Bis gut anderthalb Kilometer vor dem Tatort ist die Telefonleitung unterirdisch verlegt. Hier bringt die Telekom gerade auch Glasfaserkabel fürs Breitband-Internet in den Boden ein. Aber die letzten Häuser von Mühlbach wird diese Maßnahme wieder nicht erreichen, auch wenn die Anwohner mehrfach darum gebeten haben. Nicht nur aus Eigennutz: "Da könnte sich die Telekom doch die dauernden Reparaturen sparen", sagt die Frau aus Mühlbach.
Dr. Markus Jodl aus München, Unternehmenssprecher der Telekom, teilt dazu auf Anfrage der Frankenpost nur einen Satz mit: "Es gibt hierzu keine Zahlen, die wir nach extern kommunizieren."
Der Landstrich entlang der tschechischen und polnischen Grenze gilt bei Ermittlern als besonders plünderungsgefährdet. "Entwendet werden alle metallenen Gegenstände, die sich in ,bare Münze' umwandeln lassen", hat Marianne Falasch vom Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden auf entsprechende Presseanfragen erklärt. "Die Menge bei den Einzeltaten beträgt oft mehrere Tonnen." Der Schaden, den Metalldiebe anrichten, gehe nicht selten in die Hunderttausende.
Für die Täter verlockend sind die weltweit hohen Rohstoffpreise. Nach Beobachtungen des BKA lässt sich ein enger Zusammenhang zwischen dem Metallpreis an der Börse und der Häufigkeit und Intensität der Diebestouren herstellen. "Bei stark fallenden Preisen gehen auch die Meldungen über Diebstähle zurück", heißt es aus Wiesbaden. Der Kupferpreis zieht gerade wieder steil an: Nach einer Delle von Mitte 2015 bis Oktober 2016 liegt er jetzt bei fast 5,83 Dollar (5,45 Euro) pro Kilo. Im Jahr 2011 gab's fürs Kilo Kupfer sogar schon zehn Dollar (9,31 Euro). Das war die Hochzeit der Metalldiebe.
"Auch Verbrecher können ökonomisch denken", sagt Robert Roth, der Leiter der Polizeiinspektion Marktredwitz. Wie im ganzen Freistaat ist auch in seinem Zuständigkeitsbereich die Zahl der Metalldiebstähle gesunken: von 50 im Jahr 2012 auf 19 im Jahr 2016 (Bayern: 1418 auf 391). Die Kurve der Statistik folgt auch hier dem Börsenkurs für Metalle. Obwohl Metalldiebstahl in der Region als "grenzüberschreitende Kriminalität" eingeordnet wird, merkt Roth an, "dass es sich bei dem Täterkreis nicht zwangsläufig um ausländische Tätergruppierungen handeln muss". Es würden oft genug Deutsche als Metalldiebe identifiziert.
Die Polizei hat sich Roth zufolge "einiges einfallen lassen müssen": So seien die Schrottaufkäufer, zumindest im Inland, "sensibilisiert" worden, was den Absatz der gestohlenen Ware schwieriger und gefährlicher mache. Aber: "Wenn der Preis passt und das Risiko kalkulierbar ist, machen Täter vor nichts halt." So habe es in der Vergangenheit auch Metalldiebstähle auf Friedhöfen gegeben. Das Zielobjekt: Grabschmuck aus Bronze.
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