Hof Ein Franke und die "Gleeskepf"

Von Sophie Rohrmeier
Gert Böhm gibt als Gerch dem "Hofer Spaziergänger"Sprache und Gesicht. Quelle: Unbekannt

Seit 50 Jahren ist Gert Böhm der "Gerch". Er schreibt seine Mundart-Glosse auf Hoferisch.

 
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Sigmundsgrün - Je stärker der Dialekt, meint Gert Böhm, desto stärker ist das Gefühl der Zusammengehörigkeit. Böhm ist 76, er war Fußballer und Journalist, Direktor eines Porzellankonzerns und Weltreisender. Germanist oder Soziologe ist er nicht. Aber er kennt die Franken. Über sie schreibt er als "Gerch" seit einem halben Jahrhundert eine Mundart-Glosse. In seinen Geschichten reden zwar alle Dialekt. Aber deshalb verstehen sich noch lange nicht alle gut.

"A ziemlicha Verwirrung" gibt es nämlich sogar manchmal, wenn sich Franken untereinander unterhalten. Wegen den "waachn und haddn B und D", schreibt Gert Böhm. Wie kann es sein, dass einer mit dem Flugzeug elf Stunden nach "Bombee" braucht - und ein anderer schnell mit dem Auto hinfährt?

Den Spannungsbogen macht Böhm in seiner Geschichte gar nicht erst auf, was etwas schade ist. So geht etwas Witz verloren. Die Geschichten sind keine Hochliteratur. Oft erklärt da auch ein Satz zu viel, was schon klar war. Der Scherz ist dann bisweilen überrannt vom Kommentar dazu. Vielleicht liegt aber auch gerade darin die Anziehungskraft der Glosse für ihre Leser. "Die Leute", erklärt Böhm, "erkennen sich darin wieder."

Die Mundart-Glosse "Hofer Spaziergänger" im Hofer Lokalteil gibt es eigentlich seit 1920; Böhm hat sie 1966 von seinem Vorgänger übernommen. Seither schreibt er jede Woche eine seiner Geschichten, allesamt durchgehend im Dialekt. Zum 50. Jubiläum hat die Frankenpost nun ein Buch mit den schönsten Gerch-Geschichten herausgegeben, "Gleeskepf, Schnerbfl, odla Waafn".

Böhm berichtet "über die alltäglichen Freuden und Ärgernisse der Menschen", schreibt Johann Pirthauer, Chefredakteur der Frankenpost" in seinem Vorwort zum Buch. Und manchmal fällt das ja auch zusammen, die Freude und das kleine Ärgernis. Wenn zum Beispiel zwei Urlauber aneinander vorbeireden. Weil der eine in Indien war - und der andere in Italien, in Pompeji.

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