Hof Neue Freunde im Heiligen Land

Eine Hofer Delegation kehrt beeindruckt von einem Besuch in Israel zurück. Jetzt steht Arbeit an: Bald soll der erste Jugendaustausch anlaufen.

 
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Hof/Kiryat Motzkin - "Ich habe zu Hause vor allem von dem herzlichen Gefühl erzählt, mit dem wir in Hof willkommen geheißen wurden", berichtet Dr. Lea Ganor. Sie erinnert sich an einen Besuch in der Stadt Hof im Januar: Damals war die Leiterin des Mashmaut-Centers für Holocaust-Forschung im israelischen Kiryat Motzkin zusammen mit einer Schülergruppe in der Saalestadt gewesen (die Frankenpost berichtete). Man sei damals nicht nur als Besuch behandelt, sondern als Gäste willkommen geheißen worden, sagt Ganor: "Und wir haben damals gleich ganz konkrete Gespräche geführt, sowohl im Rathaus als auch im Schiller-Gymnasium."

Die Hofer hatten damals derart Eindruck gemacht bei der Rathaus-Mitarbeiterin der nordisraelischen Stadt, dass Lea Ganor gleich zum Gegenbesuch einlud. Der fand nun, wie berichtet, übers Wochenende statt - und hat seinerseits die Hofer Delegation ordentlich staunen lassen. Die Reise könnte ein Schritt hin zu einer neuen Städtefreundschaft sein. Die Verantwortlichen sind Feuer und Flamme.

Vier Tage lang sind vier Vertreter der Stadt Hof zusammen mit Daniel Müller vom Verein "Zeugen der Zeitzeugen" in Israel unterwegs gewesen. Auf dem vollgepackten Programm standen Gespräche mit den lokalpolitisch Verantwortlichen ebenso wie mit Holocaust-Überlebenden, mit Vertretern der Schulen und mit Kulturschaffenden. "Wir möchten gemeinsam neue Erinnerungen formen", fasst Lea Ganor aus Israel im Frankenpost-Gespräch das gemeinsame Ziel zusammen. Die Städte Hof und Kiryat Motzkin hätten nicht nur ihre Größe gemeinsam, sondern auch eine moderne und weltoffene Einstellung - genau da möchte man anknüpfen. So sind die Vorstellungen, wie eine Zusammenarbeit einmal aussehen könnte, klar umrissen.

"Wir möchten ein Austausch-Programm für junge Leute auf die Beine stellen", sagt Lea Ganor. Schüler und Stu-
denten, Tänzer oder Sportler, Musiker oder andere junge engagierte Bürger aus den beiden Städten sollen sich irgendwann näherkommen können. "Wir möchten jetzt klein starten und den Anfang gut planen - aber ich glaube, daraus könnte ein sehr intensiver Prozess entstehen", sagt Lea Ganor. Ob es da um einen Schüleraustausch im klassischen Sinn geht oder etwa um das Erstellen eines gemeinsamen Kochbuchs: Ideen und Ansätze gibt es ebenso viele wie Engagierte, die sich einbringen könnten. Und auch die nächsten
Schritte stehen schon so gut wie fest.

Die Stadt Hof hat bereits eine Einladung ausgesprochen: Eine Gruppe von Vertretern der Stadt Kiryat Motzkin wird vermutlich noch innerhalb der nächsten Monate in die Saalestadt reisen, um den ersten Austausch von Jugendlichen zu organisieren. Die israelische Kommune hat bereits Städtepartnerschaften mit Hassberge und Bad Kreuznach - und unterhält, neben Beziehungen in die USA und nach China, auch welche nach Polen.

"Womöglich können wir da sogar eine Kooperation mit drei beteiligten Partnern aufbauen", überlegt Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner gerade mit Blick auf die polnischen
Beziehungen. Für ihn persönlich habe die Reise nach Israel zu den
intensivsten Erfahrungen seiner bisherigen Amtszeit gehört, berichtet er. Die Verbindungen in dieses
ebenso komplizierte wie faszinierende Land wolle man nun unbedingt vertiefen. Fichtner: "Es ist bewe-
gend gewesen, zu sehen, mit welchem Engagement diese israeli-
sche Stadt nach Freunden in Deutschland sucht." In Hof hat sie welche gefunden.

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