Himmelkron Ein Fahnder bringt ein Kunstwerk nach Hause

Werner Reißaus
15 Jahre dauerten die Bemühungen von Horst Hör, das Bild "Himmelkron" nach erfolgter Restauration zu einem würdigen Platz im Stiftskirchenmuseum zu verhelfen. Unser Bild zeigt (von links) dritten Bürgermeister Peter Aßmann, Horst Hör, Vanessa Uome von der Gemeindeverwaltung, Bürgermeister Gerhard Schneider, Vorsitzende Inge Tischer vom Förderkreis und zweiten Bürgermeister Harald Peetz. Foto: Werner Reißaus Quelle: Unbekannt

Im Himmelkroner Stiftskirchenmuseum ist nun ein historisches Gemälde zu sehen, das das Gotteshaus zeigt. In die Wege geleitet hat das der ehemalige Polizei-Mann Horst Hör.

 
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Himmelkron - "Ein Bild kehrt nach Hause zurück - oder zwei unendliche Geschichten der Baille-Maille-Allee finden ein glückliches Ende." Mit diesen Worten umschrieb der frühere Erste Polizeihauptkommissar Horst Hör aus dem Himmelkroner Ortsteil Lanzendorf die feierliche Bildübergabe im Bayreuther Rathaus mit der damaligen Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe und Bürgermeister Gerhard Schneider im Dezember vorigen Jahres. Und er bezog sich damit auf einen ganz besonderen Fund. Denn Horst Hör entdeckte eines Tages in seiner damaligen Wirkungsstätte der Polizeiinspektion Bayreuth-Stadt ein Gemälde mit einem Blick auf die Stiftskirche. 15 Jahre dauerten seine Bemühungen, um dieses Bild wieder an seinen Entstehungsort nach Himmelkron zurückzubringen. Die Rückführung des Bildes wurde damals auch mit einer Urkunde feierlich verbrieft.

Jetzt hat das Bild in diesen Tagen nach erfolgter Restauration seinen Platz im Himmelkroner Stiftskirchenmuseum gefunden. Gleich am Eingang fällt der Blick des Betrachters unweigerlich auf das neue Exponat. In einer kleiner Feierstunde würdigte Bürgermeister Gerhard Schneider die Initiative von Horst Hör, durch den das Bild überhaupt erst seinen Weg nach Himmelkron und nun ins Stiftskirchenmuseum gefunden hat.

Schneider dankte auch dem Förderkreis zur Erhaltung und Verschönerung der Kulturlandschaft im Bereich der Gemeinde Himmelkron für die Unterstützung dieser einmaligen Aktion und verwies darauf, dass dieser dankenswerterweise auch die Restaurierungskosten übernommen habe. Die Gemeinde Himmelkron hat das Bild von der Stadt Bayreuth im Kauf abgelöst und die Kosten für den Bilderrahmen übernommen. Schneider: "Ich freue mich, dass mit dem Stiftskirchenmuseum nun letztlich ein so guter und geeigneter Platz für das Gemälde gefunden wurde und danke in diesem Zusammenhang auch dem ehrenamtlichen Museumskreis für dessen Arbeit und Engagement." Vorsitzende Inge Tischer vom Förderkreis lobte das gute Miteinander aller an dieser Aktion Beteiligten, denn damit konnte eine gemeinschaftliche Lösung zwischen der Gemeinde und dem Förderkreis gefunden werden.

Horst Hör ging kurz auf die Geschichte des Bildes und auch auf den Künstler ein. Das Bild mit einem Blick auf die Stiftskirche wurde Ende der zwanziger oder Anfang der dreißiger Jahre im letzten Jahrhundert für 300 Reichsmark von der Stadt Bayreuth erworben. Was dann aber spannend war und so schließt sich auch der Kreis: Das Bild befand sich zuletzt in der Stadtpolizei. Zunächst in der Inspektion Bayreuth-Stadt im alten Rathaus, wo heute das Kunstmuseum beheimatet ist. Dann ist ja die Polizei in die Werner-von-Siemens-Straße umgezogen und mit ihr auch das Bild von Himmelkron.

Horst Hör, der von 1992 bis 2006 Dienst bei der PI Bayreuth Stadt verrichtete, fiel das Bild eines Tages am Ende des Nordflügels im Polizeigebäude auf und dachte sich: "Das Bild wäre doch in Himmelkron an seinem Entstehungsort besser aufgehoben." Sein erster Versuch, das Bild nach Himmelkron zu überführen, führte im Jahr 2004 allerdings noch nicht zum Erfolg. Das Gemälde gelangte nämlich in die Asservatenkammer und dann kam Horst Hör erneut ins Spiel. Denn bei seiner letzten dienstlichen Tätigkeit, einer Dienststellenleiterrunde der PI Bayreuth Stadt im Rathaus, die im Januar 2019 stattfand, nahm er die Gelegenheit wahr, die Oberbürgermeisterin auf dieses Bild aufmerksam zu machen. Sie konnte zunächst mit den Informationen von Horst Hör nichts anfangen. Sie hat aber die Informationen weitergegeben und damit kamen dann auch alle Kontakte zustande.

Der Urheber des Bildes, der Kunstmaler Georg Bischof, war für seine Landschaftsgemälde bekannt. Als Motive dienten ihm Orte in Bayreuth und der näheren Umgebung, wie auch in der Fränkischen Schweiz und im Fichtelgebirge. Das Bild zeigt einen Blick von der Anhöhe an der Straße nach Trebgast auf den westlichen Ortsrand von Himmelkron mit der Stiftskirche im Mittelpunkt. Von der Baille-Maille-Allee war auf dem Bild nichts zu sehen. Und so wird vermutet, dass es die Zeit vor 1662 zeigt, denn in diesem Jahr wurde die Allee angelegt und 1792 wieder abgeholzt.

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