Eigener Inhalt Wasser marsch!

Wolfgang Plank
 Foto: AdobeStock

Vielleicht ist es an der Zeit, mit einem Gerücht aufzuräumen: Die an diesem Sonntag beginnenden Hundstage haben nur höchst indirekt etwas mit hechelnder Zunge zu tun oder damit, dass es die kommenden vier Wochen hundsmäßig heiß werden würde.

 
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Den Namen verdanken die nominell hitzigsten vier Wochen des Jahres dem Sternbild Großer Hund. Dass dessen Aufgang sich seit Cäsars Zeiten gut einen Monat nach hinten verschoben hat – geschenkt.

Jedenfalls beginnt jetzt genau die Zeit, in der man sich mindestens eine Altbauwohnung mit Nordblick wünscht, eine gut funktionierende Klimaanlage oder einen riesigen Sombrero. Das Beste ist aber immer noch die einzig wahre Erfrischung: ein schicker Sprung ins kühlende Wasser. Eintauchen, treiben lassen, herrlich fühlen.

Ob Schwimmhalle, Freibad, Baggersee oder gar der hauseigene Pool scheint dabei gar nicht so entscheidend. Hauptsache kühl. Und doch ist es klug, sich vorab zu überlegen, wo man ins nasse Element wechselt. Je nachdem, ob man nur ein wenig baden möchte – oder richtig schwimmen. Für beherzte Bahnen-Zieher und Power-Nixen kann’s im städtischen Blaukachel-Becken nämlich schnell eng werden. Wo doch all die anderen auch nach Abkühlung suchen: turmtoupierte Frisuren auf gereckten Hälsen, planlos kreiselnde Plaudertaschen, regungslos dahintreibende Totmänner oder schreiende Kids beim feuchtfröhlichen Fangenspielen.

Für derlei Planschvergnügen wäre der Badesee dann meist die deutlich bessere Wahl. Kampf-Schwimmer sind zwar gerne auch Freunde des Freiwassers – beschäftigen sich aber meist mit See-Querungen, während man selbst prima in Ufernähe agieren kann. Schon wegen der Sonnencreme und der höchst vorsorglich deponierten Getränke. Ein paar Meter weiter drinnen bietet sich ein Tauchgang zur Bergung bemooster Steine an, wahlweise zettelt man mit Kumpels ein heißes Wasserball-Match um die nächste Runde Eis an.

Oder man rafft sich auf und schwimmt tatsächlich. Also längere Zeit am Stück. Ist schließlich nicht nur erfrischend, sondern höchst gesund und fast ohne Verletzungsrisiko. Weil der Körper im Wasser nur ein Siebtel seines Gewichts tragen muss, schont man Knochen und Gelenke, trainiert aber effektiv. Der Rücken wird gekräftigt, der Wasserdruck stärkt die Atmung, und ganz nebenbei wird man nach und nach mit einer guten Figur belohnt. Die Hundstage gut genutzt – schon muss der Sixpack sein Dasein
nicht mehr im Speckmantel fristen.

Wenn da nicht die Probleme mit der Technik wären. Als Kind lernt man, wenn überhaupt, Brustschwimmen. Und wer nicht irgendwann mal in einem Verein landet, bleibt meistens auch dabei. Dabei ist es nie zu spät, sich auch im Alter noch ans Kraulen zu wagen. Notfalls ganz altmodisch mit speziellem Schwimmunterricht.

Manch antiquiert klingender Ratschlag ist übrigens keineswegs von vorgestern. Zum Beispiel, dass man nicht mit vollem Magen schwimmen oder überhitzt ins kalte Nass springen soll. Selbstverständlich hat man bei Gewitter nach wie vor im Wasser nichts verloren. Und als Nichtschwimmer überhaupt nicht, niemals und nirgends, wo das Wasser mehr als Nabeltiefe hat.

Beim Schwimmen vergisst man übrigens leicht, ausreichend zu trinken. Schließlich merkt man ja nicht, dass man schwitzt. Umso mehr hat man sich hinterher einen ordentlichen Schluck verdient. Und das muss nicht zwingend Wasser sein …