Geroldsgrün Geroldsgrün greift tief in Fördertöpfe

Sandra Hüttner
Das Projekt Naherholungsbereich am ehemaligen Schwimmbad steht mit Kosten von 600 000 Euro im neuen Geroldsgrüner Haushalt. Fotos: Benjamin Kraus/Sandra Hüttner (2) Quelle: Unbekannt

Niedrige Schulden und teure Investitionen prägen den Haushalt. Die Kommune erwartet hohe Zuschüsse.

 
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Geroldsgrün - Das elfte Mal in Folge stellt die Gemeinde Geroldsgrün einen ausgeglichenen Haushalt ohne Neuverschuldung auf. Auch die gesetzliche Hürde der Mindestzulage an den Vermögenshaushalt in Höhe von 456 000 Euro nimmt die Gemeinde. Bürgermeister Helmut Oelschlegel machte in der Gemeinderatssitzung aber klar, dass die "relativ guten Haushaltszahlen" noch lange kein Anlass seien, in Euphorie zu verfallen. "Wir alle wissen, welche Baumaßnahmen bereits eingeleitet wurden und welche Aufgaben im Bereich der Sicherung der Daseinsvorsorge noch auf uns warten, die es gilt, Zug um Zug umzusetzen."

Die nackten Zahlen sprechen aber eine zunächst positive Sprache. Das Haushaltsvolumen liegt bei rund 7,8 Millionen Euro, 567 000 Euro über den Ansatz des vergangenen Jahres. Davon einfallen rund 4,8 Millionen Euro auf den Verwaltungs- und 3,023 Millionen Euro auf den Vermögenshaushalt. "Insgesamt können wir von einer guten Ausgangssituation sprechen", sagte Oelschlegel. Das liege unter anderem an einem Sollüberschuss aus dem Vorjahr in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro, der sich zusammensetzt aus noch nicht kassenwirksam gewordenen Ausgaben, diversen Steuermehreinnahmen und der guten wirtschaftlichen Situation des Landes. In die Karten spielt es der Gemeinde auch, dass der Investitionsbedarf gedeckt und die Rücklage um fast 400 000 Euro auf insgesamt 925 000 Euro anwächst.

Bürgermeister Helmut Oelschlegel erläutert das Haushaltsziel: Es gehe um Konsolidierung, Schuldenabbau, die laufenden Verpflichtungen müssten gesichert sein, die Gemeinde solle in der Lage sein, begonnene Investitionen fortzuführen und neue Maßnahmen in Angriff zu nehmen, wobei die Kommune darauf bedacht sei, staatliche Fördergelder in Anspruch zu nehmen.

Für den nun aktuellen Haushalt erklärte Oelschlegel die wichtigsten Posten:

So soll der Kauf eines Mannschaftstransportwagens für die Freiwillige Feuerwehr Geroldsgrün zirka 55 000 Euro kosten, Auch die Zuschüsse für die Förderoffensive Nordostbayern wolle Geroldsgrün nutzen. Konkret es um den Kauf und Abbruch baufälliger Objekte Am Anger 8 und 10 in Geroldsgrün, in der Dürrenwaider Straße 1 in Langenbach, in Dürrenwaid 37 und 13. Die Gesamtkosten liegen Oelschlegel zufolge bei 600 000 Euro, wobei er von einer Förderung von zirka 485 000 Euro ausgeht. Das Projekt Naherholungsbereich am ehemaligen Schwimmbad mit angrenzendem Areal Paetzel steht als Posten mit rund 600 000 Euro im Etat, es befinde sich derzeit in der Planungsphase. 50 000 Euro lässt sich die Kommune neue Geräte für den Bauhof kosten, der Straßenbau in der Rolandstraße verschlingt 200 000 Euro, die Planung für die Sanierung von Blumen- und Alte Straße in Langenbach kostet 10 000 Euro. Die Kanalsanierung im Bereich Hoch-, Sonnen- und Marktstraße samt neuer Wasserleitungen und teilweise Straßensanierung stehen mit 40 000 Euro im Haushalt.

Die Kosten für den Breitbandausbau im gesamten Gemeindegebiet sollen sich auf 610 000 Euro belaufen, allerdings geht die Gemeinde davon aus, das man mit dem Bayernprogramm 2 und dem Höfebonus auf eine 80-prozentige Förderung komme. Ein großer Posten ist auch die Wasserversorgung in Steinbach und Langenbach, die gesamt rund 550 000 Euro kosten soll.

"Das sind nur einige der Herausforderungen, die unsere Gemeinde erwarten, und sie sind groß", unterstrich Bürgermeister Oelschlegel. Es gebe aber eine weitere: "Nach wie vor macht mir der demografische Wandel Sorgen, der Einwohnerrückgang lässt sich nicht wegdiskutieren."

Einen detaillierten Einblick in die Zahlenwelt gab der geschäftsführende Beamte Daniel Hohberger. Er berichtete dabei von einem Schuldenstand, der sich voraussichtlich zum Ende des Jahres auf rund 484 000 Euro reduzieren soll. Somit ergäbe sich bei einer Einwohnerzahl von 2879 eine Pro-Kopf-Verschuldung von rund 168 Euro. Er berichtete ferner von einer Vielzahl von Baumaßnahmen und Anschaffungen, deren Finanzierung im Vermögenshaushalt vorgesehen sei. Die Steuerhebesätze der Grund- und Gewerbesteuer mit je 330 von Hundert blieben konstant. "Auf der Ausgabenseite des Verwaltungshaushaltes ist festzustellen, das sich die Kreisumlage als größter Posten gegenüber dem Vorjahr leicht reduziert hat. Eine größere Reduzierung um rund 85 000 Euro zum Haushalt 2017 ist bei den Betriebskosten für die Kita festzustellen." Hohberger sieht den Grund dafür in der geringeren Kinderzahl. "Für den Straßenunterhalt ist eine erhebliche Anhebung von 50 000 Euro auf nunmehr 100 000 Euro eingeplant, um die Straßen bestmöglich zu erhalten."

Bürgermeister wie auch die Fraktionssprecher Stefan Münch, CSU, und Max Engelhardt, SPD, bewerteten das Zahlenwerk positiv.

Die Verabschiedung des Haushaltes erfolgte einstimmig. Bei der Haushaltsführung erfolgte einstimmig der Beschluss zur Festlegung der freiwilligen Zuwendungen an die örtlichen Vereine. "Es gibt keine Veränderungen zum Vorjahr", merkte Bürgermeister Helmut Oelschlegel an.

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