Himmelkron Der "Garten Eden" zieht um

Werner Reißaus
Das Schulhaus Himmelkron wird in den nächsten drei Jahren für eine Übergangslösung der Kita "Garten Eden" umgebaut und genutzt. Pfarrer Michel Krug begrüßt den Vorschlag von Bürgermeister Gerhard Schneider, dass die Kinder den Treppenaufgang selbst bemalen dürfen. Foto: Rei

Ein Teil der Kinder findet für die nächsten drei Jahre in der ehemaligen Volksschule eine neue Heimat. Beim Renovieren dürfen sie sogar mithelfen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Himmelkron - Es ist ein Glücksfall: Ein Teil der Kindertagesstätte "Garten Eden" in Himmelkron wird ausgelagert; aber nicht etwa in eine Art behelfsmäßige Unterkunft. Vielmehr werden die Kinder jede Menge Platz haben zum Spielen und Basteln und können sich nach Herzenslust austoben. Betreut werden sollen sie bald in der ehemaligen Volksschule.

Die Sanierung des Gebäudes macht bereits gute Fortschritte. Davon konnten sich bei einem Baustellentermin die Leiterin der Kita, Sonja Muck, sowie Pfarrer Michael Krug vom Kindergarten- und Diakonieverein Himmelkron, der als Träger des "Garten Eden" fungiert, und Bürgermeister Gerhard Schneider überzeugen. Alle sind guter Dinge, dass der Umzug am 28. Juli über die Bühne gehen kann. Für diesen Tag wurde die Umzugsfirma bestellt.

Pfarrer Michael Krug erinnerte an die Notsituation in der Kindertagesstätte: "Es war schon länger klar, dass es Klagen wegen der Raumluft im Mittelteil des Kindergartens gibt, in dem die drei Hauptgruppen der Drei- bis Sechsjährigen untergebracht sind." Es ist der Teil des Kindergartens, der Anfang der 70er-Jahre gebaut wurde. Zwischenzeitlich erfolgten zwar immer wieder Renovierungsarbeiten in diesem Bauteil, doch die Raumluft wurde nicht besser. Mit Blick auf die neue Leiterin des "Gartens Eden" stellte Pfarrer Krug fest: "Frau Muck war nicht zu beneiden."

Sonja Muck - sie war zuvor in den Kitas von Burghaig und Untersteinach tätig - ging aber ihre neue Aufgabe beherzt an: "Ich wusste natürlich, dass einiges auf mich zukommt. Dass es aber zu einem Abriss des Gebäudetraktes kommen wird, dass wussten wir damals bei meiner Bewerbung beide nicht." Wie Pfarrer Krug erklärte, gab es für den Vorstand des Kindergarten- und Diakonievereins keine andere Alternative: "Wir wollen jede Gefahr für Kinder und Mitarbeiter ausschließen. Also kommt nur ein Abriss und ein anschließender Neubau dieses Gebäudeteiles infrage." Die Befunde zeigten aber auch auf, dass keine aktuelle gesundheitliche Gefährdung gab, doch massive Bauschäden. "Wir haben händeringend nach einer Lösung gesucht, die nicht einfach war, denn eine Containerlösung, die zunächst angedacht war, wäre ziemlich teuer gewesen", sagte Pfarrer Krug.

Der Zufall oder das vielmehr das Glück wollten es aber, dass seit September vorigen Jahres das Schulgebäude Himmelkron leer steht, weil die Grundschule Himmelkron-Lanzendorf mit allen Klassen in Lanzendorf unterrichtet wird, zumal dort auch eine Turnhalle angegliedert ist. Pfarrer Michael Krug: "Es war ein Glücksfall, weil die Lösung eigentlich auf der Hand lag und von Bürgermeister Gerhard Schneider auch unterstützt wurde." Der Gemeinderat gab sehr schnell "Grünes Licht" für eine vorübergehende Nutzung der Schule. Der Kindergarten- und Diakonieverein Himmelkron hat die Räumlichkeiten jetzt angemietet und zahlt an die Gemeinde Himmelkron keine Kaltmiete, sondern trägt nur die Betriebskosten. Kita-Leiterin Sonja Muck sprach sogar von einer Win-Win-Situation für beide Seiten: "Wir beleben das Schulhaus wieder."

Im Zuge der Arbeiten werden auch gleich der Brandschutz und die Elektrotechnik auf den neuesten Stand gebracht, und davon partizipiert später auch die Gemeinde Himmelkron, wenn das Schulhaus nach drei Jahren anderweitig genutzt wird. Die Gemeinde trägt deshalb auch diesen Kostenanteil ganz allein.

Das Architekturbüro Kestel, Kulmbach, erstellte eine Vergleichsberechnung, was Container beziehungsweise die jetzige Sanierung des Schulhauses kosten würden. Sehr schnell war für Architektin Gitta Kestel klar, dass die Containerlösung rund 350 000 Euro gekostet hätte. Sonja Muck: "Aber jetzt haben wir schöne helle und große Räume. Das Provisorium, das eigentlich keines ist, ist toll. Es ist eine Wohlfühloase für die Kinder." Und Pfarrer Michael Krug ergänzte: "Unsere Architektin hat sich wirklich ins Zeug gelegt und die Räumlichkeiten sind wirklich sehr einladend für die Kinder."

Es wird von Kosten von knapp 110 000 Euro ausgegangen, wobei die Gemeinde Himmelkron für den Brandschutz, die Elektrotechnik und die Stahltreppe als Notausgang einen Kostenanteil von 55 000 Euro übernehmen wird. Die Kosten für die Einrichtung mit rund 40 000 Euro sind aber nicht verloren, sondern Stühle, Tische und Schränke können im späteren Neubau in der Langheinrichstraße wiederverwendet werden.

Sonja Muck ist mit dem Kita-Personal auch unter die Maler gegangen. Unterstützung bekommen sie auch vom Hausmeister und den Mitarbeitern vom Bauhof. Pfarrer Michael Krug bestätigt: "Das Kita-Team ist sehr, sehr motiviert."

Für Architektin Gitta Kestel war die Schaffung von Fluchtwegen das größte Hindernis: "Wir mussten das Treppenhaus abschotten, damit es rauchdicht ist und müssen noch eine Außentreppe für einen Notausgang schaffen. Auch der Treppenaufgang musste gesichert werden, weil er offen war."

Bürgermeister Schneider freute sich, dass es gelungen sei, zusammen mit dem Kindergarten- und Diakonieverein eine vernünftige Lösung für eine provisorische Unterbringung zu finden: "Es war ein Glücksfall, dass das Schulhaus in Himmelkron derzeit leer steht und dass es für diese Umquartierung für mehrere Jahre genutzt werden kann. Ich hoffe und wünsche, dass die Kinder, die Eltern und das Personal hier gut zurecht kommen."

Bilder