Katapult, Trebuchet, Tribock, es gibt unterschiedliche Bezeichnungen für die mediävalen Fernwaffen, mit denen eine Festung gefahrlos aus der Distanz unter Beschuss genommen werden konnte. Und eben von der Durchschlagskraft wollen sich die Filmemacher auf dem Katharinenberg überzeugen. "Für den Film haben wir uns auf den Unterbegriff Blide für die Katapulte geeinigt", erklärt Autor und Producer Martin Becker. Die Dokumentation soll im Frühjahr an jeweils zwei Sonntagen zur besten Sendezeit von 19.30 bis 20.15 in der Reihe Terra X im ZDF ausgestrahlt werden. 90 Minuten Sendezeit, die aber einen enormen Aufwand voraussetzen. Die Projektentwicklung habe bereits vor zwei Jahren begonnen, erzählt der Filmemacher. Seit Mai ist das Team in ganz Europa an verschiedenen Drehorten unterwegs, um Burgen und deren Aufbau zu analysieren. Unter anderem war die Crew in England im Londoner Tower und im Schloss Windsor unterwegs, um Aufnahmen zu machen. Weitere Locations waren das Castel del Monte, ein Bauwerk aus der Zeit des Stauferkaisers Friedrich II. in Apulien im Südosten Italiens, die königliche Burg in Vincennes, in einem Stadtteil von Paris, sowie in einer der längsten Burgen in Burghausen und in der Burgenschaubaustelle Guédelon in Frankreich. Nach den Prinzipien der Experimentellen Archäologie werden bei diesem Rekonstruktionsprojekt nur Techniken aus dem 13. Jahrhundert angewandt, soweit dies die Sicherheitsbestimmungen zulassen, ergänzt der Experte Zeune. "Die Drehorte in Frankreich waren extrem wichtig, weil die Sendungen eine Co-Produktion der Fernsehsender ZDF und Arte sind", erklärt Becker. Auf Wunsiedel als Drehort sei das Team durch eine Empfehlung eines Professors gekommen. Über Videos im Internet, zum Teil über das Mittelalterfest "Collis Clamat", habe er sich über die Katapultschüsse auf dem Wunsiedler Katharinenberg informiert. Bereits im Juli habe er sich mit Michael Fuchs zu einer Vorbesprechung getroffen. "Ohne einen gewissen geordneten Zeitablauf funktioniert so ein langer Drehtag nicht reibungslos", erklärt der Autor. Bei sehr schlechtem Wetter hätte man die Aufnahmen verschieben müssen. Am vergangenen Freitag hat das Filmteam, das in Marktredwitz im Hotel "Bairischer Hof" untergebracht war, einen Abstecher nach Waldsassen gemacht, um in der Glasfabrik Lamberts Aufnahmen von der Produktion von handgefertigten Butzenscheiben zu schießen. "Diese Scheiben sorgten in den Burgen dafür, dass es nicht zu kalt war", erklärt Becker mit dem Hinweis, dass die Fenster in den Festungen deshalb so klein waren. Die Dokumentation soll nämlich vor allem mit der allgemein üblichen Verklärung des Lebens auf einer Burg aufräumen. Der Tagesablauf in einem derartigen Bollwerk sei vor allem in Ritterfilmen geradezu romantisiert worden.