Auch ohne Boenfelds Angst vor der Ehefrau weiß der erfahrene Ermittler: Bei Mord ist der Täter meist im direkten Umfeld zu suchen. Die nahezu wortlosen Frühstücksszenen einer Ehe ähneln hier einem kleinen Kammerspiel voll gegenseitigen Belauerns, Beobachtens und Misstrauens. Da ist schon ein Teller Rührei verdächtig - Frühstück aus der Hand der liebenden Ehefrau oder womöglich doch ein Giftanschlag? Ist er schon längst aufgeflogen, und wer spielt mit wem ein falsches Spiel?
Doch Murot stößt in «seiner» Nachbarschaft auch noch auf andere Kandidaten: Das angeblich befreundete Ehepaar aus der Nachbarschaft etwa, bei dem auch noch ganz andere Gefühle im Spiel zu sein scheinen. Murot hätte nichts dagegen, wenn sich hier neue Verdachtsansätze ergeben, denn an Monika Boenfeld hat er bald nicht nur dienstliches Interesse. Der ewige Einzelgänger Murot - in diesem «Tatort» darf er Gefühle entwickeln. In Frage gestellt wird sein Verhalten nicht nur von Wächter («Die Frau ist irre!»), sondern auch vom toten Walter, der ihm immer wieder im Traum erscheint.
«Vielleicht kehre ich als ein anderer zurück», schreibt Murot unmittelbar vor seinem Zusammentreffen mit dem Doppelgänger an Wächter. Nun kann er unerwartet tatsächlich ein ganz anderer sein - jedenfalls bis zur Aufklärung des Falles.