Zuallererst: Die Sache ist nicht ganz einfach. Da gibt es einen ziemlich großen Kleinen, der mit knapp 100 000 Verkäufen pro Jahr auch mehr ist als nur eine kleine Größe - und der wachsen muss, weil sich viele Kunden das sehr wünschen. Nur darf er eben nicht wirklich maxi werden, weil er das Gegenteil schon wie ein Versprechen im Namen trägt. Und doch sind sie in München und Oxford ans Äußerste gegangen. Weil der neue Countryman in zweiter Generation halt auch ein vollwertiger Fünfsitzer sein sollte, durfte er die Grenzen der Plattform, auf der auch der BMW X1 gebaut wird, ausreizen: 4,30 Meter.

Derart gestreckt schielt er zwar schon in Richtung Einsteiger-SUV, doch damit soll es jetzt auch gut sein: "Der Countryman", gelobt Marken-Chef Peter Schwarzenbauer, "bleibt der größte Mini auf sehr lange absehbare Zeit." Was das Stutzen beim Namen hervorruft, beschert selbstverständlich zusätzlichen Komfort, insbesondere auf den Rücksitzen. Dazu kommt ein variabler Kofferraum, weil sich die Rücksitze um 13 Zentimeter verschieben lassen. Und wer lieber Ladung chauffiert als Leute, bringt hinter die auf Wunsch elektrisch arbeitend Heckklappe knappe 1,4 Kubikmeter - das sind 220 Liter mehr als beim Vorgänger.

Zum Marktstart im Februar reicht die Motoren-Palette vom Dreizylinder-Benziner (136 PS) über den 192 PS starken Cooper S bis zum Zweiliter-Diesel mit 150 und 190 PS. Angesichts von mindestens 1,4 Tonnen Gewicht sollte man mit der Leistung aber nicht zu knauserig sein. Die Preise beginnen bei 26 500 Euro, der SD All4 kostet 35 900 Euro. Und nach oben ist reichlich Luft. Alternativ zum Sechs-Gang-Schaltgetriebe gibt es für den Dreizylinder eine Sechs-Stufen-Steptronic, für alle anderen zwei Stufen mehr. Beim großen Diesel sogar serienmäßig. Der Automat reicht die Kraft ruckfrei weiter und hält stets den richtigen Anschluss parat. Man muss schon ein ausgemachter Gern-Schalter sein, um da stark zu bleiben.

Und natürlich dürfte dieser Mini nicht Countryman heißen, wenn es nicht alle Modelle auch mit Allradantrieb gäbe. Der schiebt die Kraft elektronisch gesteuert nach hinten durch und beschert selbst in tiefem Geläuf noch ordentlich Vortrieb. Wer derart neben der Spur ist, darf mitzählen lassen. Ähnlich wie der "Always Open Timer" beim Mini-Cabrio addiert der "Country Timer" Fahrten auf losem Untergrund. Das ist ähnlich britisch-spleenig wie das "Picnic Bench" - ein aus dem Gepäckraum herausklappbares Sitzkissen für zwei Personen.

Mini wirbt zwar ausdrücklich mit Premium-Anspruch - aber eben auch damit, "nicht normal" zu sein. Das gilt auch für das Fahrwerk, das sich einen ausreichend großen Rest an Mini-typischer Straffheit bewahrt. Insbesondere dann, wenn man sich die verstellbaren Dämpfer gönnt. Zusammen mit der feinfühligen Lenkung lässt sich der Landmann trotz gewachsener Leibesfülle strichgenau um jede Biegung zirkeln. Der kann nicht nur Familie, der macht auch Spaß. Womöglich lohnt sich dennoch kurzes Innehalten. Und zwar fürs Herz ebenso wie für den Kopf. Im Juni wird es einen John Cooper Works mit geschmeidigen 231 PS geben - aber eben auch einen Plug-In-Hybriden. Den treibt vorne der Dreizylinder mit Kolben und hinten ein 65-Kilowatt-Motor mit Wicklung. Macht zusammen 224 PS und bis zu 40 Kilometer im Akku-Betrieb. Gerade für einen Mini ist das echt maxi.