Herr Ani, wann haben Sie den Entschluss gefasst, den Kriminalfall „Peggy“ als Stoff für ein Buch zu verwenden?

Eigentlich erst spät. Erst, als ich mich entschied, den vorerst letzten Roman mit diesem Kommissar zu schreiben, mit Polonius Fischer. Dafür habe ich das ganze Material, das ich bis dahin gesammelt hatte, gesichtet und beschlossen: Es ist jetzt an der Zeit, das zu machen.

Was hat Sie an dem Stoff gereizt?

Erstens lag das schon ein paar Jahre bei mir rum. Außerdem fand ich, dass das ein guter Schluss wäre für diese Kommissar-Figur. Ich dachte, diese Rückkehr eines alten Falles, der ihn beschäftigt, könnte eine gute Herausforderung für ihn sein.

Sie haben den Fall ja bereits in einem früheren Buch schon kurz erwähnt...

Ja, genau. Das stimmt.

... da unterhalten sich zwei Kommissare und kommen auf diese mysteriöse Sache zu sprechen.

Das war in einem Tabor-Süden-Roman. Vielleicht sogar im letzten, „Süden und der Mann im langen schwarzen Mantel“? Oder, nein, jetzt weiß ich’s: Es war „Süden und das grüne Haar des Todes“. Stimmt, in dem Buch haben die mal darüber gesprochen.

Offenbar hat Sie Thematik schon stark beschäftigt, weil Sie sich entschlossen haben, das zumindest in diesem Gespräch bereits einzubauen.

Ja. Der Roman ist ja auch in der Zeit entstanden, nachdem dieser Fall bekannt geworden war. Da gab es laufend Neuigkeiten dazu in der Presse. Es ist ja bei vielen meiner Bücher so, dass zu der Zeit aktuelle Dinge durch das Buch durchfließen. Hinterher weiß man dann gar nicht mehr, wie realistisch das ist. Aber für mich ist es in dem Moment wichtig, das zu verarbeiten.

Wie haben Sie für das neue Buch recherchiert?

Auf die selbe Weise wie bei allen anderen meiner Bücher: Ich habe mich zuerst mit meinen Figuren beschäftigt. Dann habe ich versucht, diese Figuren so zu gestalten, dass sie meinem Personal entsprechen. In dem Fall hatte ich ja das Problem, dass es reale Figuren gibt. Aber ich habe die nicht eins zu eins – und auch nicht eins zu zwei oder eins zu fünf – übernehmen wollen. Deswegen habe ich die Geschichte transponiert. Als ich die Figuren, meine Figuren, dann hatte, war es gar nicht mehr so schwer, das Buch zu schreiben. Natürlich habe ich mir auch das ganze Material noch mal durchgesehen.

Sie haben das schon länger gesammelt?

Ja, alles mögliche. Artikel aus der Presse, aber auch Material, das ich durch Kontakte zur Polizei erhalten habe. Kontakte, die sich im Laufe der Jahre ergeben haben. Und bei diesen Gesprächen war natürlich dieser Fall auch immer Thema.

In Lichtenberg haben Sie vor Ort recherchiert?

Ja, ja, sicher. Natürlich.

Haben Sie auch Kontakt zur Bürgerinitiative „Gerechtigkeit für Ulvi“?

Nein, ich möchte mich da nicht... Also: Das Buch ist bestimmt nicht gesponsert von der Bürgerinitiative in Lichtenberg oder von sonst jemandem. (Friedrich Ani lacht.) Es ist ein Roman. Das muss ich immer wieder betonen.

Es hieß in einem Artikel über das Buch, Sie wollten sich dafür einsetzen, dass es eine Wiederaufnahme des Verfahrens gibt...

So habe ich das nicht gesagt. Aber ich fände es natürlich gut, wenn es ein Wiederaufnahme-Verfahren gäbe. Weil ich glaube, dass der Verurteilte Ulvi Kulac unter den gegebenen Umständen nie hätte verurteilt werden dürfen. Das ist meine Überzeugung nach dem Studium des Materials. Ich würde es sehr begrüßen, wenn es ein Wiederaufnahme-Verfahren gäbe. Das ist alles.

Sie finden also gut, dass sich der Bayreuther Rechtsanwalt Ortwin Lowack dafür einsetzen will?

Ich kenne den Herrn Lowack nicht, aber: Im Prinzip ja.

Sie selbst werden sich aber nicht persönlich engagieren und, sagen wir, Protestplakate tragend vor dem Gericht demonstrieren?

Nein, nein. Das trifft auch nicht mein Selbstverständnis als Autor von Romanen. Ich möchte mir ja nicht die Wirklichkeit so weit ins Haus holen, dass ich nicht mehr unterscheiden kann, ob ich nun im Dienste von wirklichen Personen unterwegs bin oder im Dienste meiner Figuren. Ehrlich gesagt: Ich ziehe meine Figuren vor.

