Kulmbach Kunstverein legt wieder los

Klaus Klaschka

Die zehnte Mitgliederausstellung ist bis 13. September in der Oberen Stadtgalerie und im Badhaus zu sehen. Doch es gelten strikte Besuchsregeln.

 
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Kulmbach - Der erste Schritt aus der Quarantäne ist mit der Eröffnung der zehnten Mitgliederausstellung des Kulmbacher Kunstvereins am Sonntagnachmittag nun getan. Die Frühjahrsausstellung von "7 aus dem Verein" musste mittendrin abgebrochen werden und war nur noch in spartanischen Ausschnitten in den Schaufenstern der Oberen Stadt 10 zu sehen. Die beiden als nächste geplanten Ausstellungen sind gleich ins Jahr 2021 verbannt.

Bis 13. September

Die Ausstellung ist bis 13. September zu sehen in der Obere Stadtgalerie samstags und sonntags 13 bis 16 Uhr, im Historisches Badhaus Freitag bis Sonntag 13 bis 17 Uhr.


Nun stellen aber bis zum 13. September 33 aktive Kunstschaffende des Kunstvereins insgesamt 80 Arbeiten in der Oberen Stadtgalerie und im Badhaus aus: Fotografien, Acryl-, Aquarell- und Ölgemälde, Tapisserien, Porzellan- und Keramikarbeiten, eine Filminstallation, Papiermontagen, Sandsteinarbeiten, Holz-, Sieb- und Pflanzendrucke, Zeichnungen und vieles mehr.

Nachdem in die Obere Stadtgalerie nur vier und im Badhaus bis zu acht Besuchern - und das auch nur mit Maske - eingelassen werden dürfen, bot es sich an, die Vernissage auf dem Gehsteig vor der Galerie zu veranstalten. Und nachdem Sven Schelhorn seine "Cuba Lounge" gleich nebenan extra schon am Nachmittag geöffnet hatte, war der sonst übliche Sektempfang an sich kulinarisch sogar vielgestaltiger als sonst. Lediglich die Eröffnungsredner mussten das, was sie zu sagen hatten, in Etappen tun und unterbrechen, sobald Autos auf dem Kopfsteinpflaster die Worte mit einem deutlichen Grundrhythmus unterlegten. Wäre dies geplant gewesen, so wäre sogar von Street-Art und Musique concrete zu berichten gewesen.

Vereinsvorsitzender Karl-Heinz Greim fasste sich denn auch kurz und freute sich, dass doch wieder eine gehörige Anzahl von Künstlern und Kunstinteressierten zur Eröffnung gekommen waren. Ausstellungsmacherin Claudia Schwarz gab einen kurzen Überblick über die Exponate. Oberbürgermeister Ingo Lehmann zeigte sich erfreut über die überregionalen Verbindungen, die der Kunstverein mit der Stadt Kulmbach verknüpft. Feine südamerikanische Musik ließ Michael Burbano mit der Gitarre in der Passage erklingen.

In der vereinseigenen Galerie in der Oberen Stadt sind diesmal mehr figürliche Arbeiten zu sehen als sonst, außerdem die kleinerformatigen Arbeiten, wenn man von den beiden großformatigen peniblen Zeichnungen von Cornelia Morsch absieht.

Neu im Verein, stellt Erfani Zadeh aus Syrien vier Lithos aus, und auf der hintersten Wand macht "Die Nacht" aus dem Nachlass von Jo Niklaus auf sich aufmerksam.

Farbenfroh beginnt der Rundgang im Obergeschoss des Badhauses mit Gerhard Popp. Ganz aktuell hat Marius Seidlitz mit zwei raffiniert einfachen, fast ikonenhaften Arbeiten das Thema "Masken" verarbeitet. Mehr Zeit muss man sich im Nebenraum für Janna Heiß nehmen. Sie zeigt einerseits Fotos von ganz banalen Innenräumen ohne Glanz und Gloria und eine Videoinstallation ähnlicher Inhalte, zu denen sie Texte spricht. Die wechselnden Motive dauern länger als der übliche Blick, ein Motiv zu erfassen und muten weitläufig wie die starr-dramatischen langen Kameraeinstellungen in Faßbinder-Filmen an. Heiß kommentiert oder erklärt die Motive nicht, sondern meditiert über die eigenen Empfindungen, wenn sie sagt: "Es macht keinen Sinn von diesen Dingen zu berichten. Es macht keinen Sinn, dir von all dem zu erzählen... Mein Moment wird nie zu deinem werden."

Ausstellende Künstler sind: Hans-Joachim Bär, Johanna Bartel, Nina Bergler, Lorenz Beutner, Dr. Doris Bocka, Karin Drechsler-Ruhmann, Christa Gallert-Zirzow, Una Haus, Janna Heiß, Phillip Janta, Waltraud Caroline Keyn, Wieland Keyn, Stephanie Löw, Gertrud Megerle, Ingrid Meyerhöfer, Cornelia Morsch, Jo Niklaus, Bianka Nobbe, Andrea Partheymüller-Gerber, Natalia Plietsch, Gerhard Popp, Veronika Riedl, Steffi Rodigas, Frithjof Schaebs, Andreas Schobert, Peter Schoppel, Gudrun Schüler, Marius Seidlitz, Bettina Specht, Julia Tittmann, Sonja Weber, Günther Wolfrum, Erfani Zadeh.

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