Alfred Schlegel beklagte, man habe den Leuten weisgemacht, die Offshore-Anlagen würden den Strom billiger produzieren; dabei bekämen die Investoren doppelt so viel Entschädigung wie diejenigen, die an Land investiert haben. Südbayern habe nichts außer Photovoltaik. "Die wollten keine Speicherkraftwerke, keine Windkraftanlagen und die Leitungen aus Österreich auch nicht." Die Lasten sieht er als ungleich im Land verteilt. "Tennet verdient Geld mit den Leitungen, und die Bundesnetzagentur liefert die Lizenz zum Gelddrucken, die vom Bundestag beschlossen wird." Für Klaus Goller sollten die Bauern ein Durchleitungsentgelt für jede Kilowattstunde bekommen, so wie auch die Kommunen. "Alles andere ist nicht akzeptabel und unsozial."
Tennet-Projektleiter Andreas Herath hatte zuvor die weiteren Schritte erläutert. Demnach seien alle an die Bundesnetzagentur eingereichten Vorschläge gleichberechtigte Alternativen, in die auch noch Vorschläge von Bürgern, Kommunen oder Institutionen eingearbeitet werden könnten. Darüber, die Trasse entlang der Autobahn A 93 zu verlegen, habe man sich intensiv mit der Autobahndirektion unterhalten. Dies sei jedoch nicht möglich, weil die Autobahnen oft eine Hanglage hätten oder in Geländeeinschnitten lägen. Folgen einer Bündelung an der A 93 wären, dass man zu nahe an Wohnsiedlungen herankommt, dass es einen hohen Kompensationsbedarf bei parallel verlaufenden Wäldern gäbe und Eingriffe in die Trinkwasserversorgung.
Mitte Mai sollen die öffentlichen Antragskonferenzen der Bundesnetzagentur voraussichtlich in Hof und in Weiden beginnen. Jeder könne dann seine Vorschläge oder Einwände vortragen.
Michael Schenkenhofer vom Wirtschaftsministerium sagte, im Bundesfachplanungsverfahren werde nun der 500 bis 1000 Meter breite Korridor endgültig festgelegt: "Das wird die spätere Trasse." In Bayern werden die Kabel fast vollständig in die Erde vergraben, "eine neue Methode". Dabei gelte es, Fehler wie bei den Gasleitungen zu vermeiden. "Außer den Markierungspfählen soll später nichts mehr zu sehen sein." Es würden bodenschonende Geräte verwendet und die Bodenschichten wieder eingebaut.