Fichtelgebirge Zoff um Hitze-Festzug

Die 30-Grad-Marke wird locker geknackt. Foto: Miedl

Eltern in Marktleuthen sorgen sich um ihre Kinder. Sie befürchten, dass sie die Hitze beim Wiesenfestumzug am Sonntagmittag nicht verkraften.

 
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Marktleuthen - Das kommende Wochenende wird vermutlich das heißeste des Jahres. Temperaturen bis 36 Grad sagen die Meteorologen voraus. Und ausgerechnet am Sonntag um 13 Uhr, wenn die Sonne am gnadenlosesten auf die Erde brennt, startet in Marktleuthen der Wiesenfestzug. Rund eineinhalb Kilometer werden die Teilnehmer, darunter gut und gerne 200 Kinder, in festlichen Gewändern durch die Egerstadt ziehen.

Angesichts der Hitze ist unter Eltern in Marktleuthen eine heftige Diskussion entbrannt. Sie sorgen sich um die Gesundheit der Mädchen und Jungen. Immerhin seien die etwa 45 Minuten lang der prallen Sonne ausgesetzt. Mehrere Mütter und Väter schlagen daher vor, den Wiesenfestzug in die Vormittagsstunden zu verlagern.

Auf Nachfrage der Frankenpost sagte Bürgermeister Florian Leupold, dass dies logistisch nicht möglich sei. "Wir können nicht von jetzt auf gleich x Vereine auf eine frühere Zeit umswitchen. Dazu kommen noch drei Festkapellen, die sich auch auf 13 Uhr eingestellt haben. Schließlich müssen wir auch auf die Gottesdienste der beiden großen Kirchen Rücksicht nehmen."

Die Diskussion hält der Bürgermeister für etwas übertrieben. "Heute wird immer alles sofort hochgespielt." Natürlich sei es nicht angenehm, bei großer Hitze zu laufen. Auch habe er für die Sorgen der Eltern vollstes Verständnis. Aber man müsse auch mal mit ein paar Grad mehr leben können. "Außerdem reichen beim Festzug in aller Regel Anwohner Getränke." Auch auf den Festwagen werde sicherlich Wasser ausgeschenkt. "Ich werde außerdem unsere Feuerwehr bitten, vor dem Festzug die Straße zu bewässern. Das hat sie früher auch schon mal gemacht und für die notwendige Abkühlung gesorgt."

Leupold selbst ist übrigens ein begeisterter Wiesenfestmarschierer. Schon als Kind sei er regelmäßig mitgelaufen. "Und da war es auch immer mal wieder ziemlich heiß." Als Mitglied des Trachtenvereins Edelweiß Marktleuthen habe er sogar ab und an die 20 Kilogramm schwere Fahne tragen müssen - übrigens nachgewiesenermaßen das schwerste Exemplar Oberfrankens. "Wir Marktleuthener können stolz auf den Wiesenfestumzug sein, und ich glaube, dass es für jeden eine Freude ist, mitmarschieren zu können."

Als Stadtoberhaupt werde er am Sonntagmittag "natürlich einen Anzug tragen und die Amtskette umlegen". Lediglich ein kurzärmliges Hemd werde er sich anziehen. "Hilft nichts, da muss man als Bürgermeister durch." Matthias Bäumler

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