Hofer Volksfest 2017 Würden Sie diesen Herren ihr Volksfest anvertrauen?

Ja - und das tun die Hofer seit 2012 ohne Wenn und Aber. Mittlerweile sind die Volksfestwirte noch viel mehr: Sie sind Träger des Hochfränkischen Marketingpreises, Sonderbotschafter des Fränkischen Bieres und gern gesehene Gäste bei allen möglichen Veranstaltungen. Sie haben ihre eigene Marke geschaffen. Und zwar eine ziemlich erfolgreiche.

 
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"Bei Euch wars heute sehr schön, aber ...": So beginnt schon mal manche E-Mail, die im Posteingang der Hofer Volksfestwirte landet. Da äußern Festgäste Kritik, da machen Partybesucher Verbesserungsvorschläge, da haben selbst langjährige Volksfestkenner eine Frage zu etwas, das sie noch nicht wissen. "Kritik wird uns gegenüber immer angemessen rübergebracht", freut sich Festwirt Björn Pausch.

Ob Aug' in Aug' oder auf elektronischem Wege: Auch in ihrem sechsten Volksfest-Jahr nehmen die Wirte regelmäßig Anregungen und Vorschläge entgegen. Doch werden sie nicht nur während der zehn Festtage auf ihr größtes Hobby angesprochen, sondern auch während der fünfzigeinhalb restlichen Wochen im Jahr. Genervt sind sie davon in den seltensten Fällen.

"Es ist schon spannend: Wir alle werden das ganze Jahr über aufs Volksfest angesprochen", sagt Björn Pausch. Ob er da auf dem Weihnachtsmarkt über den Bierpreis (7,80 Euro, wie im vergangenen Jahr) sprechen muss, ob er samstagmorgens beim Bäcker auf ein neues Facebook-Posting angesprochen wird oder ob er zu Prunksitzung, Bieranstich oder Filmvorstellung eingeladen wird: "Das mit der Markenbildung ging wirklich ziemlich schnell. Und es hält an."

Im ersten Jahr als Festwirte seien die Hofer ihnen mit ganz unterschiedlichen Gefühlen begegnet, erinnert er sich: "Damals gab es natürlich viel Skepsis, aber eben auch unsere wahnsinnige Motivation und unseren Elan - das hat für ziemlichen emotionalen Wirbel gesorgt", erklärt Pausch. Da seien sie als Gruppe noch überall, wo sie eingeladen worden sind, in ihrer Festwirt-Kluft aufgetaucht. Dass diese Truppe zusammengehört, haben die Hofer aber auch so schnell gemerkt - es hat nicht lange gedauert, bis sie die schwarz-weiße Uniform nicht mehr gebraucht haben als Erkennungszeichen. Das besteht ohnehin aus etwas anderem.

Ist das Coolness, wenn einer eine Riesen-Aufgabe stemmt und dabei trotzdem ganz locker aussieht? Ein Lächeln im Gesicht, ein ganz entspannter Gang, ein ruhiger Ton und jede Menge Selbstsicherheit in Stimme, Auftreten und Verhandlungsposition: Wenn die Festwirte heute in ihrer Mission unterwegs sind, hat kaum mehr jemand Zweifel daran, dass er es mit einem Profi zu tun hat. "Ja, wir sind auch härtere Verhandlungspartner geworden", sagt Björn Pausch. Im ersten Jahr hätten sie wirtschaftlich gesehen einige Fehler gemacht, mittlerweile wissen sie genauer, was sie wollen, was sie können - und was sie sich leisten mögen.

"Mit der Halln als Festzelt leisten wir uns ja doch einigen Luxus, der muss aber eben auch bezahlt werden", erklärt er. Da vertreten sie in vielen Dingen eindeutige Positionen - und rücken auch in Verhandlungen oft nicht mehr so weit ab von ihren eigenen Vorgaben. Gleichzeitig saßen sie die vergangenen Wochen zusammen, um Biermarken zu sortieren oder Buttons zu stanzen: Die neun Jungs freuen sich immer noch, wenn die Marken besonders schön gestaltet sind oder das Versandsystem für vorbestellte Gutscheine besonders gut läuft. Da stecken sie unterm Jahr lieber etwas zurück.

"Wir bekommen schon einige Anfragen, wo wir uns überall einbringen könnten", sagt Björn Pausch. Da nähmen sie aber nur das an, was ihnen ganz besonders am Herzen liegt: den Ausschank am Kugelbrunnen auf dem Hofer Bürgerfest zum Beispiel oder die Bewirtung der Hoftex-Halle während der Filmtage.

Bei anderen Anfragen haben sie aber auch schon Nein gesagt: "Es wurde uns schon das ein oder andere einschlägige Großprojekt in Hof angeboten. Wir haben auch sehr ernsthaft darüber gesprochen", sagt Pausch. Und die Gruppe habe sich dagegen entschieden. Da kümmern sie sich lieber um ihr Volkfest - denn das wächst auch beständig.

150 Mitarbeiter koordiniert Freddy Lonke, Personalchef bei der Festwirt-GmbH, mittlerweile. Derweil arbeitet die Gruppe permanent daran, ihr Angebot auszubauen. Einige der Neuerungen heuer:

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Mit dem Auftritt von JBO am ersten Fest-Sonntag gibt es erstmals ein richtiges Konzert im Festzelt.

Am zweiten Fest-Sonntag laden die Wirte und die Landjugend Reuthlas nach dem Zeltgottesdienst zum 1. Hofer Aufmucker. Anmeldungen fürs Muckturnier werden bis zum zweiten Fest-Freitag im Büro-Container, in der Gaststätte Trompeter oder unter www.volksfestwirt.de entgegengenommen.

Zum ersten Mal wird es im Biergarten eine Videoleinwand geben, die wahlweise das Geschehen auf der Halln-Bühne live überträgt oder Videoclips abspielt.

Am Abend, wenn keine mobilen Bands mehr durch den Biergarten ziehen, kann der Sound der Gruppen auf der Halln-Bühne nach draußen übertragen werden - die Anregung kam immer wieder von Gästen. Alternativ kann Musik vom Band eingespielt werden.

An der Veggie-Bude im Biergarten gibt es erstmals veganes Eis, auch das Hofer Buch "Der kleine Liederling" ist dort erhältlich.

Bleibt die eine Frage, die den Festwirten seit Monaten schon gestellt wird von den Hofern: Machen sie nach dem Volksfest 2017 weiter? Sofern sie das möchten, können sie im Herbst auf die städtische Ausschreibung ein Angebot abgeben - und die Chancen stünden ziemlich gut, dass sie den Zuschlag für die Volksfestjahre 2018 bis 2020 erhalten würden.

Die Antwort der Wirte auf die Frage heute: "Wir wissen es nicht." Schon oft habe man das Thema in der Gruppe zur Sprache gebracht, sagt Björn Pausch. Doch zu einer Entscheidung sei man bisher nicht gekommen. Eines sei jedenfalls ziemlich klar: "Wir werden relativ kurzfristig nach dem Fest entscheiden, wie es weitergeht." Bis dahin stehen den Festwirten - und den Hofern - aber noch einige knackige Feier-Tage ins Haus.

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