Aber der Stoff lässt Sie auch nach dem Buch nicht los?

Das stimmt sicher. Meine Freundin (die Münchner Journalistin Ina Jung, Anm. d. Red.) und ich planen sogar zusammen einen Film, der auf dem Hintergrund der Fakten im Fall „Peggy“ basieren soll. Der Film soll also keine Adaption des Buches werden, sondern ein Spielfilm unabhängig vom Roman, der an eine Dokumentation gekoppelt wird. Um das noch einmal gegenüber zu stellen. Das ZDF möchte das mit uns machen, es gibt auch schon einen Regisseur: Dominik Graf. Das ist natürlich für uns beide auch eine sehr schöne Herausforderung.

Wird das dann ein Film, der in München spielt? Oder in Lichtenberg?

Wo wir das drehen, haben wir noch nicht entschieden. Wir wollen natürlich schon in einer Gegend drehen, die in etwa der Gegend entspricht, in der der Fall gespielt hat. Wir werden uns also etwas suchen, das der Lichtenberger Gegend nahe kommt.

Sie sagten, Sie möchten sich die realen Figuren eines Falles nicht zu weit ins Haus holen. Aber Sie möchten mit Ihrem Buch schon den Finger in die Wunde legen, wenn es um Ermittlungsfehler geht, um nach Ihrer Ansicht zweifelhafte Vernehmungstechniken der Polizei geht? Auch darum, wie sich persönliche Stress-Situationen der Beamten auf die Ausführung ihrer Arbeit auswirken?

Naja, das ist ja nicht mein erster Kriminalroman. Es ist auch nicht meine erste Begegnung mit realen Polizisten. In keiner Weise. Ich bin ein großer Leser von Vernehmungen. Das darf ich eigentlich gar nicht sagen, denn Vernehmungen sind ja geheim. Aber durch diverse Kontakte habe ich doch schon einige in meinem Leben gelesen. Ich mag das. Ich mag diese Vernehmungen vor allem deshalb, weil sie zwei Dinge zeigen. Erstens, wie Menschen sich allein durch ein Gespräch entäußern. Sowohl der Beschuldigte, der – wenn er denn schuldig ist – plötzlich aufbricht. Aber auch auf der anderen Seite der Polizist, der mit allen möglichen Mitteln versucht, den Beschuldigten zu knacken. Auch da gerät er in Grenzbereiche, die wahrscheinlich oft einer objektiv überprüfbaren Rechtsstaatlichkeit nicht standhalten würden. Aber das gehört – meiner Beobachtung nach – zu dem Job dieser Leute. Und dafür gibt es ja Anwälte, deren Auftrag es ist, so etwas dann wieder geradezubiegen.

Bei Ulvi Kulac war der Anwalt aber gerade nicht dabei, bei der ausschlaggebenden Vernehmung, bei der das berühmte Geständnis passiert ist. Ein Ansatzpunkt für Ihre Kritik?

Ja, das ist natürlich ein eigentümlicher Zufall.

Diesen Zufall haben Sie in einem anderen Interview bereits als größten Justiz-Skandal der bayerischen Kriminalgeschichte bezeichnet.

Oh nein, das habe ich nicht. Aber das ist halt eine Boulevard-Zeitung und da liest sich das ein wenig anders als das, was ich gesagt habe. Aber: Polizei-Skandal, das würde ich schon sagen. Das ist ja auch ein Unterschied. So weit ich das aus den Fakten und aus den Gesprächen, die ich geführt habe, beurteilen kann, würde ich nach wie vor sagen, dass die Polizeiarbeit in diesem Fall höchst seltsam und unbefriedigend war. Da sind Dinge passiert, die meiner Auffassung nach nicht hätten passieren dürfen.

Meinen Sie besonders die Soko 2, die zweite Sonderkommission, die Ulvi Kulac schließlich als Täter präsentierte?

Nicht nur. In der ersten und in der zweiten Soko haben Ermittlungen stattgefunden, die normalerweise in dieser Form nicht stattfinden. Da gibt es Lücken in allen möglichen Bereichen: in den zeitlichen Abläufen, aber auch in der Bewertung von Zeugenaussagen, und so weiter. Da gibt es große Krater in der Darstellung der Wirklichkeit. Das finde ich sehr irritierend. Dadurch, dass am Schluss jemand verurteilt wurde, rein auf der Basis eines Geständnisses, das sehr, sehr wankelmütig ist, wage ich zu behaupten, dass der Fall ein Polizei-Skandal ist. Es ist ein Skandal, dass die Polizei nichts anderes vorhatte, als diesen Fall abzuschließen. Und das ist ihr auch gelungen, Lob und Anerkennung! Aber, noch mal: Das ist kein Thema des Romans.

