Länderspiegel Die Hälfte aller Elektro-Züge ist defekt

Werner Rost

Hof/Dresden - Eisenbahnräder, aus deren Laufflächen Metallteile ausbröckeln und die Flachstellen bekommen; dazu Fahrzeugtüren, deren Steuerungen durch eindringende Feuchtigkeit

 
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Hof/Dresden - Eisenbahnräder, aus deren Laufflächen Metallteile ausbröckeln und die Flachstellen bekommen; dazu Fahrzeugtüren, deren Steuerungen durch eindringende Feuchtigkeit nicht mehr richtig funktionieren: Das Bahnchaos bei den Regionalexpress(RE)-Zügen auf der Franken-Sachsen-Magistrale zwischen Hof und Dresden hat sich in den vergangenen Tagen weiter verschärft. Wie berichtet, gibt es seit dem Wochenende massive Probleme mit den fast werksneuen Elektro-Zügen der Baureihe ET 1440 "Coradia Continental" des Herstellers Alstom aus Salzgitter. Von den 29 im Juni in Betrieb genommenen drei- und fünfteiligen Zügen sind zurzeit nur zehn Fahrzeuge einsatzbereit. Bisher ist völlig unklar, wann wieder genügend Züge für den gesamten fahrplanmäßigen Verkehr zur Verfügung stehen werden. Die Fahrzeuge gehören nicht der Mitteldeutschen Regiobahn (MRB) als Betreiber der Linie, sondern dem Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) als Auftraggeber. Dabei versucht der VMS, den RE-Verkehr mit stündlichen Zügen zwischen Hof und Dresden weitgehend aufrecht zu erhalten. Allerdings musste die MRB bereits mehrmals Ersatzgarnituren aus einer Diesellok und Waggons einsetzen. Auf den ebenfalls betroffenen Regionalbahn(RB)-Linien zwischen Zwickau und Dresden sowie zwischen Chemnitz und Elsterwerda musste der Verkehr ausgedünnt werden. Statt stündlich fahren dort nur noch alle zwei Stunden Züge. Auf der RE-Linie von und nach Hof sind die Züge derzeit kürzer und bieten somit deutlich weniger Sitzplätze. Die Herstellerfirma Alstom ist auf unbestimmte Zeit mit der Analyse der Schadensursachen und mit den Reparaturen beschäftigt. Weil der Platz im Betriebshof in Chemnitz wegen der großen Zahl der defekten Züge nicht mehr ausreicht, musste Alstom eine Werkstatthalle von DB Regio in Dresden anmieten. Für Reisende aus dem westlichen Oberfranken, die in die neuen Bundesländer fahren möchten, empfiehlt sich bis auf Weiteres die Route über Saalfeld und Leipzig. Die MRB informiert über die Fahrplanabweichungen unter dem Link www.mitteldeutsche-regiobahn.de.

Werner Rost

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