"Cannahan" aus Bamberg zeigte gleich zum Auftakt am Freitag, für welche Bandbreite "Rock im Wald" mittlerweile steht. Den Jungspunden ist es ziemlich egal, ob man sie Hardrock oder Grunge, Blues oder Stonerrock zuordnet. Hauptsache es knallt ordentlich. Und das tat's. Danach folgten am Freitag sechs Bands, die allesamt aus Schweden stammten. Zufall oder nicht - es zeigt, dass unser nördlicher Nachbar ein Abo auf international konkurrenzfähigen harten Rock besitzt, der gern mal dreckig klingt, mal sirupschwer und auch schon mal beklemmend - auf jeden Fall aber treibend und jeden packend. Das begann mit "Honeymoon Disease", die sich mit kernigen Hooklines, femininen Gesang und Seventies-Riffs sofort in die Herzen des Publikums spielten. Dies wurde fortgesetzt mit den okkulten "Year of the Goat" , deren schaurig-schöne Songs mit von einem Mellotron unterstützten Gitarrenbreitwänden getragen werden. Und das fand einen ersten Höhepunkt in den Thin-Lizzy-Verehrern "Dead Lord", die nicht nur mit starken Songs, sondern auch mit feinster Show punkten konnten. Die Crowd war zu diesem Zeitpunkt längst auf Betriebstemperartur. Wer dachte, besser kann's eigentlich nicht mehr werden, hatte sich getäuscht. Die Band "Bombus", sozusagen die punkigere Version von Motörhead, trumpfte anschließend mit einem kernigen Live-Set auf, dass keine Wünsche offen ließ - außer denen nach weiteren Zugaben vielleicht. Und "Imperial State Electric", die bunte Truppe um Kult-Figur Nicke Andersson ("Entombed", "The Hellacopters" und andere) wissen selbstverständlich, wie man mit rock'n'rolligen-Mitteln das Publikum hypnotisiert. Doch auch da wurde zum Freitag-Abschluss noch einer draufgesetzt. "Graveyard" aus Göteborg, haben nicht nur einen perfekt wiedererkennbaren Sound gefunden, der sich aus Garage Rock ebenso speist wie aus Classic Rock, sondern haben mit Joakim Nilsson einen Sänger, der frappierend an Robert Plant erinnert. Und die Jungs schreiben Songs, denen die Bezeichnung "Hits" absolut zusteht. Fürs Publikum gab's kein Halten mehr.