Aber für uns in der Region ist es natürlich das entscheidende Thema. Außerdem: Ihr Ulvi - im Roman heißt die Figur „Jockel“ - sitzt ja auch als verurteilter Mörder ohne Leiche.

Ja, aber die Zeit ist transponiert. Das Roman-Geschehen findet ja später statt, aber natürlich gibt es da Echos aus der Wirklichkeit, klar. Und die Hauptfigur, mein Kommissar Polonius Fischer, ist ja nicht umsonst am Schluss so weit, dass sie eine Auszeit braucht. Fischer beschimpft - was seiner Natur eigentlich ganz fremd ist - einen Kollegen und stellt seinen Beruf in Frage. Das ist für so eine Figur, wie sie in diesem Buch beschrieben wird und wie ich sie auch in den vorausgegangenen beiden Romanen gezeigt habe, ein unerhörter Vorgang. Natürlich hat der heilige Zorn, der ihn da erfüllt, auch Konsequenzen.

Das spürt man ja auch in dem ungewöhnlichen Umgang des Kommissars mit Michaela Peters, der Mutter des verschwundenen Mädchens. So einen Ausbruch hätte man dem Herrn Fischer nicht zugetraut.

Der Fischer ist die ganze Zeit in einer Ausnahmesituation. Schon, weil seine eigene Freundin nach einem Überfall schwer verletzt im Krankenhaus liegt. Und dann erkennt er zudem, dass dieser alte Fall ihn einholt, weil ein Junge behauptet, am Münchner Marienplatz die verschwundene Scarlett wiedererkannt zu haben. Der Kommissar hängt sich da so rein, weil er in einem persönlichen Zustand ist, den er nicht mehr kontrollieren kann. Ein Zustand, der ihn selbst wahnsinnig ärgert und in eine seelische Gegend katapultiert, in der er nie wieder sein wollte. So etwas hat er mal früher erlebt, als er im Kloster war. Fischer war ja vor seiner Arbeit bei der Mordkommission Benediktinermönch. Auch das, kann man sagen, ist eine Entäußerung. Dieser Zorn wird immer größer, es wird ein heiliger Zorn. Deswegen führt er Michaela Peters an das leere Grab auf dem Friedhof, das sie für ihre Scarlett hat einrichten lassen. Da macht er Dinge, die für jeden respektablen Kommissar natürlich völlig unüblich sind, für Fischer und sein Wesen ohnehin. Aber: Er kann nicht mehr aus. Dieser Fall reißt ihn mit wie eine Lawine. Bis hin zu Tätlichkeiten, zu wüsten Beschimpfungen von Kollegen. Und schließlich zu der Entscheidung: Jetzt ist Schluss!

Fischer kann also nicht verstehen, wieso Frau Peters für ihre Trauer eine leere Grabstätte braucht? Sie kann ja nicht absolut sicher sein, dass ihre Tochter tatsächlich tot ist.

Das ist für ihn als Katholik, für jemanden, der sich in einem sehr spirituellen und auch religiös-christlichen Sinn damit beschäftigt hat, einfach unerhört. So etwas macht man nicht. Man erklärt niemanden für tot. Da mischen sich, sozusagen, Zustände in ihm.

Für Susanne Knobloch, die Mutter von Peggy aus Lichtenberg, hat das Grab als physisches Symbol die echte Trauer erst ermöglicht. Weil sie, wie sie einmal gesagt hat, sich selber zeigen musste, dass da ein Endpunkt ist.

Ja, aber das ist doch eine sehr subjektive Entscheidung. Die kann man so treffen, doch ich finde das nach wie vor merkwürdig. Es ist doch seltsam und eigenartig, dass man um einen Menschen in Form eines Grabes trauert, von dem nicht erwiesen ist, dass er tot ist. Ich finde das unheilvoll. Das ist schon eine sehr seltsame Art von Trauer. Für mich ist das irritierend.

Wie viel Ihrer eigenen Irritation ist da in die Figur Polonius Fischer eingeflossen?

Na ja, ich hoffe, dass sich in allen meinen Figuren ein bisschen Friedrich Ani finden lässt. Es sind ja meine Figuren. Bei manchen ist es mehr, bei anderen weniger - natürlich. Aber Polonius Fischer ist eine meiner Hauptfiguren, es ist der dritte Roman, den ich mit der Figur geschrieben habe. Eine so dominante Hauptfigur – genau wie der Tabor Süden in einigen meiner anderen Bücher – spiegelt auch bestimmte Haltungen von mir wieder. Das ist ja klar.

Beide Kommissare? Fischer und Süden?

Natürlich. Selbstverständlich.

Wie passt denn ein ehemaliger Mönch, ein „guter Hirte“ wie der Herr Fischer, überhaupt auf ein Polizeirevier? Seine Vergangenheit als Mönch spielt ja in die Polizeiarbeit stets mit hinein.

