Apropos Radeln. Irgendwie kommt der Offenburger nach einiger Zeit doch auf den Sattel, zwängt seine Beine an den Taschen vorbei und steigt in die Pedale. Früher, da habe er an guten Tagen 50 Kilometer und mehr geschafft. Aber jetzt spüre er immer mehr das Alter. Daher schiebe er auch öfter mal sein Rad.
Nun macht Martin Bruder das Plaudern doch Spaß. Er berichtet, dass er in einem Elektrofachmarkt gearbeitet hat. Dann kam die Geschichte mit dem Alkohol und dem Verlust der Wohnung. "Man hat mir ein Zimmer zugewiesen. Aber das war so stickig und staubig, ich wollte da einfach weg." Gut 20 Jahre ist das nun her, als er einfach aufs Rad gestiegen und losgefahren ist.
Zu den 380 Euro, die er vom Staat erhält, "verdient" sich der Obdachlose mit dem Sammeln von Pfandflaschen noch ein Taschengeld hinzu. Vielleicht könnte er sich sogar ab und an eine warme Mahlzeit in einer Gaststätte leisten. "Aber das will ich nicht, die ganzen Leute und so." Deshalb hat er in Marktredwitz auch als Erstes einen Supermarkt angesteuert und sich mit Wurstdosen und Semmeln eingedeckt. Auch eine Schachtel Zigarillos und zwei Fläschchen Bier gönnt er sich, bevor er die Isomatte und den Schlafsack auf dem mit Öl- und Benzinflecken übersäten Betonboden ausbreitet. Das sei doch viel besser als ein zugiges Nachtlager unter einer Brücke oder auf einem Abluftschacht. Und hier in der Stadt, das habe er gehört, gebe es auch ein schönes Hallenbad. Da werde er duschen.
Wie viele Fahrräder hat er schon auf seiner nicht endenden Tour verschlissen? "So zehn, zwölf waren es bestimmt. Allein in den letzten drei Jahren sind fünf kaputtgegangen."
Man hat mir ein Zimmer zugewiesen. Aber das war so stickig, ich wollte da einfach weg.