Himmelkron Anlieger befürchten Autokolonnen

Werner Reißaus
Zu Beginn der Himmelkroner Gemeinderatssitzung hatte Bürgermeister Gerhard Schneider die neu gewählte Gemeinderätin Stefanie Pochanke (CSU) vereidigt. Foto: Werner Reißaus Quelle: Unbekannt

Der Neubau der Lanzendorfer Kita "Mäuseparadies" soll noch in diesem Jahr beginnen. An der Verkehrserschließung scheiden sich im Gemeinderat jedoch die Geister.

 
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Himmelkron - Der Neubau der Kindertagesstätte "Mäuseparadies" soll noch in diesem Jahr beginnen. Damit hat der Himmelkroner Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung am Dienstagabend nach den Worten von Bürgermeister Gerhard Schneider (CSU) ein "deutliches Signal nach außen" gesetzt. Was in diesem Zusammenhang allerdings überraschte: Für den geplanten Neubau mit Kosten von rund 3,5 Millionen Euro gab es zwar ein einstimmiges Votum im Gemeinderat, nicht aber für deren Verkehrserschließung. Damit war die neue Gemeinderatsfraktion "Bürgerliste Zukunft Himmelkron" nicht einverstanden und forderte eine bessere Lösung, die vor allem den Anliegern in der Schulstraße entgegenkommt.

Bauangelegenheiten

Zu folgenden Bauangelegenheiten hat der Himmelkroner Gemeinderat seine Zustimmung gegeben:

K Errichtung eines Einfamilienwohnhauses mit Doppelcarport in der Königsberger Straße 8 ("Trasse alte BAB A9"

K Errichtung einer Hangstützmauer auf dem Grundstück Königsberger Straße 6 ("Trasse Alte BAB A 9")

K Baugenehmigung zur Neuaufteilung der Nutzungseinheiten und Anbau einer Eingangsüberdachung eines Zweifamilienwohnhauses im Geltungsbereich des Bebauungsplans "Klosteracker"

K Baugenehmigung zur Errichtung eines Einfamilienwohnhauses mit Doppelgarage in der Königsberger Straße 12 ("Trasse alte BAB A9")

Auf erneute Ablehnung stieß der Antrag auf Nutzungsänderung eines landwirtschaftlichen Anwesens zu einem Arbeitnehmerwohnheim mit vier Wohneinheiten und 16 Betten auf dem Grundstück Bauhof 1. Lediglich Alfons Lauterbach (FW) und Pia Aßmann (CSU) votierten für die beabsichtigte Nutzungsänderung.

Die Vergabe der Bauleistungen in der Bahnhofstraße für den Neubau eines Gehweges und der Fahrbahnerneuerung erfolgte am die Firma Strabag AG, Neudrossenfeld, zum Angebotspreis von 374 826 Euro.


Gemeinderätin Stefanie Meile-Fritz sah hier ein Verkehrschaos auf die Gemeinde Himmelkron zukommen: "Es dürfte klar sein, wie der Verkehr läuft und darüber hätte man sich als erstes Gedanken machen müssen. So kann man nicht in die Zukunft gehen." Und es gab noch einen weiteren ungewöhnlichen Umstand in der Ratssitzung: Nicht weniger als 31 Tagesordnungspunkte hätte der Gemeinderat beschlussmäßig behandeln sollen. Dies aber sprengte das Zeitlimit. Streng nach der Geschäftsordnung des Gemeinderates brach Bürgermeister Gerhard Schneider um 22.30 Uhr bei Punkt 22 die Sitzung ab.

Dem Gemeinderat lag im Dienstagabend ein Schreiben der Anlieger in der Schulstraße vor, die einen "24-Stunden-Verkehr" zur Kindertagesstätte und einem möglichen Mehrgenerationenzentrum daneben befürchten. Und das bei einer Straße, die über keinen Gehweg verfügt. Die Anlieger hielten die Erschließung über das Gelände des gemeindlichen Bauhofes für die bessere Variante und schlugen außerdem eine Wirtschaftlichkeitsberechnung der beiden Erschließungsvarianten vor.

Was die Alternativtrasse über den Bauhof angeht, machte Max Müller von der Bauverwaltung deutlich, dass hier haftungsrechtliche Gründe dagegen stehen: "Das Gelände des Bauhofes muss abgeschlossen sein." In der weiteren Diskussion prophezeite Gemeinderätin Nicole Heydemann ("Bürgerliste Zukunft Himmelkron") ein Verkehrschaos, das bei den An- und Abfahrten zur Kita und dem späteren Mehrgenerationenhaus nach ihre Meinung entstehen würde. Bliebe es bei der vorgeschlagenen Verkehrserschließung würden nach ihrer Meinung Hunderte von Fahrzeugen täglich die Schulstraße passieren: "Es geht auch um die Sicherheit der Kinder." Bürgermeister Gerhard Schneider hielt entgegen: "Wir haben 86 Kinder in der Kita. Das darf nicht dramatisiert werden. Der Verkehr wird sich verteilen. Und: Wir brauchen diese Einrichtung."

Die Bedenken der Anlieger und von Nicole Heydemann nahm auch Gemeinderat Uwe Täuber (CSU) auf und sprach sich dafür aus, zumindest den Baustellenverkehr mit einer Sondergenehmigung über das Gelände des gemeindlichen Bauhofes zu lenken. Und zweiter Bürgermeister Harald Peetz (CSU) stellte fest: "Es wird Einschränkungen geben. Ich kann die Anlieger verstehen, aber ich halte nichts davon, die Zahlen zur Verkehrsbelastung hochzurechnen." Peetz verwies auch auf eine Planung mit einem Wendehammer in der Bahnhofstraße, die aber nicht weiter verfolgt wurde. Gegen die Stimmen von Wilhelmine Denk, Stefanie Meile-Fritz, Nicole Heynemann und Frank Günther (alle "Bürgerliste Zukunft Himmelkron") wurde dann der Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan mit der vorgeschlagenen Erschließung gefasst.

Diplom-Ingenieur Michael Meißner stellte anschließend die Tiefbauarbeiten zur Errichtung der Kindertagesstätte vor. Die Kosten für die Erschließungsstraße sowie die Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung bezifferte Meißner auf 565 000 Euro. Die Ausschreibung der Erschließungsmaßnahme soll im September 2020 erfolgen. Gegen die vorgelegte Tiefbauplanung stimmten ebenfalls die Vertreter der Gemeinderatsfraktion "Bürgerliste Zukunft Himmelkron".

Diese Fraktion hatte auch die Installation einer Photovoltaikanlage sowie einer auf Geothermie basierenden Heizungsanlage für die Kindertagesstätte "Mäuseparadies" beantragt. Wie das möglich wäre, erläuterten Architektin Gitta Kestel und Thorsten Barthelmann vom Büro Käppel, Bindlach. Der Gemeinderat verständigte sich darauf, die Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Gründach der Kita weiter zu verfolgen. Bei der Heizungsanlage folgte der Gemeinderat gegen die Stimmen von Wilhelmine Denk, Stefanie Meile-Fritz und Nicole Heydemann (alle "Bürgerliste Zukunft Himmelkron") der Empfehlung der Architektin. Demnach will er es bei einer Luft-Wärme-Pumpe belassen.

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