Dass die Preisverleihung der Oberfrankenstiftung diesmal in der ehrwürdigen Klosterkirche von Ebrach stattfand, lag daran, dass der Gefängnisseelsorger der Ebracher Jugendhaftanstalt Hans Lyer den ebenfalls mit 15 000 Euro dotierten Sozialpreis erhielt. Lyer betreut als Gefängnisseelsorger die jungen Häftlinge. Dabei gelingt es ihm immer wieder, mit öffentlichkeitswirksamen Kunstprojekten den Blick der Bevölkerung auf die jungen Straftäter zu lenken. Lyer wurde 1982 zum Priester geweiht, war von 1986 bis 1994 Rektor der Jugendbildungs- und Freizeitstätte Burg Feuerstein bei Ebermannstadt im Landkreis Forchheim und kam 1994 nach Ebrach. Zu den Kunstprojekten gehören unter anderem eine Schreibwerkstatt, ein riesiger Feuervogel aus Metall, der 2012 auf der Landesgartenschau in Bamberg in Szene gesetzt wurde, und ein zehn Meter hoher "Turm zu Babel", der aus Symbolen der Selbstüberschätzung bestand.
Der traditionelle Denkmalpflegepreis ging schließlich zu gleichen Teilen an den britischen Geschäftsmann Ender Ozbek und an den Restaurator Uwe Franke aus Wernstein bei Mainleus im Landkreis Kulmbach. Franke stammt aus Greifswald, lernte an der Dombauhütte in Erfurt und legte seine Meisterprüfung im Malerhandwerk ab. Noch vor dem Fall der Mauer übersiedelte er 1989 nach Kulmbach. 1991 eröffnete er einen Malerbetrieb in Veitlahm, 1994 zog er in das Wernsteiner Schloss. Franke ist in der Denkmalpflege tätig und hat sich in diesem Bereich weit über die Region hinaus einen Namen gemacht. "Wenn es um Stuck, alte Putze oder um farbige Wandfassungen geht, dann ist er eine der besten Adressen", sagte Bezirksheimatpfleger Günther Dippold. Zu Frankes Referenzen gehört unter anderem die Sanierung des Kulmbacher Rathauses. Wenn Franke auszeichnungswürdig ist, dann deshalb, weil er weit mehr als nur seinen Job macht, sagte Dippold. Er werbe stets für denkmalgerechte Lösungen, berate private und öffentliche Eigentümer ausführlich und sei außerdem als der für den Regierungsbezirk zuständige ehrenamtliche Ortskurator der Deutschen Stiftung Denkmalschutz tätig.
Der zweite Preisträger Ender Ozbek hatte die heruntergekommene Lösch-Villa in der Schützenstraße in Sonnefeld bei Coburg gekauft und das im Jugendstil erbaute Haus sorgfältig restauriert. Dabei hatte er komplett auf öffentliche Zuschüsse verzichtet und konnte dennoch das Anwesen mit seinem ganz besonderen Charakter erhalten. Entstanden waren drei Wohnungen, von denen der Geschäftsmann eine bei seinen regelmäßigen Besuchen selbst nutzt.