Schwarzenbach an der Saale Stegmühle bleibt doch erhalten

Helmut Engel
Die Stegmühle: Ein Komplettabriss wäre nach Ansicht der Denkmalpfleger ein "irreversibler Verlust". Foto: von Dorn

Die Regierung von Oberfranken und der Denkmalschutz sind gegen einen Abriss. Deshalb ändert der Stadtrat von Schwarzenbach an der Saale nun seine Linie.

 
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Schwarzenbach an der Saale - Abreißen oder erhalten? Über die Zukunft der Stegmühle wird in Schwarzenbach an der Saale schon länger diskutiert. Vor etwa einem Jahr lief noch alles darauf hinaus, den vorderen Gebäudeteil zu erhalten. Im Mai dieses Jahres dann hat der Stadtrat den Totalabriss beschlossen. Nun die Kehrtwende: Das Mühlengebäude soll erhalten bleiben.

Die Stadt hatte das Grundstück mit dem Gebäude in der Lorenz-Summa-Straße 2 im Rahmen der Förderoffensive Nordostbayern gekauft mit dem Ziel, das Areal neu zu gestalten. Inzwischen hat das Wasserwirtschaftsamt Hof (WWA) deutlich gemacht, dass zur Erfüllung der europäischen Wasserrahmenrichtlinien Maßnahmen im Bereich des sogenannten Malerwinkels notwendig seien. Aktuell ist geplant, die Hochwassermauer im Bereich der Stegmühle zu entfernen; damit könnte der Hochwasserschutz für Schwarzenbach verbessert werden.

In der Sitzung im Mai dieses Jahres hatte Bürgermeister Hans-Peter Baumann den damals neuen Stadtrat über das bisherige Vorgehen unterrichtet. Bei zwei Terminen zur Bürgerbeteiligung im Juli und August 2019 hatte sich herauskristallisiert, dass die technischen Einrichtungen der Stegmühle für den Besucher einsehbar bleiben sollten. Damit könnte ein Teil der Mauern des Mühlengebäudes erhalten werden. Die Technik, die ausgestellt wird, müsste gegen Verwitterung geschützt werden.

Auf dieser Basis haben die Architekten von "ghws" zusammen mit der Landschaftsplanerin Susanne Augstein und der Ingenieurgesellschaft Köhler das Gebäude weiterentwickelt. Dabei stellte sich jedoch heraus, dass der Aufwand für dieses Vorhaben zu groß wäre. Ihr Vorschlag war, das Mühlengebäude als Kaltgebäude zu erhalten. Jedoch müssten die Fenster anders angeordnet werden, um eine Einsicht ins Gebäude zu ermöglichen.

Die Architekten schlugen außerdem vor, die Außenflächen mit einem Wasserspielplatz, einem barrierefreien Zugang von der Lorenz-Summa-Straße zum Kirchsteig sowie den Neubau der Remise neu zu gestalten. Die Kosten dafür würden fast eine halbe Million Euro betragen. Dazu kämen noch die Abbruchkosten für den Wohntrakt mit Nebengebäuden und Stallungen der Stegmühle mit etwa 190 000 Euro.

Die Regierung von Oberfranken als Fördergeber und das Wasserwirtschaftsamt begrüßten zwar diese Pläne. Allerdings sind der Regierung die Gesamtkosten zu hoch. Entsprechende Fördersummen seien in der Höhe nicht eingeplant. Sie schlug eine Kostenreduzierung bei den Außenanlagen vor. Der Stadtrat lehnte die mit der Regierung von Oberfranken abgestimmte Vorlage ab und beschloss stattdessen, sämtliche Gebäudeteile abzureißen.

Zwischenzeitlich hat die Verwaltung abgeklärt, ob auch hierfür eine Förderung durch die Regierung von Oberfranken im Rahmen der Förderoffensive Nordostbayern oder einer anderen städtebaulichen Fördermaßnahme möglich sei. Am 14. September traf dazu die Antwort der Regierung ein.

Darin heißt es, der komplette Abbruch des Anwesens würde nach Ansicht des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege zu einem "irreversiblen Verlust des Mühlengebäudes" und seiner städtebaulichen und geschichtlichen Bedeutung führen. "Einen Komplettabbruch können wir aus diesen Gründen nicht vertreten." Damit war klar: Sollte eine Förderung der Maßnahme durch die Regierung von Oberfranken (90 Prozent der förderfähigen Kosten) nicht erfolgen, müsste die Stadt Schwarzenbach sämtliche Kosten vollständig selbst tragen.

Wie Bürgermeister Hans-Peter Baumann in der Sitzung am Dienstagabend mitteilte, hat sich der Stadtrat aufgrund der Erklärungen von Regierung und Denkmalspflege am 22. September nicht öffentlich und mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, die Planung unter Erhalt des Mühlengebäudes fortzuschreiben. Die Bürger sollen über den Planstand unterrichtet werden und könnten selbst Stellungnahmen und Vorschläge abgeben, erklärte Baumann.

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