Naila "Wir kupfern nicht von anderen Festen ab"

Werner Rost

An diesem Wochenende kann man sich auf Schloss Schauenstein auf Zeitreise begeben. Organisatorin Ulla Tögel freut sich, dass ein berühmter Sohn der Stadt im Mittelpunkt steht.

 
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Frau Tögel, in den vergangenen Tagen haben Sie vermutlich mit Hoffen und Bangen die Wettervorhersagen fürs Wochenende studiert?

Musik, Theater, Ritterkämpfe, Feuershow und mehr

Das Schauensteiner Schloss dient an diesem Wochenende als romantische Kulisse für ein historisches Fest im Stile des Spätmittelalters.

Samstag: Um 17 Uhr ziehen die Ritter und Marktleute feierlich auf dem Schlossplatz ein. Nach einer kurzen Begrüßung der auswärtigen Gäste beginnt das historische Spektakel am und im Schloss. Um 19 Uhr treten die "Ritter des Einhorns" aus Lichtenberg zu einem Schaukampf an. Um 22 Uhr beginnt die Feuershow der Gruppe "Castra-Vita".

Sonntag: Um 9.45 Uhr treffen sich alle Gewandeten auf dem Marktplatz zum Einzug in die Kirche, in der um 10 Uhr der Gottesdienst mit dem Thema "Aufbruch ins Licht" beginnt. Um 11 Uhr eröffnen Böllerschützen aus Wüstenselbitz den zweiten Tag des historischen Marktes. Um 13 Uhr kreuzen Ritter ein weiteres Mal ihre Schwerter. Um 14.30 Uhr entführt eine Szene des musikalischen Theaterstücks "Schafft mir den Curio her" in die Ära von Martin Luther.

An beiden Tagen: Marktleute bieten Naturwaren feil, die man schon im Mittelalter zu schätzen wusste. Speis' und Trank bieten Gaumenfreuden wie zur Zeit der alten Rittersleut'. Es unterhalten die Musikgruppen "Antike Moderne" sowie "Sven und die Goselagerer". Der Wegezoll ermöglicht freien Eintritt ins Feuerwehr- und Heimatmuseum.

Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir zu unserem historischen Schlossfest schönes Wetter haben werden. Der Regen zieht in der Nacht zum Samstag ab, und dann bleibt es trocken.

Es ist das zweite historische Fest nach der Sanierung des Schlosses. Was wird genauso und was wird anders sein als beim ersten Fest vor zwei Jahren?

Die Lichtenberger Burgfreunde besuchen uns wieder mit ihrer Lagergruppe und führen auch Schaukämpfe vor. Wir wollen aber nicht von anderen historischen Festen wie dem Burgfest Lichtenberg abkupfern. Die Lichtenberger haben ja ihre Besonderheiten wie die nachgebauten Gerätschaften. Da wollen wir keine Konkurrenz machen. Wir bleiben authentisch und präsentieren unsere eigenen für Schauenstein typischen Attraktionen, wie die Münzpräge. Schließlich wurden bei uns in Schauenstein im Dorschenhammer im Jahr 1622 die "Schauensteiner Groschen" geprägt. Im Innenhof des Schlosses wird wieder unsere Münzpräge stehen. Dort können sich die Festbesucher einen "Schauensteiner Groschen" prägen.

Als neue Attraktion kündigen Sie die Schlosstrommler an? Ist das eine neue Gruppierung der Schauensteiner Schlossfreunde?

Nein, die Schlosstrommler sind unabhängig von den Schlossfreunden. Das sind Bürger aus Schauenstein und aus der Umgebung, die Christian Reiß von der Musikgruppe "Antike Moderne" ehrenamtlich unterrichtet hat. Die Trommeln fanden wir auf dem Dachboden der Schule. Die wurden vor langer Zeit für ein Stadtjubiläum angeschafft. Es ist schön, dass sich die heuer insgesamt neun ehrenamtlichen Schlosstrommler ins Fest einbringen.

In den Reihen der Schauensteiner Schlossfreunde gibt es eine eigene Lagergruppe. Werden deren Mitglieder ebenfalls zum Schaukampf antreten?

Nein, das ist eine reine Lagergruppe, wie auch mehrere andere auswärtige Gruppen ihr Lager rings um das Schloss aufschlagen werden. Kämpfend wird man nur die Lichtenberger Gäste sehen können.

Als weiteres Novum kündigen Sie die Aufführung einer Szene an aus einem musikalischen Theaterstück mit dem Titel "Schafft mir den Curio her". Was hat es mit diesem Curio auf sich?

Dieser Dr. Curio, eigentlich Dr. Georg Kleinschmidt, war der aus Schauenstein stammende Leibarzt von Martin Luther. Er wird bei unserem diesjährigen Schlossfest ein Themenschwerpunkt sein. Wir haben in Schauenstein die Dr.-Kleinschmidt-Straße nach ihm benannt, doch die wenigsten Bewohner der Region wissen mit dem Namen etwas anzufangen. Eigentlich sollten wir dieses Thema über das Schlossfest hinaus noch häufiger aufgreifen.

Was war denn an diesem Arzt Luthers so besonders?

Dieser Mann war für seine Zeit ein super interessanter Mensch. Dr. Kleinschmidt alias Curio studierte in Padua und war Mediziner, Lehrer und Philosoph. Der Katholik wurde Protestant, hatte dann aber auch mit den Protestanten so seine Probleme. In seiner Zeit wurde ja die Religion völlig umgewälzt. Das gilt auch für die Medizin. Vorher gab es Aderlass und Quacksalberei, erst dann hat man sich mehr mit der menschlichen Anatomie auseinandergesetzt.

Was wird man in der Szene des Theaterstücks "Schafft mir den Curio her" am Sonntag sehen?

Ich war bei den Proben nicht dabei und will mich am Sonntag deshalb selbst überraschen lassen.

Anders als vor zwei Jahren verlangen Sie heuer Eintritt?

Ja, aber das ist aber wirklich nur ein kleiner Obolus. Vor zwei Jahren hatten wir viele Sponsoren. Der "Wegezoll" ist familienfreundlich. Kinder unter einer Schwertlänge sind frei, und gewandete Besucher bezahlen weniger.

Das Interview führte Werner Rost

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