Dass Sitzen das neue Rauchen ist, habe sich längst herumgesprochen, sagt der Inhaber des Fitnessstudios. Eine reine Schreibtischtätigkeit im Beruf wirke sich langfristig gesundheitsschädlich aus. "Der Körper reagiert darauf, indem er den Stoffwechsel absenkt und degeneriert." Mit Sport lässt sich gegensteuern, aber womöglich ist das nicht genug. "Wenn man sonst nur sitzt, reicht zwei Mal in der Woche trainieren nicht aus", betont Schmidt.
Um zu wissen, ob man sich im gesamten Alltag genügend bewegt, könne ein Fitness-Tracker durchaus helfen. Das Gerät weiß, dass die empfohlenen zehntausend Schritte pro Tag noch nicht erreicht sind und gibt dem Träger womöglich den richtigen Anstoß, abends noch einen kleinen Spaziergang zu machen.
Die Deutsche Sporthochschule in Köln äußert allerdings Bedenken. Denn auf die erhobenen Daten sei nicht unbedingt Verlass. Die Armbänder, Uhren und Apps liefern nur Berechnungen, aber keine echte Betreuung, heißt es dort.
"Es gibt so viele unterschiedliche Modelle und mittlerweile einen Kampf der Systeme", sagt der Fitnessstudio-Chef Schmidt. "Für uns ist jedes Gerät nur ein Werkzeug." Es wird dann sinnvoll eingesetzt, wenn es ein umfassendes Bild aller Aktivitäten liefert und die Ergebnisse schließlich sinnvoll interpretiert werden. Das Thema digitale Datenerfassung gewinnt in Zukunft noch mehr Dynamik, glaubt Stefan Schmidt. Arbeitgeber und Versicherungen sind sehr daran interessiert. "Das ist sehr sensibel und wird kontrovers diskutiert."
Vorteile und Nachteile sieht auch Klaus Knorr, der Geschäftsführer des Kulmbacher Fitnessstudios "KA 2". Für den Laien sei es prinzipiell nicht schlecht, wenn er sich mit Hilfe eines Geräts die eigene Bewegungssituation vor Augen führt. "Man gibt Gewicht, Alter und Geschlecht ein und die Software errechnet dann die Ergebnisse", erklärt Knorr. "Ich finde das interessant und auch lustig." Aber die Aussagekraft sei oft nicht sonderlich hoch und das Resultat ungenau.
Es sei trotzdem spannend zu erfahren, wie lange und wie tief man schläft. "Aufgrund solcher Daten ein Trainingsprogramm zu steuern, halte ich für übertrieben", sagt der "KA 2"-Chef. Ein umfassendes Bild vom Gesundheitszustand oder von der Körper-Gewebe-Situation können nur der Arzt oder das Fitnessstudio liefern.
Messergebnisse sind schön und gut, sagt Klaus Knorr. Aber wichtig seien auch die Planung sowie die Begleitung auf dem Weg zu mehr Fitness und Gesundheit. Das können smarte Uhren und Armbänder nicht leisten, sagt der Geschäftsführer. "Aber solange sie die Menschen zu mehr Bewegung motivieren, erfüllen sie ihren Zweck."