Die Produktionsfirma von "Arthurs Gesetz" dreht diese Woche in der Hofer Traditionsgaststätte. Auf die Stars warten die Zaungäste bislang vergebens.
Hof - "Sehr geehrte Anwohner, wir produzieren mit Unterstützung der Bayerischen Filmförderung die sechsteilige TV-Serie ,Arthurs Gesetz', die zurzeit in Ihrer Region mit Jan Josef Liefers, Martina Gedeck und Nora Tschirner gedreht wird. Vom 16. bis 19. Januar drehen wir in der Kneipe ,Zur Linde'. Wir hoffen auf Ihr Verständnis."
Seit Oktober bis zum Februar 2018 produziert die "good friends Filmproductions GmbH" für den Pay-TV Sender TNT Comedy die morbide Comedy "Arthurs Gesetz" mit sechs einstündigen Episoden.
Zum Inhalt: Der Arbeitslose Arthur Ahnepol (Jan Josef Liefers) fristet ein trostloses Dasein. Gezeichnet von den Strapazen seiner unglücklichen Ehe und zu Tode gelangweilt, schmiedet er einen morbiden Plan: Seine unausstehliche Gattin (Martina Gedeck) soll unter die Erde gebracht werden. Mit dem Geld aus der Lebensversicherung stünde einem Neustart mit der Geliebten nichts mehr im Wege. Doch ein ungeschriebenes Gesetz beherrscht das Leben des Pechvogels: Jedes von Arthur gelöste Problem hat ein weitaus Schlimmeres zur Folge. Und so tritt er eine Lawine desaströser Ereignisse los.
Gemäß dieser Ankündigung säumen am Dienstagmittag zig Technik-Transporter der "good friends Filmproductions GmbH" die Lindenstraße. Auf dem Platz zwischen "Linde" und "Schnürsenkel" findet eine ganze Batterie an Umkleide-Containern nebst Catering-Mobil Platz. Techniker mit Akkuschraubern und verschiedensten Bauteilen, Ausstatterinnen mit Kostümen und Requisiten sowie Crew-Mitglieder mit Headsets steigen immer wieder die paar Stufen zur weit geöffneten Tür der "Linde" rauf und runter; einige stehen draußen, rauchen, besprechen.
Von Jan Josef Liefers, Martina Gedeck und Nora Tschirner fehlt jedoch bis zum Mittag jede Spur. "Die Stars und die Komparsen erwarten wir erst noch", erzählt "Linden"-Wirt Tim Ludwig - aber wer wann eintreffen soll, das verrät er nicht. Nur so viel darf er sagen: Bereits seit einer halben Woche werkeln die Mitglieder der Filmcrew bei ihm. "Die Set-Bauer haben so gut wie alles umgebaut - ich erkenne meine eigene Kneipe fast nicht mehr", lacht er. Selbst in seiner Wohnung im Obergeschoss haben sie Hand angelegt, denn auch dort wird eine Szene gedreht. Da würde ja man gern mal hineinspitzen, aber das ist streng untersagt: "Keine Presse am Set!"
Auch Erzieherin Tamara Kias von der Kita "Saalepiraten" würde gern einen Blick auf die Stars erhaschen. Mit ihren Kolleginnen und einigen Kindern steht sie am Fenster und beobachtet das Geschehen gegenüber. Tags zuvor hatte sie auf Facebook von dem Dreh gelesen und erzählt: "Bisher haben sie nur Regiestühle reingetragen, aber ich find's ewig cool und werde natürlich weiter am Fenster gucken." Sonst gibt es keine Schaulustigen. Aber Schneeregen und Kälte laden auch nicht gerade ein zum stundenlangen Warten auf die Ankunft der Stars.
Auch zu Behinderungen kommt es nicht, obwohl in der Lindenstraße Halteverbote eingerichtet sind, um den Produktions-Fahrzeugen Platz zu machen. Dazu steht die Produktionsfirma in engem Kontakt mit der Stadt Hof. Auf die Frage, weshalb ausgerechnet Hof zum Serien-Schauplatz wird, erklärt Pressesprecher Rainer Krauß: "Die Firma kam auf uns zu und hat darum gebeten, ihre Suche nach geeigneten Drehorten in der Region zu unterstützen. Dazu haben wir auch eine entsprechenden Aufruf veröffentlicht, passende Immobilien zu melden."
Grundsätzlich bewirbt sich die Stadt Hof laut Rainer Krauß immer wieder auch mit potenziellen Drehorten auf einschlägigen Internetplattformen, die von Location-Scouts besucht und ausgewertet werden. "Der Vorteil der Region liegt aus Sicht von Filmemachern auf der Hand", sagt er. "Neben schöner Landschaft und architektonisch reizvollen Objekten findet man hier auch noch Industriebrachen oder traditionelle Dorfkerne. Durchaus nützlich ist auch, dass gerade junge Filmemacher Stadt und Region von den Hofer Filmtagen kennen."
Noch bis zum Freitag wird im Bereich Fabrikzeile/Lindenstraße/Heiliggrabstraße gedreht. In der ersten Februarwoche kehrt die Filmcrew noch einmal nach Hof zurück - also bitte nicht wundern: Wer in dieser Zeit glaubt, Jan Josef Liefers, Nora Tschirner oder Martina Gedeck in der Stadt gesehen zu haben, kann durchaus richtig liegen.
