Hof "Die Hof-Galerie wird gebaut !"

Von Sören Göpel
Es sieht gut aus: Die langersehnte Hof-Galerie scheint zu kommen. Nach ersten Versprechen wird es jetzt konkret. Foto: Jochen Bake

Läuft alles glatt, können die Hofer Ende 2018 auf 13 500 Quadratmetern shoppen gehen. Architekt, Investor, Stadt und Stadtwerke beantworten die wichtigsten Fragen.

 
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Hof - Bernhard Reiser beschreibt die vergangenen zwei Monate mit nur einem Wort: "Dauerlauf." Ob es ein Marathon oder gar ein Ultralauf war? Er weiß es nicht. "Es war auf jeden Fall Schwerstarbeit. Aber es hat sich gelohnt. Wir haben immer an das Projekt geglaubt und haben nun einen exzellenten Partner gefunden", sagt der Stuttgarter Architekt und Projektentwickler. Reiser, der vor 20 Jahren die Mesa Development BR GmbH gegründet hat, spricht am Ende des fast 45-minütigen Gesprächs die Botschaft aus, die seit Jahren sehnsüchtig erwartet wird: "Die Hof-Galerie wird gebaut! Da passiert nichts mehr!"

Nachdem die Stadt den Verkauf des Zentralkaufs von der Cerberus Capital Investment an die Luxembourg Investment Group (LIG) am Donnerstag bekanntgegeben hatte, ergeben sich viele Fragen rund um Verkehr, potenzielle Mieter, die Optik des Gebäudes und den Zeitplan.

1. Wann ist
Baubeginn?

Der aktuelle Plan des Architekten sieht vor, im Frühjahr 2017 mit Leitungsarbeiten zu beginnen. Das heißt, alte Rohre und Kabel unter dem Busbahnhof müssen umverlegt oder abgebaut werden. In dieser Zeit wird es bereits zu Einschränkungen im Verkehr kommen. Im Sommer 2017 soll dann der Abbruch des Gebäudes beginnen. Für den Neubau der "Hof-Galerie" plant Reiser zwölf bis 15 Monate ein. Damit könnten die ersten Kunden rund um Weihnachten 2018 begrüßt werden. "Wenn alles nach Plan läuft, können sogar noch Weihnachtseinkäufe im November getätigt werden", sagt Reiser. Er schließe aber auch Ostern 2019 nicht aus, sollte es zu unvorhergesehenen Komplikationen kommen. Das zeitliche Korsett, schreibt die Stadt Hof auf Frankenpost-Anfrage, solle "wohl noch im Oktober" dem Stadtrat präsentiert werden. Der muss anschließend auch über den Bauantrag der LIG abstimmen.

2. Wo fahren in
Zukunft die Busse?

Grundsätzlich müsse ein genaues Verkehrskonzept noch erarbeitet werden, sagt Reiser. In einem Punkt sind sich er und die Hofer Stadtwerke aber einig: die Neustrukturierung des Busbahnhofs. Das bestätigt auch Stadtwerke-Geschäftsführer Jean Petrahn: "Wir haben den Plan geprüft und ihn für gut befunden." Demnach sollen die Busse wie bisher sowohl von der Bismarckstraße als auch von der Marienstraße kommend in die Friedrichstraße einfahren können. Vor der Hof-Galerie entstehen neun Haltebuchten. Diese werden laut Reiser komplett mit dem Dach des Gebäudes überbaut. Der Pkw-Verkehr in der Friedrichstraße erfährt durch die Bus-Planungen keine Einschränkung. Laut aktuellem Plan soll die Straße auch für den normalen Verkehr in beide Richtungen befahrbar sein. Reiser schränkt aber ein: "Sollten wir feststellen, dass es Problem gibt, müssen wir nochmal darüber nachdenken. Das Verkehrskonzept entsteht erst in den nächsten Monaten." Für die Umsetzung der Hof-Galerie werde es auch neue Straßen und Ampeln geben müssen.

3. Wo fahren die Busse während der Abbruch- und Bauarbeiten?

Dieses Thema treibt Stadtwerke-Geschäftsführer Jean Petrahn um. Sein Ziel sei es, grobe Zeitumstellungen im Busfahrplan während der Bauarbeiten zu vermeiden. Auch er sei vom Verkehrskonzept abhängig. "Wir sind grundsätzlich bemüht, so wenig wie möglich zu ändern", sagt Petrahn. Wo die Busse während der Abbruch- und Bauarbeiten überhaupt fahren, könne er zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht sagen. Es sei aber nicht auszuschließen, dass es statt einer "Interimslösung Busbahnhof" mehrere Ausweich-Haltestellen für die Buslinien gebe, die während der Arbeiten sogar noch mal verändert werden müssen.