Na, ich finde, der macht eine gute Arbeit. Der ist jetzt 14 Jahre bei der Mordkommission. Und wenn er von etwas was versteht, dann von den Dingen zwischen Leben und Tod – und vielleicht sogar darüber hinaus. Also meiner Meinung nach ist er schon der richtige Mann am richtigen Platz. Anfangs fand ich es ja auch irritierend, dass eine Figur auf mich zukommt, die neun Jahre in einem Kloster war. Aber dann habe ich begriffen, dass das natürlich spannend ist. Dass jemand, der so rigorose Entscheidungen in seinem Leben getroffen hat, etwas davon versteht, wenn andere solche Entscheidungen treffen. Zum Beispiel, jemanden umzubringen. Oder zu lügen. Oder ein Luftschloss zu errichten, in dem man sein Leben verbringt. Also: Es gibt durchaus Mönche, die ihr Kloster wieder verlassen und dann einen Beruf ausüben. Er ist halt Polizist. Und das kann er.

Er bringt ja auch ganz spirituelle Rituale mit aufs Polizeirevier.

Ja, zum Beispiel das Ritual des gemeinsamen Essens, wann immer es sich ergibt. Das empfand ich immer – schon vor dem ersten Roman – als eine Vorstellung, die ich aus der Alltäglichkeit im Kloster übernehmen wollte. Als ich es dann geschrieben hatte, fand ich es recht skurril. Ich dachte, ganz am Ende, bei der dritten Überarbeitung oder so, werde ich es wahrscheinlich wieder rausnehmen. Aber ich habe es dringelassen – und bin sehr froh darüber. Weil es ein zwar irritierender, aber gleichzeitig auch schöner Moment ist, wenn die da sitzen und ihren Gedanken nachhängen, während Fischer vorliest. Nicht aus der Bibel, sondern aus irgendeinem Buch, das er selber gerade liest. Das hat mir gefallen. Und gefällt mir noch.

Ich finde die Stelle auch sehr gut: Fischer liest und jeder hört eine Weile zu und driftet dann in seine eigenen Gedanken ab.

Dazu dient es ja. Es geht doch darum, dass man mal nur still ist. Dass man nicht miteinander redet, sondern – dann natürlich – privaten Gedanken nachhängt, auch Gedanken zum Fall, je nachdem. Das ist doch eigentlich ganz praktisch. Man darf das in dieser Situation. Man muss auch nicht zuhören, das ist nicht so wichtig. Es geht darum, dass dieses Vorlesen etwas Beruhigendes hat, wie leise Musik. Das ist etwas fast Meditatives.

Was sagen denn Ihre realen Polizei-Kontakte zu dieser Idee? Würden die sich auch ein bisschen innere Einkehr im kriminalistischen Tagesgeschäft wünschen?

Also, solche Punkte versuche ich in meinen Gesprächen zu vermeiden. Ich bin ja nicht darauf aus, von der Polizei gelobt zu werden. Polizeibelobigungs-Romane und -Filme gibt es eh’ schon genug. Da sollte man schon ein bisschen Distanz herstellen. Und an so einer Szene merkt man natürlich das Fiktionale, vielleicht ist sogar Ironie dabei. Mir hat mal ein Kommissar zur Tabor-Süden-Reihe, von der er ein paar Romane gelesen hatte, gesagt, die Figur hätte ihm sehr gut gefallen. Weil er im Laufe seines Lebens bei der Kripo einige Kollegen kennen gelernt habe, die so gewesen seien. Aber, sagte der Kommissar: Die seien alle nichts geworden. Diese Aussage hat mich sehr motiviert, dabei zu bleiben.

Mögen Sie es, wenn man Sie als Moralisten bezeichnet?

Das ist ja unvermeidlich. Von den vielen Kriminalschriftstellern, die ich kenne und gerne lese, ist irgendwann jeder als Moralist bezeichnet worden. Weil es immer so wirkt, als würde man irgendeine Moral hochhalten. Aber das ist hineingelesen. Das steht nicht drin. Es gibt keine Moral. Welche soll das sein? Dass man sich für Menschlichkeit und Gerechtigkeit einsetzt? Für eine bestimmte Form von Miteinander? Ja mei, wenn’s nicht so wäre, bräuchte man überhaupt nichts mehr machen - nicht schreiben, nicht Musik machen, nicht malen oder sonst irgendwas. Natürlich geht es darum, dass man zusammenkommt, dass man eine Nähe zueinander herstellt.

Die Fälle, die Sie in Ihren Büchern schildern, gehen aber doch sehr tief. Das unterscheidet Sie doch gerade von vielen anderen Krimi-Autoren.

Dazu müsste man erst definieren, was das ist, das Sie als „tief“ bezeichnen.

Es geht oft um Dinge, um Verhältnisse, die dem Leser nicht sehr angenehm sind.

