Kulmbach Straße durch den Buchwald empört Kulmbachs Grüne

Kulmbach - Empörung unter den Bürgern haben Briefe der Schlösser- und Seenverwaltung an die Anwohner in Leithen ausgelöst- die Frankenpost

 
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Kulmbach - Empörung unter den Bürgern haben Briefe der Schlösser- und Seenverwaltung an die Anwohner in Leithen ausgelöst- die Frankenpost berichtete. Die Schlösserverwaltung bot den Anwohnern darin an, sie zu Einzelinformationsgesprächen einzuladen über eine potenzielle Erschließung der Plassenburg mittels einer Straße durch den Buchwald. Dass mehrere Varianten für den Individualverkehr geprüft würden, hatte laut einer Pressemittelung der Kreis-Grünen schon im Frühjahr an die Grünen-Landtagsabgeordnete Sabine Weigand vom Bayerischen Finanzministerium erfahren. Hier wurde das Vorgehen wie folgt beschrieben: "Die ausgearbeiteten möglichen technischen Lösungen werden derzeit mit allen Projektbeteiligten auf ihre Umsetzbarkeit hin geprüft." Hierzu sei eine Abstimmung unter anderem mit der Regierung von Oberfranken, der Stadt Kulmbach, dem Landesdenkmalrat, den Naturschutzbehörden und den Bayerischen Staatsforsten erforderlich. Nach Abschluss dieser Gespräche würden die möglichen Lösungsvarianten durch die Schlösserverwaltung auf ihre Umsetzbarkeit hin abschließend bewertet. Das Ergebnis bleibe abzuwarten.

"Dass die Grundstückseigentümer quasi per Hausbesuch einzeln besucht werden würden, war uns mit diesem Schreiben nicht klar", kommentiert Weigand das Vorgehen und fordert, dass alle Varianten transparent mit den Bürgern offen diskutiert gehören. Inzwischen hat Weigand Staatsminister Albert Füracker eingeschaltet. Die Abgeordnete in dem entsprechenden Brief an den Minister: "In meinen drei Anfragen zum Plenum habe ich jeweils um Informationen hierzu gebeten, habe aber auf keine dieser Anfragen eine inhaltlich befriedigende Antwort erhalten. Offensichtlich konkretisieren sich die Planungen derzeit. Da weder die betroffenen Gemeinden noch die Öffentlichkeit hierüber informiert werden, bitte ich Sie dringend, mir den derzeitigen Planungsstand zukommen zu lassen." Eine Antwort steht noch aus. Den Kulmbacher Stadträtinnen der Grünen ist die Erschließung für den Individualverkehr durch den Buchwald mehr als ein Dorn im Auge. "Wir können doch im Jahre 2020, in dem der Klimawandel auch vor unserer Haustüre steht und über Alternativen zu mehr gebündelten Verkehrsangeboten verhandelt wird, keine Schneise durch den Buchwald schlagen, um Pkws die Zufahrt zur Plassenburg zu ermöglichen", empört sich Fraktionsvorsitzende Dagmar Keis-Lechner. Ihre Kollegin Doris Stein, die sowohl im Kulturbeirat als auch im Ausschuss für Tourismus und Veranstaltungen sitzt, beklagt, dass nur die Burgerschließung für den Individualverkehr als das alleinige Allheilmittel für die Attraktivierung der Burg gesehen werde. "Viele Ideen, die wir gerade im Kulturbeirat sammeln, sollten erst einmal durchgeführt und bewertet werden. Zudem sollte die Stelle der Museumsleitung zeitnah besetzt werden, bevor eine neue Straße durch den Buchberg gebaut wird", kommentiert sie das Vorgehen.

Die Grünen wollen das Abholzen vieler alter Buchen aus Klima- und Naturschutzgründen verhindern. Aber Dagmar Keis-Lechner verweist noch auf einen ganz anderen Aspekt, die Frage der Wirtschaftlichkeit und des Nutzens für die Stadt Kulmbach. Sie fragt sich, wer oder was der Garant dafür sei, dass der Aufschwung mit einer Straße und einem Parkplatz hinter der Burg kommt. "Es wird wohl kaum durch die Häuser schallen: Prima, jetzt, wo wir mit dem Auto hochfahren können, gehen wir doch mal ins Zinnfigurenmuseum", bezweifelt sie. Und zum Aspekt der Wirtschaftlichkeit ergänzt Keis-Lechner: "Gerade in Corona-Zeiten, wo die Kassenlage zunehmend schlechter wird, muss diese Maßnahme genau überlegt sein. Wir werden wohl kaum die Kosten durch Parkgebühren hereinholen können." Schließlich bleibe noch die Frage, was die Stadt von der Erschließung hat: "Die Besucher werden durch die Obere Stadt Richtung Trebgast auf den Parkplatz geleitet. Es ist kaum vorstellbar, dass sie im Anschluss an den Burgaufenthalt in die Stadt gehen oder gar den Plassenburgexpress, soweit dieser dann noch weiter fährt, zu einem Besuch der Altstadt nutzen." red

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