Himmelkron Teures Andenken an die Markgrafen

Werner Reißaus
Baustellentermin auf der Baille-Maille-Brücke mit (von links) Matthias Rohleder und Oliver Ramming von der Firma ROH-BAU GmbH, Diplomingenieur Karsten Uhlig und Bürgermeister Gerhard Schneider. In Richtung der Gemarkung Hegnabrunn wird hier der Flügel rechtsseitig zur Böschungs- und Absturzsicherung verlängert. Foto: Werner Reißaus Quelle: Unbekannt

Endlich geht es vorwärts an der Baille-Maille-Brücke bei Himmelkron. Seit einem schweren Unfall vor vor vier Jahren war das Bauwerk gesperrt. Nun wird es für 170 000 Euro aufwendig saniert.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Himmelkron - Rund 170 000 Euro wird die Neugestaltung des Brückengeländers an der historischen Baille-Maille-Brücke mit all den Nebenarbeiten kosten. Nicht wenige Bürger Himmelkrons fragen bei diesen Kosten ironisch, ob die Gemeinde wohl das beidseitige Geländer vergolden lässt. Weit gefehlt, denn das Stahlgeländer wird nur Kosten von rund 33 000 Euro verursachen. Was ins Geld geht, das sind die Nebenarbeiten, die zum Einbau des neuen Geländers und die Verlängerung der Flügel rechtsseitig zur Böschungs- und Absturzsicherung mit Kosten von 77 000 Euro beziehungsweise 45 000 Euro. Hinzu kommen noch die Reparaturarbeiten wie Riss- und Fugeninstandsetzung, die mit 15 000 Euro veranschlagt sind.

Es ist fast auf den Tag genau vier Jahre her, dass sich fünf Personen auf der sogenannten "Fürstenbrücke" trafen, um ein Erinnerungsfoto zu schießen. Drei von ihnen fielen dabei ins Wasser. Wie die Beamten der Polizeiinspektion Stadtsteinach damals ermittelten, hatten sich die Personen an der oberen Querstrebe des Brückengeländers festgehalten, die aber plötzlich nachgab. Drei Personen fielen rund fünf Meter tief in den darunter fließenden "Weißen Main". Eine von ihnen wurde bei dem Unglück so schwer verletzt, dass sie zur stationären Behandlung in das Klinikum nach Kulmbach gebracht werden musste. Es handelte sich um einen Arm- und einen Fußbruch. Die anderen konnten nach ambulanter Versorgung wieder entlassen werden. Sie trugen nur Prellungen davon.

Die Brücke war seit diesem Unfall gesperrt und nachdem es auch um die Geltendmachung von Haftungsansprüchen gegen die Gemeinde Himmelkron ging, war es notwendig, einen Gutachter einzuschalten, um den Zustand des Brückengeländers zu untersuchen. Die Folge war unter anderem, dass das Brückengeländer vollkommen neu geplant werden musste. Es wurden verschiedene Sanierungsvorschläge eingeholt, die auch mit dem Landesamt für Denkmalschutz abgestimmt wurden. In der April-Sitzung dieses Jahres war es dann endlich so weit, dass der Gemeinderat die notwendigen Arbeiten an die Firma ROH-BAU aus Kauerndorf/Ködnitz mit einer Summe von 169 991 Euro vergeben konnte.

Die Sandstein-Bogenbrücke, die über den "Weißen Main" führt, stellt auch heute noch ein einmaliges Kulturdenkmal dar. Man geht davon aus, dass die Brücke um 1666/67 gebaut wurde. Die Bedeutung der Brücke wird in einem Schreiben vom 30. Juli 1928 des Bezirksamtes Berneck an die Regierung von Oberfranken besonders gewürdigt: "Für Himmelkron bedeutet sie die Erinnerung an die berühmte Himmelkroner Allee, welche dort in der Nähe endete. Für die Allgemeinheit und für Fachkreise ist sie ein Glied in der Reihe der technisch und architektonisch sehr gut durchgearbeiteten Markgrafenbrücken, die geschichtlich interessant und fachlich vorbildlich sind, weil sie zeigen, wie Brücken der Natur geschickt eingefügt werden können, ein Problem, das man in der neueren Zeit lange vergeblich versucht hat."

Mehrere Jahrzehnte passierte danach nichts mehr. Erst 1980 wurde die Brücke von der Gemeinde Himmelkron fachgerecht saniert und wieder für Fußgänger freigegeben.

Derzeit wird die Baille-Maille-Brücke aufgrund des bedauerlichen Unfalles erneut umfassend saniert. Bei einem Baustellentermin mit Himmelkrons Bürgermeister Gerhard Schneider berichtete Ingenieur Karsten Uhlig vom Ingenieur-Büro K + U-Plan in Wunsiedel, welche Arbeiten erledigt werden: "Der größte Posten entfällt auf die Nebenarbeiten zur Herstellung der neuen Geländer beziehungsweise zu deren verdeckter, dauerhafter und standsicherer Verankerung. Diese Arbeiten umfassen den Ab- und Wiederaufbau der Gesimse und der oberen, mit die Zeit bereits gelockerten oberen Sandsteinreihen sowie das Aufstellen von Arbeitsgerüsten bis hin zum teilweisen Aus- und Wiedereinbau des Bruchsteinpflasters."

Bürgermeister Gerhard Schneider freute sich, dass es endlich mit der Sanierung der Brücke und dem Neubau des Geländers weitergeht. "Wenn die Firma termin- und fristgerecht arbeitet, was sie auch zugesagt hat, dann werden wir heuer im Herbst unsere schmucke Baille-Maille-Brücke mit neuem Geländer der Öffentlichkeit übergeben können."

Bilder