Ja, und das ist auch gut so. Es soll ja auch weh tun. Andere Autoren erzählen vielleicht blutrünstiger, schildern schrecklich zugerichtete Leichen, die da herumliegen. Solche Dinge. Verbrechensabläufe, die fürchterlich sind und sich dann auch so lesen. Das soll ja auch dazu dienen, dass sich der Leser sagt: Huh, das ist ganz schlimm. Aber ich erzähle halt die Innenwelt. Und, merkwürdigerweise: Bei den Innenwelten kommen die Figuren und die Situationen immer schlimmer rüber. Das nimmt der Leser offenbar heftiger wahr - und ist schockiert. Wenn der Henning Mankell über drei Seiten irgendwelche gepfählten Leichen in Ystad beschreibt, dann liest man so drüber weg und denkt: Ja, is’ scho’ schlimm. Aber wenn ich jemanden beschreibe, der so eine Dunkelheit in sich trägt, dann erschrickt man. Das ist schon recht so.

Gibt es noch Hoffnung, für unsere kalte, lieblose Gesellschaft...

Selbstverständlich. (Friedrich Ani lacht.)

...die Frage wäre noch weiter gegangen: Oder ist es so hoffnungslos, wie es in ihren Roman geschildert wird?

Also in meinen Roman ist überhaupt keine Hoffnungslosigkeit! Es gibt eine bestimmte Art von Realismus in meinen Romanen. Und es gibt Figuren, die gegen eine gewisse Dunkelheit ankämpfen, nicht nur Polizisten wie Polonius Fischer, sondern auch andere. Die versuchen, etwas zu tun. Auch die Michaela Peters, die Mutter-Figur im neuen Buch: Die will doch was tun. Die will handeln. Die will raus aus diesem Schatten-Gefängnis, in dem sie sich eingesperrt fühlt, weil ihre Tochter weg ist und die Öffentlichkeit sie so wahrgenommen hat, wie es ist. Meine Figuren handeln alle. Das muss nicht immer positiv sein, das muss nicht immer gefallen. Aber diese Figuren bleiben auf jeden Fall nicht stehen.

Aber diese Selbstverständlichkeit, mit der – ein Nebenschauplatz aus dem Buch – eine Mutter ihr Kind erstickt, nur damit endlich Ruhe ist, das ist doch total erschreckend.

Ja, das soll ja auch erschrecken! Das soll erschrecken. Und trotzdem ist es nicht aus der Luft gegriffen. Da kann man nicht sagen: Das denkt sich der aus, so schlimm sind wir gar nicht. Wir sind viel, viel schlimmer, als ich es je schreiben könnte! Was wir Kriminalschriftsteller schreiben, ist doch gar nichts gegen das, was in der Realität passiert. Trotzdem müssen wir es beschreiben, zumindest diesen Teil davon. Ich beschreibe eben den Teil, der mir nahe ist, den ich verantworten kann. Und Leute, die ihr Kind töten, weil sie Ruhe haben wollen... Ich kann da nicht wegschauen. Das ist dann halt auch mein Personal. So wie Polonius Fischer sind auch diese Figuren mein Personal, aber halt von der anderen Seite der Nacht. Auch sie muss ich beschreiben. Das kann man nicht weglassen.

Man hat den Eindruck, die Auflösung des Falles ist bei Ihnen zweitrangig.

Das würde ich bezweifeln. Ich würde sagen: Die Auflösung des Falles ist vielleicht viertrangig oder fünftrangig. Wenn’s nach mir ginge, würde ich bei den Mordgeschichten schon vorne gleich reinschreiben, wer’s war. Nur, damit das schon mal erledigt ist. Aber natürlich ist das auch eine Verabredung mit dem Leser eines Kriminalromans, der nach dem Whodunit-Prinzip, das wir aus dem Fernsehen und den klassischen Krimis kennen, miträtseln will. Dieses Rätsel ist ein Teil der Faszination des Kriminalromans, das muss auch so bleiben. Bei mir kommt ja schon so viel anderes noch dazu, da ist es doch zumindest ganz schön, wenn vom klassischen Verlauf wenigstens noch ein bisschen was übrig bleibt. Eben dieses Rätsel.

Die Welt Ihrer Figuren ist aber auch dann noch nicht in Ordnung, wenn der Fall aufgeklärt ist. Um was geht es Ihnen beim Schreiben wirklich?

