Kulmbach Gabionen statt Mauern und Beton

Werner Reißaus
Wenn die Gemeinde Ködnitz dem notwendigen Grunderwerb zustimmt, würde das Staatliche Bauamt Bayreuth noch in diesem Jahr das neuralgische Teilstück der Staatsstraße zwischen Kauerndorf und Fölschnitz auf eine Regelbreite von sechs Metern ausbauen. Foto: Werner Reißaus Quelle: Unbekannt

Das Staatliche Bauamt möchte noch in diesem Jahr mit dem Straßenbau zwischen Fölschnitz und Kauerndorf beginnen. Die Gemeinde muss dafür Grundstücke abgeben.

 
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Ködnitz - Es kommt Bewegung in den Ausbau der Staatsstraße 2182 zwischen Fölschnitz und Kauerndorf. Baudirektor Siegfried Beck vom Staatlichen Bauamt Bayreuth stellte dem Gemeinderat am Montagabend die geplante Straßenbaumaßnahme vor, die, wenn alles klappt, bereits im Herbst dieses Jahres mit einer ersten Vorgriffsmaßnahme im neuralgischen Bereich beginnen könnte. Die Kosten dafür bezifferte Baudirektor Beck auf rund 160 000 Euro.

Die Baukosten für den restlichen Straßenbereich wurden dagegen noch nicht kalkuliert, weil dazu noch mehrere vorbereitende Maßnahmen erforderlich sind. Einen Geh- und Radweg parallel zur Staatsstraße in diesem 750 Meter langen Teilbereich anzulegen, scheitert aber aus Platzgründen.

Baudirektor Siegfried Beck berichtete, dass das Staatliche Bauamt in Sachen Ausbau der Staatsstraße südöstlich von Kauerndorf in Richtung Fölschnitz in eine Grundsatzplanung eingestiegen sei. Dazu sei eine umfangreiche Erkundung notwendig gewesen, denn die Staatsstraße befinde sich in dem Abschnitt in einem ausgeprägten Naturraum, der nach Worten von Baudirektor Beck durch den Weißen Main und die Wohnsiedlung oberhalb der Staatsstraße gekennzeichnet ist. Die Staatsstraße sei in dem Bereich für überbreite Fahrzeuge aus der Landwirtschaft im Gegenverkehr nur sehr schwer passierbar, weil keine Ausweichstellen vorhanden sind. Hinzu komme, dass die Linienführung der Straße mit den kleinen Radien sehr unstetig ist. Dazu kommen wechselnde Höhenlagen. Letztlich sei auch die Entwässerungseinrichtung der Straße ungenügend und der Straßenaufbau entspreche nicht mehr dem Stand der Technik. Baudirektor Beck: "Die ganze Linienführung der Staatsstraße, die aus der historischen Entwicklung heraus gebaut wurde, ist nicht mehr regelkonform."

Die große Frage ist für das Staatliche Bauamt: Wie kann man in dem neuralgischen, engen Bereich mit einer Länge von 160 Metern einen Straßenausbau mit einer Regelbreite von sechs Metern erreichen. Das tägliche Fahrzeugaufkommen liegt auf der Staatsstraße bei 2654 Kraftfahrzeugen in 24 Stunden, basierend auf einer Verkehrszählung im Jahr 2015. In dem 160 Meter langen Teilstück sollen die Beton-Winkelelemente und die Sandsteinmauer durch eine zwei bis dreieinhalb Meter hohe Gabionenwand zum Hang ersetzt werden. Mit der Bauweise werde der Eingriff in den Hang mit der darüber liegenden Wohnbebauung auf ein Mindestmaß reduziert. Schließlich seien die Gabionen, die sogenannten Drahtschotterkästen, auch aus naturschutzfachlicher Sicht von Vorteil. Auf der Seite zum Weißen Main kann es aus Platzgründen keine Regelböschung geben. Hier muss Beck zufolge mit steileren Böschungen gearbeitet werden. Damit wird auch der Eingriff in das Flussbett des Weißen Mains minimiert.

Nachdem die dazu erforderlichen Grundstücksflächen für den Ausbau des Teilstückes im Besitz der Gemeinde Ködnitz sind und vom Gemeinderat auch zum Erwerb eine Zustimmung kurzfristig erfolgen könnte, würde das Staatliche Bauamt noch im Herbst dieses Jahres mit den vorbereitenden Arbeiten beginnen, sodass im Frühjahr 2021 der Straßenausbau an der Engstelle fertiggestellt wäre.

In der Diskussion warf Michael Heisinger (Rangen) die Frage auf, wie es sich mit dem Lärmschutz für die Wohnsiedlung verhält, wenn der Baum- und Strauchbereich für den Bau der Gabionenwand gerodet werden muss. Baudirektor Beck dazu: "Wenn das Thema auf dem Tisch liegt, werden wir es prüfen. Wir würden die Vorgriffsmaßnahme gerne machen, weil sie im Sinne aller Verkehrsteilnehmer ist."

Der weitere Ausbau erfordert dagegen einen hohen Aufwand an Abstimmung mit allen Trägern öffentlicher Belange. Es ist durchaus möglich, dass dafür ein Planfeststellungsverfahren notwendig ist, das allein bis zu zwei Jahre in Anspruch nehmen würde.

Klaus Wollnik (CSU) wollte wissen, ob es eine Alternative zur Gabionenwand gebe. Andere Möglichkeiten scheitern hier an Platzgründen, wie es Baudirektor Beck erklärte. Willi Kolb (SPD) vermisste den Geh- und Radweg in diesem Bereich, der lasse sich aber aus Platzgründen nicht einplanen. Zweiter Bürgermeister Heinz Mösch (CSU) regte an, dass im Zuge der geplanten Straßenbaumaßnahme aber zugleich eine andere Trasse für den Radweg im Weißmaintal mit vorgesehen und eingeplant wird. Baudirektor Beck hielt es für sinnvoll, ein Gesamtkonzept für den Radweg vom Kauerndorf bis Trebgast zu entwickeln: "Wir können uns dann darüber unterhalten, wo wir uns einbringen können."

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