4. Wie viele und welche Mieter kommen in die Hof-Galerie?

"20 bis 25", sagt Diplom-Kaufmann Fabian Theis, der die Luxembourg Investment Group als deren Managing Director vertritt. Der gebürtige Trierer spricht von einer "klaren Interessenbekundung namhafter Mieter". Ins Detail wollte Theis nicht gehen. Tendenziell seien die Neuen aber wirklich Neue in der Stadt. Die befürchteten Umzüge aus der Innenstadt oder der Ludwigstraße solle es nicht geben - zumindest nicht massig. "Aktuell eher neue Marken", sagt Theis. Der neue Gastronomiebetrieb werde "das Hofer Angebot ergänzen". Genauso wie das geplante Bekleidungsgeschäft, der Elektrofachmarkt und der Lebensmittelhändler. Letzterer sei Grundvoraussetzung für die Hof-Galerie.

5. Welche Argumente führt
Bernhard Reiser ins Feld,
um die Kritiker und Skeptiker
zu beruhigen?

Die Luxembourg Investment Group sei hochseriös und exzellent aufgestellt, versichert Reiser, der in den vergangenen 26 Monaten mit acht unterschiedlichen Investoren zusammengearbeitet habe. In den zehn Wochen, in denen er mit Vladimir Volkovs Team am Hofer Innenstadtprojekt gewerkelt hat, sei ihm vor allem die detailgenaue Arbeit der LIG aufgefallen. Kaum ein Investor zuvor habe sich so intensiv mit Risikoabwägung beschäftigt.

Außerdem habe die LIG den Zentralkauf ohne Rücktrittsrecht und nicht in einem Immobilienpaket erworben. Das bestätigt auch Rainer Krauß, einer der Sprecher der Stadt Hof. Die LIG habe also den Zentralkauf gekauft, um zu investieren und nicht um eine Schrottimmobilie zu verwalten, wie es in der Vergangenheit der Fall war. Reiser: "Ich kann die Skepsis der Hofer verstehen nach den Erfahrungen der Vergangenheit. Aber: Dass die LIG in Deutschland investiert, ist ein gutes Zeichen. Nirgendwo sonst ist der Markt so sicher wie hier. Das sind keine Heuschrecken, wie manche vermuten. Ich kann sagen: Die Leute von der LIG meinen es ernst."

6. Wie steht die Hofer
Politik zu den neuen Plänen?

Bis gestern Nachmittag um 14.41 Uhr kam aus keiner Stadtratsfraktion eine Presseerklärung zu dem Thema. Die Ersten und Einzigen waren die Grünen. In ihrem Schreiben nehmen Christine Schoerner und Dr. Klaus Schrader den neuen Eigentümer des Zentralkaufs in die Pflicht: "Besonders nehmen wir Fabian Theis, den Managing Director des neuen Zentralkauf-Besitzers, beim Wort. Es ist erfreulich, dass dieser erkannt hat, dass in der Hof-Galerie, die damit ja im Stadtkern Hofs liegt, eine Nahversorgung untergebracht sein muss." Kritik übt Schoerner an Wirtschaftsförderer Klaus-Jochen Weidner. Dieser hatte gesagt, dass Hof bei weiterem Leerstand des Zentralkaufs von der Marke "Einkaufsstadt" hätte abrücken müssen. "Das ist nicht seine Aufgabe, vielmehr ist es seine Aufgabe, einen Plan B in Sachen Leerstand zu entwickeln. Und vor allem macht er damit die bestehenden Einzelhändler klein."

7. Wird es einen
Namenswettbewerb geben?

Nach derzeitigem Stand nicht. Managing Director Fabian Theis sagt, dass ihm und auch LIG-Vorstand Vladimir Volkov, einem Holländer, der ursprünglich als Arbeitstitel geplante Name Hof-Galerie zusage.

8. Wie wird das Gebäude letztendlich aussehen?

Die aktuellen Bilder seien eine Studie, sagt Architekt Reiser. "So oder so ähnlich wird es aber aussehen", sagt Reiser und bittet bei diesem Thema ebenso um Geduld. "Architektur ist harte Arbeit. Wir stehen auch bei der Optik noch am Anfang."

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