"Ein schönes Ambiente trägt dazu bei, dass die Mensa generell besser angenommen wird", sagt die "Kern"-Mitarbeiterin. Eine peppige Bestuhlung und Dekoration können helfen, dass die Akzeptanz steigt. "Wobei verschiedene Altersgruppen unterschiedliche Ansprüche haben", erklärt Ann-Katrin Hillenbrand. Ältere Schüler bevorzugen Stehtische und Barhocker, abgetrennte Bereiche und eine Lounge-Atmosphäre.
Weil es um ihre Mensa geht, sollten die Schüler auch mitbestimmen dürfen. Das Thema kann fächerübergreifend bearbeitet und mit dem pädagogischen Konzept in Einklang gebracht werden, schlägt Ann-Katrin Hillenbrand vor. Die Schüler basteln im Kunstunterricht ihre Mensa-Dekoration, sie werfen einen Blick hinter die Kulissen und lernen, wo die Lebensmittel herkommen.
"In den vergangenen Jahren hat sich in diesem Bereich viel getan", sagt die Expertin. Die Vernetzungsstelle des Kompetenzzentrums hat zahlreiche Schulen in der Region dabei begleitet, Kindern und Jugendlichen zu einer gesünderen Ernährung zu verhelfen.
Das Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium in Kulmbach nahm bereits im Schuljahr 2015/2016 als eine von 50 Bildungseinrichtungen teil. Schüler drehten unter dem Titel "Food TV" einen Beitrag über die eigene Mensa und thematisierten die Verpflegungssituation. Das Filmprojekt war ein Anstoß, der bis heute nachwirkt.
Prinzipiell ist den meisten klar, wie gesunde Ernährung funktioniert. Um den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zu folgen, müssten viele mehr Gemüse und dafür weniger Fleisch essen. Auch den neuen Leitlinien für die Schulverpflegung stimmen wohl alle Sachaufwandsträger, Schulleitungen und Speisenanbieter zu. Und dennoch ist auch die beste Mensa nicht davor gefeit, dass sich die Schüler mittags in der Innenstadt lieber den schnellen und ungesunden Snack kaufen.
"Es gibt viele Stellschrauben, an denen man drehen kann", sagt Ann-Katrin Hillenbrand. Künftig wird Mensa-Marketing immer breiteren Raum einnehmen. Um einen beliebten Trend aufzugreifen, könnten in der Kantine Selbstbedienungstheken aufgebaut werden. Dort dürfen sich die Jugendlichen belegte Baguettes mit gesunden Zutaten selbst zusammenstellen. Nur wenn das Image passt, wird die Kantine der jugendlichen Esskultur auch gerecht.