Länderspiegel Vordenker und Vorbild

Von Stephan Herbert Fuchs
Alexander von Humboldt als Vordenker für das 21. Jahrhundert: Der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Stefan Müller, würdigt den Universalgelehrten in Goldkronach. Foto: Fuchs

Goldkronach gedenkt Alexander von Humboldt. Das Kulturforum würdigt den Universalgelehrten als Vorreiter in Sachen Internationalisierung und Innovation.

 
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Goldkronach - Der Universalgelehrte Alexander von Humboldt ist präsenter und aktueller denn je. Das hat der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Stefan Müller aus Erlangen, beim Humboldt-Tag in der Evangelischen Stadtkirche von Goldkronach festgestellt. Alljährlich um den 14. September herum erinnert das Alexander-von-Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach an den großen Naturforscher, der von 1792 bis 1795 rund drei Jahre seines Lebens im Fichtelgebirge und im Frankenwald verbrachte und längere Zeit in Goldkronach seine Wirkungsstätte hatte. Diesmal jährte sich der Geburtstag Alexander von Humboldts zum 247. Mal.

"Von Alexander von Humboldt für Gegenwart und Zukunft lernen" hatte Müller seinen Vortrag überschrieben und nannte Humboldt dabei nicht nur ein Vorbild, sondern auch einen Vordenker für das 21. Jahrhundert. Zum Beispiel in Sachen Interdisziplinarität. Alexander von Humboldt habe etwa zu seiner Russlandreise Mediziner genauso eingeladen wie Mineralogen und Zoologen. Humboldt sei eben ein begnadeter Netzwerker gewesen, und solche brauche man heute wieder, damit Innovationen auch den Weg in die Unternehmen finden. Der Staatssekretär kündigte dabei eine Innovationsinitiative der Bundesregierung an, die sämtliche Disziplinen ansprechen und die Hochschulen als Impulsgeber unterstützen soll. "Da ist dem Denken keine Grenze gesetzt."

Ebenso sei Alexander von Humboldt ein Vordenker in Sachen Internationalisierung gewesen. Auch das sei heute wieder ein politisches Ziel, die Internationalisierung an den Hochschulen weiter voranzutreiben. Schon heute lehrten und forschten rund 85 000 ausländische Wissenschaftler pro Jahr in Deutschland, im Gegenzug arbeiteten rund 43 000 deutsche Wissenschaftler im Ausland. Die Zahl der ausländischen Studenten an deutschen Hochschulen bezifferte Müller auf etwa 320 000.

"Unser Ziel ist es, an das weltbekannte Universalgenie Alexander von Humboldt zu erinnern", sagte der Bundesbeauftragte für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, der Bayreuther Bundestagsabgeordnete Hartmut Koschyk. Wäre Alexander von Humboldt in unsere Zeit hineingeboren, wäre er längst Wissenschaftsminister, sagte Koschyk. Er gehört zu den Gründungsmitgliedern und Initiatoren des Kulturforums.

"In Goldkronach bin ich glücklicher, als ich es je wagen durfte zu glauben", zitierte Koschyk den Universalgelehrten mit weltweiter Ausstrahlung. Ziel des Kulturforums sei es außerdem, ein Humboldt-Bewusstsein in der Region zu schaffen. Der gebürtige Berliner habe nicht nur in Goldkronach, sondern auch an anderen Orten in Oberfranken wie Naila, Bad Steben und Arzberg seine Spuren hinterlassen. Nach Aussage von Bürgermeister Holger Bär plant Goldkronach, dass ein touristisches Hinweisschild entlang der Bundesautobahn A 9 auf Goldkronach und Alexander von Humboldt hinweist.

Humboldt, der zuvor Bergwesen, Mineralogie und Geologie studiert hatte, war 1792 auf Anweisung des preußischen Ministers von Heynitz in das damals gerade preußisch gewordene Fürstentum Ansbach-Bayreuth gekommen. Hier schaffte er es nicht nur, die Arbeitsbedingungen unter Tage erträglicher zu gestalten sondern gründete auch eine Berufsschule für Bergleute. Unsterblich wurde Alexander von Humboldt mit seiner Forschungsreise durch Südamerika.

In Goldkronach bin ich glücklicher, als ich es je wagen durfte zu glauben.

Alexander von Humboldt


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