Selb Rapa baut schon wieder und will neue Jobs schaffen

Baustart für Halle 6: Wirtschaftsförderin Nadja Hochmuth, Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch, Rapa-Chef Dr. Roman Pausch, Rapa-Beiratsvorsitzender Horst Pausch, Rapa-Geschäftsführerin Karin Wolf, MdL Martin Schöffel, Landrat Dr. Karl Döhler und Architekt Hans-Jürgen Wittig (von links) zeigten sich beim Spatenstich gut gelaunt. Foto: Florian Miedl

Der Selber Autozulieferer hat seit Jahren alle Hände voll zu tun. Nun kommt eine sechste Produktionshalle hinzu. Die Firma setzt auf moderne Technik und Vernetzung.

 
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Selb - Bei Rausch & Pausch (Rapa) geht es Schlag auf Schlag: Vor knapp vier Wochen hatte der Autozulieferer seine fünfte Produktionshalle eingeweiht, nun folgt schon das nächste Projekt. Das Unternehmen startete am Montag offiziell mit dem Bau einer weiteren Herstellungsstätte am Stammsitz in Selb, die bereits im November fertiggestellt sein soll. Anfang 2019 will es mit der Produktion beginnen. Rapa-Chef Dr. Roman Pausch sprach von einem weiteren wichtigen Schritt in der künftigen Ausrichtung seiner Firma, die aktuell 950 Mitarbeiter beschäftigt. "Wir müssen uns dem Wandel in der Autobranche stellen", sagte er beim obligatorischen Spatenstich, den er und Mit-Geschäftsführerin Karin Wolf zusammen mit Beiratsvorsitzendem Horst Pausch und Vertretern aus der Politik vornahmen.

Rapa stellt in dem neuen Gebäude, in das der Autozulieferer elf Millionen Euro investieren wird, Verteilerventile für ein neuartiges adaptives Fahrwerksystem von Thyssen-Krupp-Bilstein (TKB) her. Rapa hatte - wie berichtet - im vergangenen Jahr einen 330 Millionen Euro schweren Auftrag von TKB an Land gezogen. Es war die größte Order eines Kunden in der Geschichte des Selber Unternehmens.

Die neuen adaptiven Stoßdämpfer von TKB sichern den Kontakt zur Fahrbahn und ermöglichen die automatische Anpassung der Dämpfkräfte an Fahrbahn, Fahrsituation und Kundenwunsch, teilte Rapa mit. Hier komme das Proportionalventil der Selber zum Einsatz. Künftig sollen jährlich bis zu sechs Millionen dieser Produkte in der neuen Halle hergestellt werden. Aktive Fahrwerke seien beim autonomen Fahren ein wichtiger Faktor, betonte Roman Pausch.

Rapa wird in absehbarer Zeit bei der Zahl der Mitarbeiter die 1000er-Marke überschreiten. In dem neuen dreigeschossigen Gebäude möchte Rapa auch ein weiteres Projekthaus unterbringen. Es soll Platz geschaffen werden für zusätzliche zirka 140 Mitarbeiter in der Produktentwicklung. Mit Projekthäusern möchte Rapa-Chef Pausch die bereichsübergreifende Zusammenarbeit stärken. Die Agilität von Mitarbeitern und Management sei ein entscheidender Erfolgsfaktor.

Ohne eine hochgradige Automatisierung könne die anvisierte Zahl von bis zu sechs Millionen Ventilen pro Jahr in der neuen Fertigungsstätte nicht erreicht werden, sagte der Geschäftsführer. Das Unternehmen setze dabei ebenfalls auf "Industrie 4.0", also die digitale Verzahnung von Produktion mit moderner Informations- und Kommunikationstechnik. So will Rapa seine Betriebsmitteldaten in einem "Big Data"-Projekt umfassend analysieren, um Prozesse zu optimieren. Dabei arbeitet die Firma eng mit der Hochschule Hof, der Universität Bayreuth und Fraunhofer zusammen.

Rapa peilt in diesem Jahr nach Auskunft von Pausch einen Umsatz von knapp 200 Millionen Euro an, was einem Plus von etwa zehn Prozent entspräche. Zuletzt hatte der Autozulieferer eine Fertigungsstätte für Motorpumpeneinheiten inklusive Elektronik für eine neue Genera-tion von aktiven Fahrwerksystemen von Daimler eröffnet.

Roman Pausch hofft noch immer auf eine Einigung im Handelsstreit zwischen der EU und den USA. Rapa kauft manche Teile zu und exportiert sie in die Vereinigten Staaten, wo das Unternehmen in Auburn (Alabama) ein Werk betreibt. Schutzzölle auf Aluminium und Stahl würden sein Unternehmen spürbar belasten, zeigte sich Pausch besorgt. Dass sich offenbar die USA und China im Zollkonflikt wieder etwas angenähert haben, gebe ihm zumindest etwas Zuversicht, sagte er.

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