Länderspiegel Alkomaten im Kältestreik

Magdalena Dziajlo
Ab etwa Minus zehn Grad hat es sich bei den Alkoholtestgeräten ausgeblasen. Quelle: Unbekannt

In klirrender Kälte versagt sogar das beste technische Gerät. Auch die Testgeräte der Polizei. Ein Test bleibt bei Verdacht der Beamten trotzdem nicht erspart.

 
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Oberfranken - Ein, zwei Bier oder ein Cocktail auf dem Faschingsball oder beim Diskothekbesuch und dann ans Steuer und nach Hause fahren - ein Gedanke, mit dem nicht wenige spielen. Vor allem bei den frostigen Temperaturen zur Zeit, geht vermutlich niemand gerne zu Fuß nach Hause. Wer gerade dann von der Polizei angehalten wird und ins Röhrchen pusten soll, wird die Fahrt schnell bereuen. Wie gut, dass die Alkoholtester bei Minustemperaturen nicht funktionieren. Das ist zwar richtig, vor einer Alkoholkontrolle schützt diese Tatsache aber noch lange nicht. Und ein Freischein, sich angetrunken in den Wagen zu setzen, ist es schon gar nicht.

Jürgen Stadter, stellvertretender Leiter des Präsidialbüros des Polizeipräsidiums Oberfranken, bestätigt, dass die Geräte bei hohen Minustemperaturen an ihre Grenzen stoßen. "Der Alkomat funktioniert dann überhaupt nicht.", sagt der Pressesprecher. Das hält die Beamten aber nicht davon ab, bei Verdacht eine Kontrolle durchzuführen. Denn die Polizei hat andere Möglichkeiten.

"Wenn großer Verdacht besteht - der Alkomat aber nicht funktioniert - kann die Polizei auch eine Blutentnahme durchführen lassen." Da ein Alkoholtest aber immer freiwillig ist, benötige die Polizei zur Blutentnahme eine Anordnung von der Staatsanwaltschaft oder einem Richter.

"Dass die Tester auf Grund der Kälte versagen, ist bei uns aber kein alltägliches Problem", sagt der Pressesprecher. Die Alkoholtester seien bei den Polizisten im Auto, dort habe es keine Minustemperaturen und zur Not findet der Test einfach im Wagen statt.

"Den Herstellern sind die Probleme bestimmt bekannt und sie arbeiten sicher auch daran", vermutet Stadter. Die meisten Geräte des Weltmarktführers im Alkohol- und Drogennachweisverfahren, der Firma Dräger zum Beispiel, funktionieren bei Temperaturen zwischen Minus zehn und Plus 50 Grad. An Genauigkeit verlieren sie bei höheren Minustemperaturen nicht, weiß der Polizeibeamte. "Die Werte werden deswegen nicht ungenauer." Sehr genau seien sie ohnehin. Im Vergleich zum Bluttest, seien die Messungen des Atemalkoholtests in der Regel vergleichbar, der Unterschied sei marginal gering.

Das Auto einfach stehen zu lassen oder nichts zu trinken, ist also immer noch die beste Lösung.

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