Fichtelgebirge Jugendwehr deutschlandweit bekannt

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Kommandant Michael Wunschel (rechts) sowie sein Stellvertreter Florian Illing (links) von der Feuerwehr Vordorf sind stolz auf ihre Jugendfeuerwehr mit Jugendwartin Michaela Wunschel (Fünfte von rechts). Foto: Christian Schilling

Der Nachwuchs blickt auf ein tolles Jahr zurück. Zum Abschluss erhalten die Floriansjünger eine besondere Auszeichnung.

 
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Vordorf - Nun ist die Jugendfeuerwehr (JF) Vordorf im gesamten Bundesgebiet bekannt: Denn quasi als Sahnehäubchen eines äußerst erfolgreichen Jahres hat das "Lauffeuer", die deutschlandweit erscheinende "Zeitschrift der Deutschen Jugendfeuerwehr", den Nachwuchs der Brandbekämpfer aus dem Tröstauer Ortsteil zur "Jugendfeuerwehr des Monats" Dezember gekürt.

Gleich zwei Seiten mit elf Bildern widmet das Jugendorgan der deutschen Feuerwehren der Truppe aus Vordorf. "Kleine Wehr ganz groß - die Jugendfeuerwehr Vordorf" titelt die Mitgliederzeitschrift der Deutschen Jugendfeuerwehr, die bereits seit 40 Jahren besteht.

"Diese Auszeichnung ist der krönende Abschluss des Jahres", freut sich auch Jugendwartin Michaela Wunschel. Der Medienrummel um die 17 Mädchen und Jungen im Alter von zwölf bis 18 Jahren der Jugendfeuerwehr Vordorf kommt nämlich nicht von ungefähr. In diesem Jahr hat der Nachwuchs der Vordorfer Floriansjünger einiges abgeräumt. "Angefangen hat es heuer mit dem Erwerb der Jugendflamme", berichtet Ausbilderin Michaela Wunschel. Die Jugendfeuerwehr Vordorf ist die einzige Organisation ihrer Art, in der gleich neun Mitglieder die Leistungsspange, die höchste Auszeichnung für ein Mitglied der Deutschen Jugendfeuerwehr, erfolgreich absolvierten.

Es folgte der Jugendleistungsmarsch auf Kreisebene in Arzberg. Hier belegten die Vordorfer drei der ersten vier Plätze. Die siegreiche Vordorfer Mannschaft schaffte sogar eine "Null-Wertung". Das heißt, das Team absolvierte alle Stationen ohne einen Fehler. Logische Folge war, dass sich eine der Mannschaften auch den Titel auf Bezirksebene sicherte - ein riesiger Erfolg für eine Jugendwehr, die erst seit 2012 besteht.

Dass es in Vordorf seit dieser Zeit überhaupt eine Jugendfeuerwehr gibt, ist der Eigeninitiative der Dorfjugend zu verdanken. Die damalige Besichtigung der aktiven Wehr nutzten zwölf Kinder und Jugendliche, um eine Unterschriftenliste zur Gründung einer Nachwuchswehr abzugeben, berichtet Kommandant Michael Wunschel. Daraufhin übernahm 2013 Michaela Wunschel als Jugendwartin die Ausbildung des lernbegierigen Nachwuchses aus Vordorf, Vordorfermühle und Vierst. Inzwischen ist die Truppe auf 17 Mitglieder angewachsen, ein Junge kommt sogar aus Röslau und brachte das Maskottchen "Willi" mit, eine von seiner Mutter gestrickte Puppe in Blau, die mit den auffälligen gelben Streifen selbstverständlich einem Feuerwehrmann im Einsatz nachempfunden ist.

Dem Erfolg ging in den vergangenen Jahren aber auch sehr viel Arbeit in Theorie und Praxis sowie Training voraus. "Im Sommer treffen wir uns fast jeden Tag", sagt Betreuerin Michaela Wunschel, die im wahren Leben zahnmedizinische Fachangestellte ist. Im Winter findet die Gruppe mindestens einmal wöchentlich zusammen.

Manch einer würde die kleine 32-Jährige wohl als "zartes Persönchen" bezeichnen, überragen die meisten ihrer Schützlinge die Ausbilderin doch deutlich. Aber Michaela Wunschel weiß sich durchzusetzen. Unterstützt wird sie bei ihrer Arbeit von ihrem Bruder, dem Kommandanten Michael Wunschel, und von dessen Stellvertreter "Flori" Illing sowie einem Betreuer und anderen Gruppenführern. Neben der Ausbildung steht aber auch noch das gesellschaftliche Engagement an. So organisieren die Jugendlichen das Maibaumfest in dem Tröstauer Ortsteil, richten den Weihnachtsmarkt aus und unternehmen zahlreiche Ausflüge, etwa zum Kartfahren oder zum Monte Kaolino.

Auch Radtouren stehen auf dem Programm. So radelte die Gruppe heuer 33 Kilometer kreuz und quer durch den Landkreis. "Das war auch eine konditionelle Vorbereitung für die Leistungsmärsche", schmunzelt die Ausbilderin, die den Ehrgeiz ihrer Schützlinge lobt. Die übernehmen auch Aufgaben der Gemeinde und pflegen beispielsweise Wege und den Badeweiher an der Straße Richtung Meierhof - nicht ohne nebenbei auch noch ein "Bodweiherfest" auf die Beine zu stellen.

Auf die Frage, warum sie sich bei der Jugendfeuerwehr engagieren, antwortet ein Mitglied aus dem Hintergrund: "Weil wir noch zu jung für die Erwachsenenwehr sind." Das ist sicher ein gutes Zeichen dafür, dass der Nachwuchs der Vordorfer Wehr wohl noch lange die Treue halten wird. Allerdings sehnen sich alle nach einem neuen Feuerwehrhaus. "Zurzeit sitzen wir auf der Straße", bedauern die Floriansjünger einhellig. Das alte Feuerwehrgerätehaus wurde vor Kurzem abgerissen. Seitdem haben die Brandbekämpfer ihre Ausrüstung zu Hause, und der Tragkraftspritzenanhänger (TSA) der Feuerwehr Vordorf steht in einer Garage der Familie Groschwitz - und deren drei Töchter sind selbstverständlich auch Mitglieder der Jugendfeuerwehr.

Zunächst soll aber erst einmal die Auszeichnung als Deutschlands Jugendfeuerwehr des Monats Dezember gebührend gefeiert werden. "Dazu kommt noch eine Überraschung vom Vorstand des Feuerwehrvereins", sagt Jugendwartin Michaela Wunschel, will ihren Schützlingen vorab aber nicht viel mehr verraten.

Diese Auszeichnung ist der krönende Abschluss des Jahres.

Jugendwartin Michaela Wunschel

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