Das ist doch unvermeidlich, dass die Welt am Schluss nach wie vor nicht in Ordnung ist. Ich bin kein romantischer Schreiber, der sagt: Ich habe deswegen einen Kommissar erfunden, damit der den Fall klärt und dann kann man zu Muttern gehen und Knödel essen. Das ist nicht meine Vorstellung vom Schreiben und eigentlich auch nicht meine Vorstellung vom Kriminalroman. Zur Verabredung mit den Lesern gehört zwar, dass der Kommissar die Welt relativ heil macht. Aber: Ich mache das nicht. Ich finde, der Kommissar sollte ruhig in der realen Welt bleiben. Er soll den Fall schon lösen, aber man sollte nicht den Eindruck bekommen, dass damit die Probleme der ganzen Welt gelöst sind. Das ist mir wichtig. Ich kann nicht anders schreiben. Das ist eine Form von Realismus, der da zutage kommt und der mir vollkommen entspricht.

Zentrales Thema Ihrer Bücher sind Verschwundene und Vermisste. Warum sind gerade die Ihnen so wichtig?

Die sind mein Thema. Ich komme dem nicht aus. Eines Tages werde ich vielleicht begreifen, warum. Ich weiß es nicht. Ich habe nur festgestellt – irgendwann, vor ungefähr zehn Jahren – dass alles, was ich bis dahin geschrieben hatte, Kurzgeschichten, Prosa, Erzählungen, alles hatte mit Vermissten zu tun,. Immer ist jemand gerade aufgebrochen oder einfach weg und die Zurückgebliebenen oder Hinterbliebenen sind deswegen total aus dem Häuschen. Vielleicht gefällt mir das: Dass jeder, der von dem Wegsein eines anderen berührt wird, sich selber und sein Leben neu definieren muss.

Beinhaltet das vielleicht sogar ein größeres Rätsel als der klassische Krimi, bei dem irgendwo eine Leiche liegt und man fragt: Wer war’s? Wenn einer "nur" weg ist, bleiben mehr offene Fragen: Wo ist er? Warum ist er gegangen? Sind dann für Sie als Autor mehr Wege offen, die Geschichte zu erzählen?

Für mich ist das spannender, ja. Aber ich glaube auch, dass es einen literarischen Effekt gibt, dass ich nämlich über diesen Verschwundenen die Biografien besser erzählen kann. Die bleiben einfach offener. Beim Mord ist es ja immer gleich: Ist der verdächtig? Hat der damit was zu tun? Beim Verschwinden kann man nicht jeden so direkt verantwortlich machen. Trotzdem gibt es in den Biografien aller Figuren drumherum Überschneidungen mit der Biografie dessen, der weg ist. Und außerdem erzählen ja alle Leute etwas anderes über den, der verschwunden ist. Auch das, finde ich, ist für mich eine sehr schöne Art menschliche Geschichten zu erzählen, zu zeigen, wie Menschen andere Menschen wahrnehmen und wie sie sich die Welt zurecht bauen.

Schildern Sie in Ihren Romanen das wahre München, also das München abseits der schön hergerichteten Schickimicki-Metropole?

(Friedrich Ani lacht.) Also, sagen wir mal so: Es wäre interessant, herauszufinden, ob es „das wahre München“ gibt. Ich weiß nicht, ob es ein wahres München gibt. Ich schreibe halt – wie ich bereits einmal gesagt habe – über unscheinbare Menschen in schlecht beleuchteten Zimmern. Die haben natürlich nicht unbedingt eine Eigentumswohnung auf der Maximilianstraße oder dergleichen. Das ist natürlich ein anderes Klientel, schon klar. Aber ich schreibe das nicht, um die Fremdenverkehrs-Chefin zu ärgern oder um ganz bewusst ein anderes Bild von dieser Stadt zu zeigen. Ich erzähle einfach nur über Leute, die mir nahe sind und von denen ich glaube, dass ich sie halbwegs verstehe. Menschen, mit deren Geschichten ich mich wohlfühle. Das ist eben auch eine Seite dieser Stadt, die sich natürlich gern anders verkauft und oft so aufgehübscht daher kommt. Aber das ist mir wurscht. Soll die Stadt das nur machen. Aber: München ist halt eine große Stadt, 1,1 Millionen Einwohner, und nur die wenigsten davon flanieren täglich über die Maximilianstraße.

Das Tabor-Süden-München ist also bewusst ein ganz anderes als das Stephan-Derrick-München? Eines, das Ihnen näher liegt?

Natürlich. Das hat auch sicher etwas mit mir zu tun. Ich suche mir bestimmt kein Personal an Figuren, das außerhalb meiner eigenen Welt steht. Freilich wäre es auch mal schön, wenn ich zum Recherchieren auf den Golfplatz fahren könnte. Aber das müsste dann halt auch passen, es müsste sich in meine Geschichte fügen. Und bei mir fügen sich halt immer die anderen. Aber wirklich: Ich habe nie darüber nachgedacht, ob ich das als Opposition zu einem bestehenden Krimi-Bild von dieser Stadt schreiben will. Ich versuche nur das zu schreiben, was mir entspricht.

Ihr Tabor Süden hat sich ja von München und von der Polizeiarbeit verabschiedet. Jetzt ist er Kölner, oder? Und Kellner?

