Hof Fliegende Fäuste im Taxi

Fliegende Fäuste im Taxi Quelle: Unbekannt

Zweimal kommt es binnen fünf Tagen bei Taxifahrten zu Schlägereien. Fahrer Halil Konak beunruhigt diese Entwicklung. Er stellt ein Video ins Internet, das Zigtausende anklicken.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Hof - Seine Stimme ist brüchig, fast flehend: Halil Konak bittet Taxifahrer und -kunden um ein friedliches Miteinander. Die meisten Hofer Nachtschwärmer kennen Konak als freundlichen Taxifahrer, der gut gelaunt zahllose Menschen von zahllosen Partys nach Hause gebracht hat. In einem Video, das er auf Facebook gestellt hat, aber ist sein Anliegen ernst: Vergangene Woche war es in Hof zweimal zu handfesten Auseinandersetzungen zwischen Taxifahrern und Fahrgästen gekommen. Das nimmt Halil Konak sichtlich mit.

Und das war passiert:

Am vergangenen Mittwoch gegen 2 Uhr rief sich ein 24-jähriger Hofer ein Taxi in die Hofer Luitpoldstraße. Der laut Polizei stark alkoholisierte Mann wollte wohl nach durchzechter Nacht nicht mehr nach Hause laufen. Also brachte das Taxi den Betrunkenen nach Hause. Der Mann stieg dort aus und ging in Richtung Hauseingang. Der Taxifahrer versuchte, ihn noch aufzuhalten, und rief ihm nach, dass er zahlen müsse. Der Zecher antwortete prompt und handfest: Er schlug dem Taxifahrer mit der Faust ins Gesicht.

Wie die Polizei tags darauf mitteilte, verständigte der Taxifahrer sofort die Polizei, die den Zahlungsunwilligen noch im Hinterhof seines Hauses antraf. Völlig uneinsichtig entrichtete er dann im Beisein der Beamten seine Schulden. Der Alkotest ergab schließlich einen Wert von 2,4 Promille.

Der zweite Fall trug sich am Sonntag in den frühen Morgenstunden zu. Dort sind laut Polizeibericht ein Taxifahrer und seine drei Fahrgäste während der Fahrt in Streit geraten. Im weiteren Verlauf kam dem Taxifahrer ein Kollege zur Hilfe. Beide Parteien warfen sich dabei gegenseitig vor, aufeinander eingeschlagen zu haben. Den genauen Tathergang muss die Polizei Hof noch klären. Beide Streit-Parteien müssen sich nun voraussichtlich wegen Körperverletzungs-Delikten verantworten.

Wie Polizeisprecher Mirko Mutterer am Montag auf Anfrage sagt, müssen erst die Vernehmungen aller Beteiligten den Sachverhalt klären. Nach ersten Erkenntnissen seien sechs Fahrgäste und ein Taxifahrer in Streit geraten.

Derartige Vorfälle innerhalb weniger Tage, in die Taxifahrer involviert sind, kommen laut Mutterer eher selten vor. "Es passiert gelegentlich mal, aber dass es in einer Woche zweimal etwas geschieht, das ist der absolute Ausnahmefall", sagt der Sprecher.

Von einer Häufung der Vorfälle insgesamt mag auch Halil Konak nicht sprechen. "Ab und zu passiert so etwas", sagt er. Vor einigen Jahren sei er selbst einmal in eine gefährliche Situation geraten: "Das war eigentlich der selbe Fall wie jetzt: Ich hatte einige Fahrgäste dabei. Dann haben sie mir plötzlich zwei Schläge verpasst - aus dem Nichts." Ansonsten schätzt er die Lage nicht als beunruhigend ein. "Ich fahre euch gerne nach Hause. Ich liebe meinen Beruf", sagt er mit zitternder Stimme in dem Video, das mittlerweile mehr als 40 000 Mal angesehen wurde. Nach den beiden Auseinandersetzungen appelliert der Taxifahrer an die Vernunft aller Beteiligten: "Da hört der Spaß auf. Wir haben alle Familien. Wir müssen uns gegenseitig respektieren."

Konak deutet an, dass die Angriffe auf Konflikten zwischen türkisch- und russischstämmigen Hofern fußen könnten. Dass das ein grundlegendes Problem im Miteinander in Hof ist, findet Halil Konak nicht: "In unserer Firma arbeiten sowohl russisch- als auch türkischstämmige Fahrer. Wir verstehen uns alle sehr gut", sagt er. Das sei auch unter den Fahrern unterschiedlicher Taxi-Unternehmen nicht anders.

Der Meinung ist auch Marco Herrmann, Chef von Taxi Herrmann, einem Hofer Traditionsunternehmen in der Personenbeförderung: "Mein Ur-Opa hat das Taxi-Unternehmen 1928 gegründet. Die Zahl der Übergriffe ist doch ziemlich gering." In seinem Unternehmen seien Fahrer sowohl mit russischen als auch türkischen Wurzeln angestellt. "Wir haben ein super Arbeitsklima", sagt Marco Herrmann.

Autor

Bilder