Schnell war dem Musiker klar, dass es nicht gelingen kann, den Chor wieder zu einem vierstimmigen Ensemble mit Bass und Tenor, Alt und Sopran aufzubauen. In Absprache mit der Musikschule entschloss er sich also dazu, Euphonia zu einem reinen Frauenchor umzuwandeln. Denn: "Damit haben wir jetzt immerhin ein Alleinstellungsmerkmal. Reine Frauenchöre gibt es in Oberfranken nämlich kaum."
Auch das Repertoire krempelte Petzold um: "Die Sängerinnen waren zuerst Klassik gewohnt", erinnert er sich. "Jetzt singen wir zum Beispiel auch Jazz, Pop, Filmmusik oder richtig schräge, moderne Sachen." Der Grund dafür ist pädagogischer Natur: "Der Chor gehört zu einer Musikschule. Deshalb sehe ich es als meine Aufgabe an, die musikalische Bildung zu fördern", erklärt Petzold. "Ich möchte, dass sich meine Sängerinnen mit allem einmal beschäftigt haben." Zwar komme er selbst aus der Klassik, sagt der Dirigent. Doch dann schwärmt er auch von Popsängerin Gianna Nanini. "Ich finde, die macht das richtig super. Ich bin da praktisch veranlagt. Wenn jemand über Popmusik lästert, entgegne ich: Das muss man erst mal können."
Einige Sängerinnen, die laut Petzold vor allem die Altersgruppe zwischen 30 und 50 abdecken, nehmen zusätzlich zu den Chorproben Gesangsunterricht, um ihre Stimmen noch intensiver zu schulen. Dabei hätten viele ohnehin eine solide musikalische Vorbildung. "Durch die Affinität zur klassischen Musik können die Frauen zu einem großen Teil auch recht gut Noten lesen."
Bisher sei der Chor unter seiner Leitung vor allem im Haus der Musik aufgetreten, berichtet Petzold - bei Gemeinschaftskonzerten der Musikschule der Hofer Symphoniker. Das soll sich nun ändern. Die Frankenpost-Aktion "Hochfranken singt" kommt dem Ensemble deshalb gelegen. Auf der gleichnamigen CD und beim "Ersten Hochfränkischen Chorfestival" hat es dabei die Gelegenheit, sich neben vielen anderen Chören aus der Region zu behaupten. Eine Sängerin sei durch die Zeitung auf "Hochfranken singt" aufmerksam geworden. Auch die anderen Mitglieder seien daraufhin schnell begeistert gewesen. "Ich finde die Idee und das Konzept hinter dem Projekt gut", sagt Petzold, "weil es die Leute motiviert." Diesen Effekt bemerke er bereits bei den Proben.