Na ja, er war Kölner. Jetzt kommt er wieder zurück nach München. Aber nicht zur Polizei. Er wird bei einer Detektei angestellt, deren Chefin schon lange jemanden sucht, der sich ausschließlich um Verschwundene und Vermisste kümmert. Dafür ist er natürlich prädestiniert. Es gibt auch gleich einen Fall von einem Mann, der seit vier Jahren weg ist. Den sucht der Süden – und das entwickelt sich zu einer ziemlich bizarren Tour.

Zwei Fälle von Tabor Süden wurden inzwischen im Fernsehen ausgestrahlt. Gibt es davon bald noch mehr zu sehen?

Geplant waren schon mehr, aber der Sender hat beschlossen, dass er das doch nicht weitermachen will. Angeblich waren die Quoten nicht so gut, wobei das Quatsch ist, weil sie so schlecht gar nicht waren. Ich weiß es nicht. Wir sind jetzt mit einem anderen Sender im Gespräch, und der Produzent, der Regisseur und ich hoffen, dass wir das ganze Konzept, das es ja gibt, dort weiterführen können. Ganz zu schweigen von den Schauspielern, die ja auch nicht nur für zwei Filme gecastet wurden. Es ist gerade ein bisschen schwierig, aber wir lassen uns nicht entmutigen.

Und daneben läuft die Vorarbeit für die Dokumentation über den Fall „Peggy“, also das wahre Leben und die wahren Verbrechen...

Ja, damit das in der Welt bleibt, denn solche Dinge sollen in der Welt bleiben. Auch Romane – oder Sachbücher - über solche Themen sind natürlich ein Gedächtnis der jeweiligen Zeit. Eines, das länger hält als das, was nur in der Zeitung aufgeschrieben ist, die ja das Image hat, dass alles schnell vergessen wird und am nächsten Tag wird dann der Fisch drin eingewickelt.

Haben Sie denn – in der Recherche für das Buch – mit Beteiligten des echten Falles gesprochen? Mit Ulvi Kulacs Mutter, zum Beispiel? Oder mit Peggys Mutter? Um sich hineinzufühlen in diese Menschen?

Nein, das habe ich nicht. Das wollte ich extra nicht. Weil dieser Fall so unheilvoll ist. Ich hatte immer die Sorge, dass mich so etwas zu sehr auf eine Seite ziehen könnte. Wenn ich es darauf angelegt hätte, zum Beispiel mit der Frau Knobloch zu sprechen, wäre das wohl schon zustande gekommen. Aber ich wollte das nicht. Ich wollte gerade auch eine innerliche Distanz wahren. Natürlich sammle ich Fakten, schaue mir den Ort an, die Gegend, wo das passiert ist. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, auch wenn das Buch dann gar nicht da spielt. Alles andere muss dann entstehen. Das ist der fiktionale Bereich, der mir dann auch wichtig ist.

Und den Sie sich nicht durch reale Begegnungen einschränken wollen...

Nein. Dann hätte ich einen fiktionalen Roman machen müssen. So etwas wie Truman Capote mit „Kaltblütig“. Das kann man ja machen: Man nimmt die Fakten eins zu eins und erzählt das aber literarisch. Aber das war nicht meine Entscheidung und auch nicht mein Wunsch. Es wäre eine Möglichkeit gewesen. Nur: Dann müsste man natürlich mit allen Beteiligten sprechen. Aber das wollte ich so nicht. Deswegen ist auch mein Kontakt zu der Bürgerinitiative voller Distanz. Ich bin der Anwalt meiner Figuren, und nicht der Anwalt realer Personen.

Wobei Sie von der Bürgerinitiative schon vereinnahmt werden, mit sehr herausgepickten Aussagen aus Ihrem Roman.

Ja, das kann ja sein. Aber das kann mir immer passieren, das jemand etwas aus einem meiner Bücher herausnimmt, weil es ihm scheinbar nutzt. Da habe ich auch nichts dagegen. Es ist ein öffentliches Buch. Wenn die Bürgerinitiative glaubt, dass das der Wahrheitsfindung dient, dann soll sie das ruhig machen.

Sie kann sich also die Passagen suchen, die ihr Anliegen unterstreichen. Wie diese eine Stelle aus dem Buch, in der es um unmenschliche Verhörmethoden geht, die Ihr Kommissar Fischer als „Folter“ anprangert.

Ja, das sagt der Kommissar. Das zu verwenden, ist ja legitim.

Sie aber wollten bei Ihrem Studium der Akten objektiv und mit Distanz arbeiten?

Nun: So objektiv, wie ich es halt brauche. Objektivität gibt es ja nicht, wenn man so einen Fall liest. Man ergreift natürlich Partei, wenn man solche Sachen liest und sich immer wieder sagt: Das darf doch nicht wahr sein! Das ist überhaupt der Ur-Satz bei dieser Geschichte.

