Hof - "Ich freue mich immer, wenn Personen mit weltweiter Bedeutung einen Besuch bei uns machen", sagt Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner. In seinem Amtszimmer fand gestern ein Pressegespräch zu der Veranstaltung statt. Denn bei der Lesung steht die Stadt Hof dem Kunstverein als Kooperationspartner zur Seite. Mit im Boot außerdem: die Dr.-Hans- Vießmann-Stiftung, die finanzielle Unterstützung gewährt. Nach den Worten ihres stellvertretenden Vorsitzenden Ralph Schmidt passt der literarische Abend zielgenau in ihr Kulturförderprogramm.

Dass die Lesung der berühmten Autorin in Hof überhaupt möglich wird, ist guten Kontakten der Kunstvereinschefin Annie Sziegoleit zu dem Hofer Schriftsteller Claus Henneberg zu verdanken. Dessen Schwiegersohn Ernest Wichner, Leiter des Literaturhauses Berlin, ist zusammen mit Herta Müller im deutschsprachigen Raum Rumäniens aufgewachsen; er war auch dabei, als die gute Freundin 2009 in Stockholm den Nobelpreis erhielt. Als Wichner in diesem Sommer in der Galerie im Theresienstein eigene Texte las, fragte ihn Sziegoleit, ob eine Lesung Herta Müllers, die tatsächlich schon einen "geheimen" Hof-Aufenthalt hinter sich hat, in Hof vorstellbar sei. "Und dann", sagt die Vorsitzende des Kunstvereins, "ging alles ganz schnell."

Die Nobelpreisträgerin, die 1953 geboren wurde und in der Ceausescu-Diktatur schweren Repressalien ausgesetzt war, übersiedelte 1987 in die Bundesrepublik und lebt seither in Berlin. Ihr bekanntestes Buch "Atemschaukel" ist angelehnt an das Schicksal ihres 2006 verstorbenen Dichterfreundes Oskar Pastior, der als junger Mann viele Jahre in einem sowjetischen Lager verbringen musste. Die Werke der Autorin wurden in 50 Sprachen übersetzt. Den Nobelpreis erhielt sie unter anderem dafür, dass es ihr gelang, "mittels Verdichtung der Poesie und Sachlichkeit der Prosa Landschaften der Heimatlosigkeit" zu zeichnen.

Die Hofer Lesung am 22. März findet im großen Konferenzraum der Freiheitshalle statt. Peter Nürmberger, Leiter des städtischen Fachbereichs Kultur, sagt, man habe diesen Ort bewusst gewählt, weil er "Raum für Gedanken" bietet und das Thema Freiheit für Herta Müller eine extrem wichtige Rolle spielt. Bei der Lesung, die der Kunstverein mit einer kleinen Ausstellung von Collagen der Autorin verbindet, wird Ernest Wichner neben Müller auf dem Podium sitzen. Zusammen werden beide Einblick in ältere und neue Werke der Schriftstellerin geben. Eintrittskarten für die Lesung können ab sofort zum Preis von 12 Euro per E-Mail unter info@kunstverein-hof.de oder telefonisch unter 09281/972054 reserviert werden.