Aus der Region Fakt oder Fake in der Flut der Nachrichten?

In Zeiten von Fake News und Vorwürfen an die "Lügenpresse" fällt der Umgang mit Medien wieder schwerer. Unsere Fortbildung soll Lehrern Orientierung bieten.

 
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Hof - In sozialen Netzwerken wie Twitter oder Facebook wird in gewisser Weise jeder zum Nachrichtensprecher. Nach Belieben können Beiträge mit anderen geteilt werden, ohne dass eine weitere Instanz den Wahrheitsgehalt überprüft. Die Folge: Immer mehr Falschmeldungen und gefälschte Nachrichten schwirren durch die Parallelwelt Internet und stiften dort Verunsicherung.

Termin und Anmeldung

Der erste Lehrermedientag der Frankenpost findet am Mittwoch, 22. November , dem unterrichtsfreien Buß- und Bettag, auf dem Verlagsgelände Poststraße 9/11, Hof von 9.45 bis 15 Uhr statt.
Die Anmeldung läuft zentral über den Webauftritt "Fortbildung in bayerischen Schulen" (FIBS) oder per Mail an anja.teschner@frankenpost.de

Um diese alternativen Wahrheiten zu enttarnen, wird Medienkompetenz immer mehr zu einer Schlüsselqualifikation in modernen, digitalisierten Gesellschaften. "Denn genauso wichtig wie der Zugang zu Informationen ist die Fähigkeit, sie richtig einzuordnen", sagt Hans Pirthauer, Chefredakteur der Frankenpost und der Neuen Presse.

Gezielt verfälschte Nachrichten, journalistische Irrtümer und Satire-Beiträge landen immer häufiger in derselben Schublade - nämlich bei den Fake News. Ein Begriff, der seit den amerikanischen Präsidentschaftswahlen in aller Munde ist und mittlerweile "inflationär" gebraucht werde, wie Pirthauer findet. Denn nicht jede Falschmeldung könne unter Fake News abgeheftet werden.

Fake News, das sind erfundene Nachrichten, die gezielt verbreitet werden, um die Gesellschaft zu manipulieren. "Fake News hat es schon immer gegeben. Sie heißen jetzt nur anders und sind durch die sozialen Netzwerke mächtiger geworden", sagt Pirthauer. Deshalb sei es wichtig, bereits Schüler für das Thema zu sensibilisieren und "ihnen zu zeigen, wie man sich vor Manipulation schützt."

Themen

  • Warum Medien wichtig sind: Funktionen in der Demokratie
  • Welcher Nachricht kann ich trauen? Lügenpresse, Fake News und Hate Speech
  • Journalismus 2.0: So verändert sich das Handwerk von Journalisten in Zeiten von Internet, Smartphones und Social Media
  • Digitale Bildung an Schulen - zwischen Faszination und Frustration
  • Bedeutung von Social Media für die Frankenpost als Medienunternehmen

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Weitere Informationen unter: www.lehrermedientag.de

Vor diesem Hintergrund stehen auch Lehrer vor neuen Herausforderungen: Wie sollte Medienbildung im Klassenzimmer aussehen? Wie findet in einer Demokratie Meinungsbildung statt, wenn im Netz Informationen ohne Wahrheitskontrolle verbreitet werden? Und woran erkennt man glaubwürdige Quellen und jene gefälschten Nachrichten - unterscheiden sich Fake News doch optisch auf den ersten Blick nicht von seriösen Veröffentlichungen.

Eine Anleitung zu diesen Fragen soll der Lehrermedientag geben. 15 bayerische Zeitungsverlage - darunter die Frankenpost - bieten diese Fortbildung parallel am Buß- und Bettag an und machen Pädagogen im Freistaat damit erstmalig ein außergewöhnliches Angebot.

Die Veranstaltung vereint Vorträge, Workshops, Diskussionen und den Erfahrungsaustausch zwischen Pädagogen und Medien. Im Zentrum steht die aktuelle Rolle einer Tageszeitung in einer demokratischen Gesellschaft und in den Schulen. Redakteure unseres Hauses informieren und diskutieren mit den Teilnehmern zu verschiedenen Themen. Die Lehrer bekommen außerdem die Gelegenheit, an einer Redaktionskonferenz teilzunehmen und somit einen realen Blick hinter die Kulissen einer Tageszeitung zu werfen. Auf freiwilliger Basis findet im Anschluss an den offiziellen Teil der Veranstaltung noch eine Führung durch das Druckzentrum der Frankenpost statt - sofern von genügend Teilnehmern Interesse besteht.

Der Lehrermedientag ist von den Schulbehörden als Lehrerfortbildung gefördert und anerkannt. Das Angebot richtet sich an Lehrkräfte aller Schularten und aller Jahrgangsstufen. Die Teilnahme ist kostenfrei. Kultusminister Ludwig Spaenle hat die Schirmherrschaft übernommen.

Vorbereitet und unterstützt wird der Lehrermedientag vom Verband Bayerischer Zeitungsverleger (VBZV). "Um sich in der digitalen Welt zurechtzufinden, sollten Schülerinnen und Schüler heute über eine umfassende Medienbildung verfügen. Aber auch die Lehrkräfte müssen mit dem rasanten technologischen Wandel mithalten und ihn kompetent vermitteln", sagt Hauptgeschäftsführer Markus B. Rick.

Denn dass es Fake News und Falschmeldungen nicht nur auf weltpolitischer Ebene gibt, wenn US-Präsident Donald Trump Journalisten scheltet, zeigt ein Fall vor gut einem Dreivierteljahr in der Region: In diversen Facebook-Gruppen entspann sich eine Diskussion zu einem nächtlichen Polizeieinsatz. Spezialkräfte hatten damals, im August, mit einem Hubschrauber über Hof und Naila nach zwei vermissten Männern gesucht - am Ende mit Erfolg. Die Lautstärke der tief fliegenden Maschine und ihre jeweils lange Präsenz über den Städten hatte die Menschen aber derart beunruhigt, dass es innerhalb von nur wenigen Minuten zu einer unüberschaubaren Zahl an unwahren Postings und Kommentaren kam - ob aus Unwissenheit, Geltungssucht oder mit schlechter Absicht sei dahingestellt. In Windeseile wurden aus einem Hubschrauber zwei, von angeblichen Schüssen war in panisch anmutenden Beiträgen die Rede, schließlich gipfelte die Diskussion in dem Gerücht, ein Panzer fahre am Q-Bogen in Hof entlang. Alles nicht wahr. Die Polizei musste am nächsten Tag sämtliche vermeintliche Begleiterscheinungen der Vermisstensuche dementieren.

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