Wo waren denn die Stellen, bei denen Sie das gesagt haben?

Alle möglichen Dinge aus den Ermittlungsakten. Aussagen von Zeugen, zum Beispiel. Da denkt man sich: Das gibt es doch gar nicht, dass sich Zeugenaussagen so widersprechen können. Ganz unabhängig davon, dass ich natürlich auch Texte gelesen habe, die ein Unbeteiligter normalerweise nicht bekommt. Es läuft darauf hinaus: Wenn ein richtiger, kämpfender, wacher Rechtsanwalt da gewesen wäre, dann wäre es nie bis zu einem Urteilsspruch gekommen. Vielleicht nicht einmal bis zur Anklage. Das ist meine Überzeugung. Das ist das Nadelöhr. Nachdem die Polizei durch dieses Nadelöhr durchgehen konnte, weil es diesen Anwalt nicht gab, erscheint einem sowieso vieles irre. Aber so konnte das alles weiter gehen. Da war dann keine Kontrollinstanz mehr.

Also aus Ihrer Kenntnis der Akten heraus hätten Ulvi Kulacs Anwälte mehr tun müssen?

Ja. Hätte sie doch auch, oder? Ich finde das schon. Aber hinterher sagt sich das immer leicht.

Haben Sie nach der Veröffentlichung des Buches bereits erste Reaktionen von tatsächlich Beteiligten am realen Fall erhalten?

Ja, ja, es gab schon Reaktionen. Ich möchte das nicht weiter ausführen, aber es gab sie. Sowohl von Leuten aus Lichtenberg, als auch von der Polizei. Zum Teil auch sehr interessante, unerwartete Reaktionen, über die ich hier nicht sprechen möchte, die mich aber sehr überrascht haben.

Ist das normal, dass Sie auf ein Buch derart starke Reaktionen bekommen?

Nein, natürlich nicht. Es ist ja klar, dass gerade in Ihrer Gegend die Leute das mitkriegen, dass es zu dem Fall jetzt einen Roman gibt. Die lesen das natürlich dann genau so selektiv und auf die Stellen hin – wie bei einem Porno – wo es scheinbar um die reale Wirklichkeit geht. Dann wird das interpretiert und entweder für gut befunden oder für nicht gut. Das ist unvermeidlich und ich kann da noch hundert Mal sagen: Das spielt aber in München und ich habe vieles verändert.

Haben Sie bei Ihrem Besuch in Lichtenberg gespürt, dass da wegen des Falls „Peggy“ und der Verurteilung von Ulvi Kulac wohl immer noch eine Mauer quer durch die Stadt geht?

Das gibt es ja bei vielen Fällen. Oft wollen die Leute auch einfach nichts mehr damit zu tun haben. Das ist eine alte Geschichte und auch sehr menschlich und nachvollziehbar. Aber ja: eine Mauer, doch. Wissen Sie, ich bin auch in einem Dorf aufgewachsen, und da gibt es immer diese Mauern. Da gibt es Leute, die laufen mit einem blauen Brett vorm Kopf rum. Und andere, die laufen mit einem roten Brett vorm Kopf rum. Und gelegentlich stoßen sie dann zusammen, weil sie halt nichts sehen. Ich bin aber nicht nach Lichtenberg gefahren, um einen Eindruck von der Mentalität der Leute dort zu bekommen. Ich wollte mir ein Bild von den lokalen Umständen machen, von der Atmosphäre. Diese äußeren Umstände, die in dem Fall natürlich eine enorme Rolle gespielt haben, jetzt aber im Roman gar nicht mehr so wichtig sind. Deswegen wollen wir ja jetzt diesen Film machen, der dann diese Landschaft in etwa einfangen soll. Der auch zeigen soll, wie so eine Landschaft die Menschen prägt. Dass das so ist, das weiß man ja.

Susanne Knobloch ist ja damals nach Lichtenberg gezogen, weil sie es dort so schön fand.

So schön? Das ist eben sehr subjektiv. Ich finde die Landschaft dort gar nicht idyllisch. Ich finde sie eher bedrohlich, ja fast unheimlich. Extrem düster. Ich möchte da nicht wohnen. Als wir dort waren – auch unterhalb der Burgmauer, wo es passiert sein soll – da schien sogar die Sonne, aber Idylle ist bei mir nicht aufgekommen. Diese dunklen Wälder, der Schiefer an den Häusern. Ich empfinde das eher als bedrückend. Das ist schon eine harte Gegend, auch, wenn man hört, was da sonst noch so los ist. Aber viele Menschen leben da auch gerne und fühlen sich dort heimisch. Wie gesagt: Das ist sehr subjektiv.

Das Gespräch führte Andrea Herdegen.