Länderspiegel Polit-Prominenz bekommt ihr Fett weg

Bastian Benrath
Der bayerische Finanzminister Markus Söder und seine Frau Karin kamen als Homer und Marge Simpson verkleidet zur "Fastnacht in Franken" nach Veitshöchheim. Foto: Daniel Karmann, dpa Quelle: Unbekannt

Wer nach Veitshöchheim kommt, muss einstecken können. Die Künstler der Prunksitzung "Fastnacht in Franken" teilten am Freitag wieder ordentlich aus.

 
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Veitshöchheim - Umweltministerin Ulrike Scharf, die Bayern-SPD und Markus Söder - in der "Fastnacht in Franken" wurden sie am Freitagabend alle närrisch aufs Korn genommen. Im nunmehr 30. Jahr ging die Sendung im unterfränkischen Veitshöchheim live über die Bühne. Wie jedes Jahr saß wieder beinahe das gesamte bayerische Kabinett im Publikum.

Einige der Politiker erregten durch ausgefallene Kostüme bereits vor Beginn des Programms die Aufmerksamkeit der Zuschauer. Finanzminister Markus Söder, CSU, kam mit quietschgelber Glatze als Comicfigur Homer Simpson - seine Frau Karin passend dazu mit hoher blauer Turmfrisur als Marge Simpson. SPD-Landtagsfraktionsvorsitzender Markus Rinderspacher kam ähnlich aufwendig geschminkt - in Türkis als Freiheitsstatue.

Den Auftakt des Programms zum runden Geburtstag machte Komiker Oliver Tissot mit einer Büttenrede. Zum Reformationsjubiläum passend als Martin Luther "predigte" er dem Publikum die Höhepunkte des vergangenen Jahres. Ob des Jubiläums den Reformationstag auch in Bayern zum Feiertag zu erklären, sei aber völlig unsinnig, sagte er. "In Bayern sind gerade 19 Prozent Protestanten - da könnte man auch einen Feiertag für die Bayern-SPD einführen!", witzelte er mit Blick auf die Umfragewerte der Partei.

Auch die CSU bekam gehörig ihr Fett weg. Tissot sprach vom Umweltministerin Ulrike Scharfs "salmonellischen Urteil", dass von der Skandalfirma Bayern-Ei keine Gefahr für Verbraucher ausgehe. Die Spötteleien über Bayerns Regierungspartei wurden von Volker Heißmann und Martin Rassau nahtlos fortgeführt, die Bildungsminister Ludwig Spaenles "mehrfach geäußerten Wunsch" ablehnten, in die Sendung aufgenommen zu werden - er habe sich im vergangenen Jahr nicht "durch besondere Leistungen empfohlen".

Die beiden Künstler aus Fürth traten in diesem Jahr nicht in ihrer beliebten Rolle als "lästernde Witwen" auf. Stattdessen brachten sie als Briefträger Ministerpräsident Horst Seehofer, CSU, die Geschenke zurück, die dieser an Finanzminister Markus Söder geschickt habe. Kommentar: Söder wisse nicht, was er mit einem One-Way-Flugticket nach Berlin solle. Witze über Söders Ambitionen, Seehofer zu beerben, gehören bei der "Fastnacht in Franken" schon fast zur Tradition.

Die Prunksitzung des Fränkischen Fastnacht-Verbandes wird seit 1987 live im BR-Fernsehen übertragen. Im vergangenen Jahr haben 3,9 Millionen Menschen die etwa dreieinhalbstündige Freitagabend-Sendung eingeschaltet.

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