Länderspiegel Feuer zerstört Wohnhaus

Im Kulmbacher Stadtteil Forstlahm bricht am Dienstagmittag in einem Einfamilienhaus ein Brand aus. Die Flammen greifen rasend schnell um sich. Die Feuerwehr kann das Gebäude nicht mehr retten. Eine Familie hat ihr Zuhause und ihre Firma verloren.

 
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Forstlahm - Die dichten Rauchschwaden, die aus dem Dachgeschoss drangen, waren weithin zu sehen. Das gesamte Gebiet um das Lohfeld im Kulmbacher Stadtteil Forstlahm war weiträumig abgesperrt: In einem Einfamilienhaus war ein Feuer ausgebrochen, das sich rasend schnell über das gesamte Dachgeschoss ausgebreitet hatte. Stundenlang kämpften Kräfte von Feuerwehren aus dem ganzen Landkreisgebiet und auch von der Feuerwehr in Bayreuth gegen die Flammen. Trotzdem brannte das gesamte Dachgeschoss vollständig aus. Die darunter liegenden Räume dürften durch das Löschwasser unbrauchbar geworden sein. Eine Kulmbacher Familie hat dadurch ihr Zuhause und auch ihre im Haus angegliederte Firma verloren. Nach Angaben der Polizei geht der Schaden durch den Brand in die Hunderttausende. Derzeit wird die Höhe des Schadens mit mindestens 250 000 Euro angegeben. Die Kripo ermittelt nun die genaue Ursache.

Dem Hausbesitzer, der zusammen mit seiner Frau hilflos von der Straße aus zusehen musste, wie sein Haus ein Raub der Flammen wurde, war der Schrecken ins Gesicht geschrieben. Gegen Mittag hatte der Mann im Dachgeschoss den Brand entdeckt. Ein Holzregal, auf dem eine Dreifachsteckdose gestanden war, sei in Flammen gestanden. Er habe selbst versuchen wollen zu löschen, aber seine Frau habe ihn aus Sorge, es könne ihm etwas zustoßen, davon abgehalten, weil der Raum bereits stark verraucht gewesen war.

Er habe dann sofort den Notruf gewählt und verzweifelt auf die Feuerwehr gewartet. Doch die, sagt der Hausbesitzer, sei erst ziemlich spät gekommen. 20, 30 Minuten habe er warten müssen, erzählt er. "Und ich musste zuschauen, wie nach einem zunächst ganz kleinen Feuer plötzlich das ganze Haus in Flammen steht."

Kreisbrandmeister Yves Wächter, Sprecher der Feuerwehren im Landkreis, war am Dienstag mit im Einsatz im Lohfeld. Um 12.10 Uhr sei der Alarm eingegangen. Das kann Wächter anhand der digitalen Aufzeichnungen über das gesamte Geschehen genau nachvollziehen. Um 12.19 Uhr sei er selbst bereits an der Einsatzstelle gewesen. "Da war auch schon ein anderer Feuerwehrkollege da. Die Fahrzeuge sind unmittelbar danach gekommen." Yves Wächter hält das für eine gute Zeit, wenn man bedenkt, dass die Kräfte ja auch erst anfahren mussten. Dazu komme: "Wir sind keine Berufsfeuerwehr, die ständig in der Wache sitzt und sofort ausrücken kann. Unsere Kameradinnen und Kameraden müssen von der Arbeitsstelle erst zur Feuerwehr, dann müssen sie anrücken." Die vorgegebenen Zeiten, innerhalb derer die Feuerwehr vor Ort sein sollte, seien eingehalten worden, betont Wächter. "Wir haben das Menschenmögliche getan."

Der Brand sei in einem Raum im Dachgeschoss, der über der Garage liegt, ausgebrochen, berichtet Yves Wächter. "Der Brand ist noch während des Eintreffens der Feuerwehr auf das gesamte Dachgeschoss übergegangen und hat auch den Dachstuhl erfasst." Mehrere Trupps mit Atemschutz hat die Feuerwehr eingesetzt. Allerdings war den Rettern wegen der massiven Brandausbreitung schnell der Weg zum Ursprungsort des Feuers verschlossen. So blieb den Kräften nur, zu versuchen, das eigentliche Wohngebäude zu halten. Dazu waren sowohl im Inneren des Hauses als auch von zwei Drehleitern aus Kräfte zur Bekämpfung der Flammen im Einsatz. Ob das Haus total beschädigt wurde, lasse sich noch nicht sagen, informiert Yves Wächter. Allerdings habe das Feuer ziemlich viel an dem Gebäude zerstört. "Und auch das Löschwasser trägt sicher nicht dazu bei, dass das Haus noch nutzbar ist."

Die Feuerwehr hatte es nicht nur wegen des Brandes selbst nicht leicht: Batterien, eine Photovoltaikanlage und ein Gasanschluss bereiteten den Kräften Sorgen. Akkus mussten gekühlt werden, die Versorgungsleitungen kappte schließlich ein Mitarbeiter der Bayernwerke.

Gut eine Stunde nach Beginn der Löscharbeiten war das Hauptfeuer schließlich im Griff. Der Einsatz war für die knapp 90 Feuerwehrleute aber noch lange nicht vorbei: Dachziegeln mussten entfernt, Dämmmaterial abgetragen werden und zum Teil noch glimmende Einrichtungsgegenstände ins Freie getragen werden. Mit der Motorsäge öffneten Feuerwehrleute von der Drehleiter aus den Dachfirst, aus dem dabei immer wieder Flammen schlugen.

Die Feuerwehren Kulmbach, Leuchau, Thurnau, Mainleus, Neudrossenfeld, Altdrossenfeld, Trebgast, Feuln, Weizendorf, Untersteinach, Stadtsteinach, die Atemschutzlogistik aus Bayreuth, das BRK mit mehreren Rettungswagen, mehrere Streifen der Kulmbacher Polizei und auch Mitglieder des THW waren an den Brandort geeilt. Insgesamt waren 120 Kräfte im Einsatz. Über den Brand hatten sich auch Landrat Klaus Peter Söllner und OB Ingo Lehmann unterrichten lassen. Lehmann, der die beiden Hausbesitzer persönlich kennt, war selbst an den Brandort geeilt. Er brachte seine Betroffenheit zum Ausdruck, zeigte sich aber gleichzeitig auch erleichtert, dass keine Menschen durch das Feuer zu Schaden gekommen sind. Den Einsatzkräften sprach Lehmann seine Anerkennung für ihre Leistung aus.

Gegen 16 Uhr, knapp vier Stunden nach der Alarmierung, konnten die meisten Feuerwehren wieder abrücken. Zurück blieben Kräfte der Wehren aus Kulmbach und Neudrossenfeld. Bis 22 Uhr, haben die Verantwortlichen beschlossen, sollte eine Brandwache vor Ort bleiben. "Wir haben zwar die Glutnester gelöscht, in die Balken können wir aber nicht hineinschauen", erklärt Stadtbrandmeister Michael Weich. Aus Sicherheitsgründen müsse der Brandort noch einige Stunden nach dem offiziellen Abschluss der Löscharbeiten überwacht werden.

Damit nicht noch mehr Schaden am Gebäude entsteht, wurde mit dem Kulmbacher Technischen Hilfswerk vereinbart, dass deren Mitglieder noch am Abend eine Plane über das zerstörte Dach des Wohnhauses ziehen und das schwer beschädigte Gebäude damit wenigstens notdürftig absichern.

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