Hof Bär löst Fichtner als Verbandschef ab

Lothar Faltenbacher
Für die nächsten sechs Jahre stehen an der Spitze des Regionalen Planungsverbandes Oberfranken Ost (von links): Zweiter Stellvertreter Michael Schreier, Vorsitzender Oliver Bär und erster Stellvertreter Klaus Peter Söllner. Foto: flo

Den Strukturwandel bewältigen und gemeinsame Interessen in Oberfranken durchsetzen - das sind die Schwerpunkte der Arbeit des Regionalen Planungsverbandes. Er hat jetzt eine neue Spitze.

 
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Hof - Mehr als 90 oberfränkische Landräte und Bürgermeister waren dabei, als der Hofer Oberbürgermeister Harald Fichtner nach 14 Jahren den Vorsitz des Regionalen Planungsverbandes Oberfranken Ost an seinen Nachfolger abgegeben hat. Er war bis Mai OB der Stadt Hof. Die Versammlung fand im Festsaal der Freiheitshalle statt. Einstimmig wurde der Hofer Landrat Oliver Bär an die Spitze des Planungsverbands gewählt. Der bisherige Stellvertreter bleibt Klaus Peter Söllner, Landrat aus Kulmbach.

Aufgaben der Regionalen Planungsverbände

Im Freistaat Bayern kümmern sich 18 Regionalverbände, Landräte und Bürgermeister um die Durchsetzung gemeinsamer Interessen der Regionen. Dem Verband Oberfranken Ost gehören 108 Mitglieder an. Sie erstellen Regionalpläne, die sich mit Grundsätzen zur Siedlungsentwicklung, der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit auf nationaler und internationaler Ebene, sowie dem Erhalt gesunder Umweltbedingungen und der Natur des Landes beschäftigen. Die Schaffung gleicher Lebensverhältnisse im ganzen Freistaat gehört ebenso zu den Aufgaben des Planungsverbandes wie der Anstoß von Entwicklungsimpulsen.


Als zweiten Stellvertreter wählten die Verbandsräte den neuen Bischofsgrüner Bürgermeister Michael Schreier, der das Amt von Stephan Unglaub übernahm.

Mit lang anhaltendem Applaus verabschiedeten die Mandatsträger ihren langjährigen Vorsitzenden. Dieser zog in einer emotionalen Rede Bilanz und blickte auf eine abwechslungsreiche Zeit als Chef des Planungsverbands zurück. "Mit unserem Geschäftsführer Leo Reichel scheidet auch ein erfahrener Verwaltungsprofi aus dem Planungsverband aus", sagte Fichtner. Damit wechselt auch die Administration des Planungsverbands in die Räumlichkeiten des Landratsamtes.

Als Schwerpunkt seiner Arbeit im Planungsverband nannte Fichtner die Aufgabe, gemeinsame oberfränkische Interessen politisch in Richtung Staatsregierung zu vertreten. "Es war mir immer wichtig, dass wir Oberfranken das Kirchturmdenken bei der Durchsetzung unserer Interessen zu vermeiden. Das ist uns recht gut gelungen."

Alle ostoberfränkischen Belange seien im Vordergrund seiner Arbeit gestanden. Zu Zeiten seines Amtsantritts vor 14 Jahren hätten Probleme die Situation in der Region bestimmt, die es inzwischen nicht mehr gebe. "Damals hatten wir in Ostoberfranken eine Arbeitslosigkeit im zweistelligen Prozentbereich, das ist längst vergessen - auch, weil wir uns gemeinsam dafür engagiert haben, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verbessern." Weitere Arbeitsschwerpunkte in Zusammenhang mit dem Strukturwandel waren die Verkehrsberuhigung, die Demografie, Migration oder die Verbesserung des Leerstandsmanagements. "Es war immer wichtig, gemeinsame Interessen anzumelden." Im Verkehrsbereich bestehe allerdings immer noch Bedarf auf Nachbesserung.

Die größte Leistung aller Beteiligten bei der Verkehrsanbindung sei der Lückenschluss im Bahnbereich zwischen Hof und Eger sowie im Bereich zwischen Selb und Asch gewesen. "Hier haben wir viele Widerstände, auch aus der eigenen Region, überwunden." Der Lückenschluss sei ein wichtiges europäisches Signal. Die grenzübergreifende Zusammenarbeit mit Thüringen, Sachsen und Tschechien hätten für ihn einen hohen Stellwert.

Energiewende sei ein weiterer wichtiger Schwerpunkt im Planungsverband: "Dabei ging es in den Diskussionen nicht immer sachlich zu, auch nicht in den Gesprächen mit den Bürgern der Region", erinnerte Fichtner an emotional geführte Auseinandersetzungen. Den Verfechtern der Windkraft, die heute bemängelten, dass der Ausbau von Windkraftanlagen ins Stocken geraten sei, entgegnete er: "Das betrifft sicherlich nicht den Ausbau in Oberfranken. Wir haben in diesem Bereich in unserer Region einen großen Beitrag geleistet - jetzt sind andere Teile des Freistaats gefordert."

Der Planungsverband Oberfranken Ost sei "Sprachrohr für die ganze Region". Der Verband greife viele Themen von Städten und Gemeinden auf, und erhalte mit der Kraft der Gemeinschaft mehr Gehör für die Lösung von Problemen. Dies sei nur möglich, da die Zusammenarbeit mit der Regierung von Oberfranken vorbildlich funktioniere.

Über die Arbeit im Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie informierte der Ministerialdirigent Klaus Ulrich als Referent des Freistaats Bayern. Der Abteilungsleiter ging auf Themenschwerpunkte ein wie gleichwertige Lebensverhältnisse im Freistaat, den Klimawandel, nachhaltige Mobilität und Radwege und die aktuelle Arbeit zur Digitalisierung oder der Telemedizin ein. "Wir wollen das Regionalmanagement stärken und mit Fördermaßnahmen unterstützen", motivierte Klaus Lang die Landräte und Bürgermeister, die Angebote des Freistaats zur Stärkung der Region anzunehmen.

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