Länderspiegel Landgericht Bamberg lässt Anklage im Fall Janina zu

Zahlreiche Kerzen stellten die Menschen am Tatort an einer Straße in Oberaurach auf. Foto: Archiv

Im Dezember beginnt der Prozess gegen einen Mann wegen der Schüsse auf eine Elfjährige. Die Tat in der Silvesternacht hatte viele Menschen in Franken schockiert.

 
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Bamberg - Wegen Mordes an einem elfjährigen Mädchen in der Silvesternacht muss sich ein 53 Jahre alter Mann demnächst vor Gericht verantworten. In dem als Fall Janina bekannt gewordenen Verfahren ließ das Landgericht Bamberg am Donnerstag die Anklage zur Hauptverhandlung zu, wie ein Gerichtssprecher mitteilte.

Als erst er Verhandlungstag ist demnach der 7. Dezember vorgesehen. Ein Urteil könnte am 22. Dezember fallen. An den fünf Verhandlungstagen will das Gericht 27 Zeugen und mehrere Sachverständige vernehmen.

In der Silversternacht 2015/2016 hatte die Elfjährige mit drei anderen Mädchen und zwei Frauen im unterfränkischen Dorf Unterschleichach, das zur Gemeinde Oberaurach (Landkreis Haßberge) gehört, ins neue Jahr gefeiert. Gegen 1 Uhr traf sie die Kugel eines Revolvers in den Hinterkopf. Der Rettungsdienst brachte das schwer verletzte Mädchen in ein Krankenhaus, wo es trotz mehrstündiger Notoperation starb. Zunächst stand die Polizei vor einem Rätsel, weil erst bei der Operation klar geworden war, dass jemand auf das Mädchen geschossen hatte.

Der 53 Jahre alte Nachbar hat eingeräumt, mit der Waffe geschossen zu haben. Er sei wegen der Trennung von seiner Familie psychisch angeschlagen gewesen und habe sich über die Feuerwerkskörper geärgert, welche die Mädchen gezündet hatten. Er habe Janina aber nicht töten wollen, sagte er der Staatsanwaltschaft. Die Waffe hatte er wegen einer früheren Mitgliedschaft im Schützenverein legal besessen.

Weil er beim Schießen bewusst darauf geachtet habe, von der Straße aus nicht gesehen zu werden, habe das Mädchen nicht mit einem Angriff rechnen können, führt die Staatsanwaltschaft aus. Daher geht sie von Heimtücke und niederen Beweggründen aus und sieht die Tötung als Mord. Dass das Mädchen sterben würde, habe der 53-Jährige billigend in Kauf genommen. Damit droht ihm lebenslange Haft.

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