Wirtschaft Chrom-Glanz aus Sonneberg und Indien

Botschafter Gurjit Singh bei Decon in Sonneberg. Quelle: Unbekannt

500 Millionen Euro Jahresumsatz, Zweigwerke in Wolfsburg und Indien, und daheim in der Nachbarschaft kennt einen kaum einer. Gibt's nicht? Gibt's doch, und zwar in der Südthüringer Autozulieferer-Branche.

 
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500 Millionen Euro Jahresumsatz, Zweigwerke in Wolfsburg und Indien, und daheim in der Nachbarschaft kennt einen kaum einer. Gibt's nicht? Gibt's doch, und zwar in der Südthüringer Autozulieferer-Branche. Decon heißt die Firma, deren Name so unspektakulär ist wie die Gebäude am Unternehmenssitz im Sonneberger Stadtteil Malmerz. Dort werden nicht nur Spritzgussteile für die Dachkonstruktion des VW Touran hergestellt, sondern auch ganz spezielle Dienstleistungen für die Autobranche angeboten. Etwa die: Freitags macht die Produktion an einem Fabrik-Standort plötzlich schlapp und muss verlagert werden- Decon-Mitarbeiter bauen Maschinen ab, am neuen Ort wieder auf und sorgen dafür, dass schon am Montag wieder alles rund läuft.

An verblüffenden Decon-Produkten wie diesem klebt kein Markenschild, und sie stehen weder im Supermarktregal noch in den Börsennachrichten. Da muss - wie diese Woche geschehen - schon seine Exzellenz, der indische Botschafter, kommen, um der Erfolgsstory aus dem fränkischen Süden Thüringens ein wenig Glanz zu verleihen. Wobei Gurjit Singh bei seinem Besuch schon Glänzendes vorfand. Schließlich gehört die Verchromung von Autoteilen zum indischen Beitrag zum Kerngeschäft bei Decon. Fünf Niederlassungen werden von den 46 Mitarbeitern in der Sonneberger Zentrale geführt, eine davon befindet sich in der indischen Stadt Chakan nahe der Millionenmetropole Pune im Westen des Landes. Dort galvanisieren 250 Mitarbeiter Teile für den Innenraum von Autos mit Chrom - nach europäischen Standards für den Re-Import nach Deutschland.

Gründer und Chef von Decon ist Mario Trabert, ein Mühlhäuser, der für VW und den indischen Autobauer Tata arbeitete und die Firma mit Ex-Mitarbeitern eines insolventen Coburger Zulieferers in Sonneberg aufbaute. Heute gehört er dort zu den größten Gewerbesteuerzahlern.

Der Botschafter will, wie er sagt, die indisch-deutschen Industrie-Kontakte stärken. Gut möglich, dass künftig noch mehr Sonneberger Chromglanz ins zweitbevölkerungsreichste Land der Welt scheint. er/una

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