicht mehr nach Pilisszentiván reisen", bedauerte Elisabeth Bauer schweren Herzen zum Abschluss des Gespräches.
Und Georg Bauer sagt: "Ich werde in meiner Rede am Freitagabend darauf hinweisen: Wir beide haben die zurückliegenden Partnerschaftsjahre gelebt und meine Elisabeth war gerne Quartiermeisterin, um die Gäste privat unterzubringen. Jederzeit könnten wir erhobenen Hauptes durch Pilisszentiván gehen, denn sie wissen, was sie durch uns erfahren haben."
Und: "Glücklich und froh bin ich, dass Manfred Huhs weiter im Partnerschaftsausschuss dabei ist."