Bayreuth – Drei Jahre stand Christi Degen an der Spitze der IHK Oberfranken. Nun trennen sich die Wege von IHK und ihrer bisherigen Hauptgeschäftsführerin, „weil beide Seiten eine weitere konstruktive Zusammenarbeit nicht als Erfolg versprechend ansehen“, begründet die Kammer die Personalentscheidung. Über die Beendigung der Zusammenarbeit sei eine Einigung erzielt worden. Die IHK dankt Degen „für die geleistete Arbeit in den vergangenen drei Jahren“. Und dennoch: Die Meldung, die unsere Zeitung aus zuverlässiger Quelle erfuhr, kam überraschend. Auf Nachfrage bestätigte die IHK die Information am Montagabend.

Degen soll einen Fünf-Jahres-Vertrag haben, der regulär 2019 auslaufen würde. Die 52 Jahre alte Volkswirtin führt die Wirtschaftskammer seit August 2014. Jetzt scheidet Degen frühzeitig aus.

Müsste der Vertrag erfüllt werden, könnten auf die Kammer mehrere Hunderttausend Euro Extra-Kosten zukommen, so die Stelle zeitnah wieder besetzt und keiner der beiden Stellvertreter nachrücken würde. Mit Gabriele Hohenner und Wolfram Brehm hat die Kammer zwei stellvertretende Hauptgeschäftsführer, die nun an der Spitze stehen.

Die Gründe für die Personalentscheidung, die das Präsidium mit der neuen Präsidentin Sonja Weigand aus Bamberg an der Spitze gefällt haben soll, sind noch nicht konkret fassbar. Degen soll schon früher vorgeworfen worden sein, in Oberfranken „einfach nicht angekommen“ zu sein, so ein Insider im Gespräch mit unserer Zeitung. Degen, geboren in Ratingen bei Düsseldorf, wohnt in Weidenberg, ihr Lebensgefährte in Tirol. Angeblich hat die IHK-Chefin bereits versucht, sich beruflich Richtung München zu verändern.

Degen spricht Englisch, Spanisch, Französisch und ein bisschen Polnisch. Ihre berufliche Karriere begann sie 1991 als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Köln. Später leitete sie das Zentrum für Internationale Beziehungen an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Uni. Von 2010 an war sie drei Jahre lang Geschäftsführerin bei der IHK Köln, später Geschäftsführerin der F.A.Z. Executive School in Frankfurt. Erst kürzlich hatte sie im Gespräch mit unserer Zeitung ihre IHK-Pläne für die Zukunft erläutert. Sie wolle die IHK noch stärker regionalisieren und die Kundenbindung optimieren, sagte sie.

Vizepräsident Michael Möschel, Kulmbach, lehnte jeden Kommentar zur Trennung von Degen ab: „Ich sage dazu nichts.“ Es gebe in dieser Frage nur eine Person, die Auskunft geben könne: die Präsidentin. Sonja Weigand ließ unserer Zeitung dann die knappe Erklärung zukommen.