Selb - Mit einem Festgottesdienst in der Stadtkirche Sankt Andreas in Selb ist die 58. Aktion von "Brot für die Welt" mit dem Motto "Satt ist nicht genug" bayernweit eröffnet worden. Pfarrer Michael Bammessel, Präsident des Diakonischen Werkes Bayern, ging in der Predigt auf den Einzug Jesu in Jerusalem ein. Auf einem Esel sei der Messias geritten - davon berichtet die Bibel. "Wer auf einem Esel sitzt, ist mit den Füßen nah am Boden, die Bodenhaftung bleibt", betonte Bammessel und schilderte Szenen der Großmannssucht, die dem Ritt auf dem Esel gegenüberstünden. Um Bodenhaftung und die gute Bebauung des Landes soll es auch in der Organisation "Brot für die Welt" gehen. Konfirmanden stellten ein Projekt vor, das unterstützt wird und von der Selber Stadtkirchengemeinde ausgewählt wurde. "Capa" in Brasilien fördere gesunde Ernährung durch die Stärkung regionaler, biologischer Produktion bäuerlicher Betriebe. Das Projekt wurde 1978 gestartet, mittlerweile kam der brasilianische Staat zur Hilfe und 17 000 Bauernfamilien profitieren davon. Regionalbischöfin Dr. Dorothea Greiner erinnerte an die Anfänge der großen Hilfsorganisation im Jahr 1959. Gegen die Hungersnot in Indien wurden damals 19 Millionen Mark im Westen und fünf Millionen Mark im Osten Deutschlands gespendet. "Viele hatten den Krieg miterlebt und kannten das Gefühl, nicht genug zu essen zu haben. Sie litten mit", erläuterte Greiner und deutete die erste Hilfsaktion als Ausdruck des Mitleidens und der Dankbarkeit. In den Folgejahren sei die Aktion unter dem Dach der Diakonie zu einer festen Einrichtung geworden. Die Hungerhand, die sich zum Himmel reckt, sei damals Symbol des Hungers gewesen. "Noch immer schreit das Elend des Hungers zum Himmel und 800 Millionen Menschen leiden Hunger", sagte die Regionalbischöfin. Hinzu käme eine weitere Milliarde Menschen, die mangel- und fehlernährt sei.