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Wolfgang Plank
 Foto: AdobeStock

Blumen? Pralinen? Wie wär's, wenn Mann ein Valentinstag-Menü kochte? Und zum Nachtisch gibt's Film.

 
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Ach ja, Valentinstag. Schon wieder. Nächsten Dienstag. Und also mal wieder langstielige Rosen und Konfekt für die Liebste. Womöglich noch ein glänzendes Präsent obenauf. Schön konsumkonform eben. Und schön langweilig halt auch. Als ob irgendwo geschrieben stünde, dass es tatsächlich genauso zugehen muss, wie Floristen und Süßwarenhändler und Juweliere sich das einst ausgedacht haben.

Zugegeben: So ganz unter den Gabentisch fallen lassen sollte man den Termin vielleicht doch nicht. Könnte zu diplomatischen Verwicklungen führen. Ähnlich wie der Verweis auf japanische Traditionen, wo an diesem Tag die Männer Schokolade bekommen. Aber wie wäre es mit einem Geschenk, das so ganz anders ist als üblich? Ein Candle-Light-Dinner zum Beispiel, bei dem man die Angebetete nicht einfach nur schick zum Italiener des Vertrauens ausführt, sondern sich selbst in der Küche zu schaffen macht?

Okay, für jemanden, der gerne am Herd hantiert, mag das eine eher leichte Übung sein – für dilettierende Stümper-Köche jedoch könnte der Liebesbeweis kaum größer ausfallen. Und die Überraschung vermutlich auch nicht. Einmal im Jahr steht er nicht nur hinterm Grill seinen Mann, sondern vor dem Ceranfeld.

Muss ja zum Auftakt nicht gleich ein fünfgängiges Menü sein oder Molekulares. Für Menschen, die unterm Jahr allenfalls zum Erhitzen fähig sind, bergen schon Schnitzel Wiener Art oder Nudeln mit Pesto jede Menge Risiken. Vom Fisch im Wurzelsud gar nicht zu reden. Aber selbst für den Fall völliger Unfähigkeit bleiben Alternativen: frisches Baguette und sieben Sorten liebevoll ausgewählter Käse etwa. Nur sollte dann wenigstens der dazu gereichte Rotwein ein besonders edler Tropfen sein.

Ach ja: Falls die Küche trotz – oder gerade wegen! – allen Bemühens hinterher einem Schlachtfeld gleicht: Unbedingt ausnahmsweise selbst um den Abwasch kümmern. Notfalls mit Hinweis auf den 14. Februar 1929 und dass damals alles viel schlimmer gewesen sei. Im Lagerhaus in der North Clark Street 2122, als Männer aus der Bande von Al Capone die rivalisierende North-Side-Gang von George Moran mit Maschinenpistolen niedermetzelte.

Womit wir beim zweiten Teil des Abends wären. Zum Nachtisch nämlich wird Film gereicht. Fast vollkommen aufwandsfrei zu kredenzen. Die Blei-Orgie ist eine der Auftakt-Szenen von "Manche mögen’s heiß". Da wären die nach einer Alkohol-Razzia plötzlich arbeitslosen Musiker Joe und Jerry alias Tony Curtis und Jack Lemmon beinahe ebenfalls Opfer des Valentinstag-Massakers geworden. Doch zum Glück trägt nur Jerrys
Bassgeige ein paar Einschusslöcher davon.

Alle haben wir sie in bester Erinnerung: Osgood Fielding III., den schrulligen Millionär im Tango-Fieber, Gamaschen-Colombo und den Kleinen Bonaparte, allesamt "Freunde der italienischen Oper", wie sich die Mafia dort nennt – und selbstverständlich die großartige Marylin Monroe als Ukulele-spielende und Saxophonisten-verliebte Sugar. Man mag sich gar nicht vorstellen, dass die hinreißende Komödie hier zu Lande früher wegen "Schlüpfrigkeit" sowie der Darstellung von Alkoholgenuss erst ab 18 Jahren freigegeben war.

Ein Valentinsabend mit ganz großem Kino also. Und nach dem Nachtisch? Das hängt womöglich davon ab, wie fantasievoll das Essen ausgefallen ist . . .