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Thomas Schuberth-Roth
Gemeinsam wollen sie die Hofer Filmtage am Laufen halten so wie sie die Kugel des Brunnens in der Altstadt drehen (von rechts): Ana Radica, Vorsitzende des Vereins Cine Center Hof, der designierte neue künstlerische Leiter Thorsten Schaumann und Andreas Walter, stellvertretender Cine-Center-Vorsitzender Foto: Thomas Schuberth-Roth

Thorsten Schaumann übernimmt die künstlerische Leitung der Hofer Filmtage. Die Stelle war nach dem Tod von Heinz Badewitz über ein Jahr vakant.

 
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Hof - Die internationalen Hofer Filmtage haben einen neuen künstlerischen Leiter: Thorsten Schaumann wird in die großen Fußstapfen des im März 2016 verstorbenen Festivalgründers Heinz Badewitz treten. Der 49-jährige Münchner hat vor wenigen Tagen einen unbefristeten Arbeitsvertrag unterschrieben, der vom 1. September an läuft.

Schaumann ist in Hof kein Unbekannter. Er war einer der drei Kuratoren, die für die 50. internationalen Hofer Filmtage die Filmauswahl trafen. Die Zeit, einen neuen künstlerischen Leiter bereits zum Jubiläum vorzustellen, war vor einem Jahr zu knapp gewesen. Einiges musste neu organisiert und Gespräche mit den Zuschussgebern und Sponsoren über die zukünftige Finanzierung geführt werden.

Eines war von Anfang an klar: Soll das Filmfest in Hof eine Zukunft haben, dann muss das Budget dafür aufgestockt werden. Denn Festivalleiter zu sein, ist ein Fulltime-Job. Schon Heinz Badewitz hatte in einem Interview mit unserer Zeitung während der 48. Hofer Filmtage betont, dass "der Filmtage-Etat um mindestens 50 000 Euro" erhöht werden müsse. Und schon damals hatte er darauf verwiesen, dass "wir daran arbeiten".

Nicht mehr er, aber einige über die Jahre hinweg eng verbundene Mitarbeiter wie Ana Radica, Christine Walther und Andreas Walter haben nun die Basis für den Fortbestand der Filmtage gelegt. "Wir brauchten eine gewisse Zeit, um die notwendige Erhöhung des Filmtage-Etats zu sichern", betont Ana Radica. Die langjährige Pressesprecherin der Hofer Filmtage aus München ist seit Mitte Dezember 2016 auch Vorsitzende des Vereins Cine Center Hof, dem Veranstalter des Filmfests, das alljährlich Ende Oktober die Stadt in einen Ausnahmezustand versetzt, wenn Hunderte Filmschaffende aus aller Welt hier zu Gast sind..

Radica und ihr Stellvertreter, der Hofer Andreas Walter, fuhren in den vergangenen Monaten zweigleisig: Zum einen suchten sie einen neuen künstlerischen Leiter, zum anderen musste auch eben deshalb die Finanzierung neu aufgestellt werden.

"Wir konnten alle unsere Zuschussgeber von der Bedeutung der Filmtage für die Stadt und die Region überzeugen", sagt Radica. Und Walter ergänzt: "Jeder unserer staatlichen und kommunalen Förderer gibt jetzt etwas mehr: Stadt, Freistaat und Bezirk Oberfranken. Die Unternehmerinitiative Hochfranken stockt ebenfalls auf."

Bei den Verhandlungen habe geholfen, dass der Verein zuletzt noch immer fast die Hälfte der Kosten des gut 400 000 Euro schweren Filmtage-Etats aus dem Kartenverkauf und durch Spenden decken konnte. In den vergangenen zehn Jahren verkaufte man an den Kinokassen regelmäßig um die 11 000 Einzelkarten für Vorstellungen im Freiverkauf. Und: "Wir haben immer sparsam gewirtschaftet", sagt Walter.

Das Filmtage-Budget im Vorjahr betrug - inklusive Jubiläumsbonus - 450 000 Euro. Und welche Mittel stehen für dieses Jahr zur Verfügung? Genaue Zahlen will der Cine-Center-Vorstand noch nicht nennen. Immerhin aber ist es so viel, dass die Finanzierung nun steht - inklusive eines hauptamtlichen künstlerischen Leiters. "Wir können uns das leisten", scherzt Andreas Walter.

Sehr zur Freude auch von Thorsten Schaumann. Ana Radica hatte ihn mit der Frage, ob er sich das vorstellen könne, vor gut drei Monaten überrascht. "Ich konnte das erst gar nicht fassen - und habe dann spontan ja gesagt", erinnert sich Schaumann, der seit 2008 für "Sky Deutschland" tätig ist. Diesen Job gibt er nun auf - zugunsten der "spannenden Aufgabe", die in Hof auf ihn wartet. Er erfüllte am besten das Anforderungsprofil, das der Verein Cine Center an den neuen künstlerischen Leiter stellte. Wichtig dabei auch: Er sollte in das eingespielte Team passen. Und dass Schaumann ein Teamplayer ist, hatte er im Jubiläumsjahr als Kurator bewiesen.

"Heinz ersetzen", das will Schaumann nun auch nicht. "Es wäre anmaßend, diesen Anspruch zu erheben", sagt er. Aber er hat bereits eine Vorstellung davon, wie es zukünftig weitergehen soll.

Die ersten gut 300 Filme für die 51. internationalen Hofer Filmtage vom 24. bis 29. Oktober wurden bereits eingereicht. Die Sichtung des Materials ist schon im Gange. Erfahrene Kräfte sind am Werk: Rudy Tjio, Inge Hagedorn und Martin Scheuring, drei, die auch schon unter Heinz Badewitz die Filme begutachteten. Ana Radica: "Es sind auch schon zirka zehn Filmer eingeladen und bestätigt."

Die Frist für die Einreichung der Filme endet am 1. September, dem ersten offiziellen Arbeitstag für Thorsten Schaumann als Hofer Festivalleiter. "Ich kann es kaum erwarten", freut er sich.


Lesen Sie hier das Interview mit
Thorsten Schaumann