Wunsiedel Junge Mutter kämpft mit Krankheit und Schulden

Von Beate Franz
Ein paar Möbel für sich und ihr Kind, einen Gefrierschrank und weniger Schulden: Das wünscht sich Simone K. zum Fest. Quelle: Unbekannt

Simone K. leidet an einer heimtückischen Darmentzündung. Finanzielle Sorgen und psychische Belastungen haben zur Erkrankung der Alleinerziehenden beigetragen.

 
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Wunsiedel - An die beiden letzten Weihnachtsfeste hat Simone K. (Name geändert) keine guten Erinnerungen. Ausgerechnet an den Feiertagen erfasste sie ihre Erkrankung mit voller Wucht: Die alleinerziehende Mutter aus dem Landkreis Wunsiedel leidet an Morbus Crohn, einer unberechenbaren entzündlichen Darmerkrankung. "Wenn ich einen Schub habe, bin ich zu nichts mehr in der Lage", sagt die junge Frau Anfang 20. Mit schweren Krämpfen, Durchfall, und Erbrechen landete sie in der Klinik. Zweimal musste sie Gewichtsverluste zwischen 15 und 20 Kilo verkraften. Seitdem lebt sie in Angst. Die Krankheit kann jederzeit wieder ausbrechen.

Dazwischen gibt es immer wieder Phasen, wo sie ihren Alltag gut bewältigen kann. Seit ein paar Monaten hat sie sogar einen Minijob auf 450-Euro-Basis. Der Lohn wird auf ihre Sozialleistungen angerechnet. Die junge Mutter erhält derzeit Unterstützung vom Amt. "Ich will wieder selbstständig werden", erklärt sie. Kein einfaches Unterfangen mit etwa 6000 Euro Schulden im Rücken, noch dazu bei mehreren Gläubigern.

"Mein Konto ist überzogen, seit ich 18 bin", erklärt sie. Es ist die Zeit ihrer Schwangerschaft. Simone K. entscheidet sich für das Kind. Der Kindsvater hatte ihr zur Abtreibung geraten. Unterhalt zahlt er nicht, die Mutter erhält Unterhaltsvorschuss vom Jugendamt.

Leicht ist der Weg nicht, den sie sich ausgesucht hat. Die Schwangerschaft fällt in ihre Lehrzeit. Dennoch bringt Simone K. die Energie auf, nach der Geburt ihre Ausbildung im Einzelhandel abzuschließen. Mehrere Umzüge aufgrund schwieriger Familiensituationen belasten ihr kleines Budget. Die Situation setzt ihr auch psychisch zu. Depressionen stellen sich ein. Mit dem Baby wird das Leben nicht einfacher.

Simone K.s Hausarzt sieht einen Zusammenhang zwischen ihrer Lebenssituation und ihrer Krankheit, erzählt sie. Kürzlich habe er ihr gesagt: "Wenn Sie Ihre finanziellen Probleme in den Griff bekommen, würden Sie wahrscheinlich auch gesundheitlich wieder auf die Beine kommen."

Weil die Krankheit so unberechenbar ist, ist sie vor Kurzem in einen anderen Ort im Landkreis Wunsiedel gezogen, wo auch ihre Mutter mit den jüngeren Geschwistern lebt. Die Nähe der Familie vermittelt ihr zumindest ein kleines bisschen Sicherheit, sollte die Krankheit plötzlich wieder zuschlagen. Finanziell ist ihre Mutter allerdings nicht in der Lage zu helfen.

Die Geldsorgen sind Simone K. über den Kopf gewachsen: Mittlerweile hat sie sich an eine Schuldnerberatung gewandt und begonnen, den Schuldenberg in kleinen Raten abzustottern. Dazu gehören unter anderem Mietrückstände und Schulden beim Stromversorger. Ein Inkassozähler sorgt derzeit dafür, dass sie Strom nur noch dann erhält, wenn sie ihn im Voraus bezahlt hat. Das hat sie zur Sparsamkeit im Umgang mit der Energie erzogen: "Wenn ich das Haus verlasse, drehe ich inzwischen alle Sicherungen raus", erklärt die junge Frau. Doch all ihre Bemühungen reichen nicht aus, um dringend notwendige Anschaffungen zu tätigen. Die 215 Euro, die ihr nach Abzug aller Ratenzahlungen monatlich für sich und das dreijährige Kind bleiben, braucht sie für Lebensmittel. Für Extra-Anschaffungen hat sie keinen Cent übrig.

Viele Möbel haben die häufigen Umzüge nicht überlebt. Kleiderschrank und Bett sind kaputt, der Herd funktioniert nicht mehr richtig. Nach einem Wasserschaden in der Küche sind die Schränke aufgequollen. "Ein Gefrierschrank für Vorräte wäre schön", sagt sie. "Und ein kleiner Tisch und zwei Stühle für die Küche." Sie sei auch mit gebrauchten Sachen zufrieden. In der Wohnung fehlen noch mehrere Lampen, ein Schuhschrank und eine Wäschekommode. Das Kinderzimmer ist noch ohne Vorhänge. Zudem bräuchten Mutter und Kind dringend warme Winterkleidung und Winterschuhe. "In den vergangenen Jahren wusste ich nicht, was ich meinem Sohn unter den Christbaum legen kann", erinnert sich die Mutter. "Das hat mir sehr zu schaffen gemacht." Noch weiß sie nicht, ob es dieses Jahr anders sein wird.

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