Wie dürfen wir Sie denn ansprechen? Ross? Mr. Cattrall? Eure Majestät?

Einfach Ross. Ich bin doch kein König. (lacht)

Eigentlich schon: Ein Dschungelkönig. Hängt dir das Camp noch nach?

Naja, ich muss ehrlich sagen, seit dem Camp habe ich keine Zeit gehabt, richtig drüber nachzudenken. Ich bin von einem Termin zum nächsten gegangen, hab keinen einzigen freien Tag gehabt – und das ist so wunderschön! Ich hab‘ es natürlich auch vor dem Dschungelcamp gut gehabt, auch zu Bro‘Sis-Zeiten – aber jetzt stehe ich hier alleine und es ist alles wundervoll. Ich gebe jetzt mindestens 250 Autogramme am Tag!

Wow.

Ja, die Leute sind so nett zu mir. Viele sagen mir „Das hast du dir verdient“ und sie haben bei der Show mitgefiebert und so. Irgendwie hat jeder die Sendung gesehen, ob im Fernsehen, bei Youtube oder in der Zeitung darüber gelesen. Wahnsinn, wie viele Leute die Show angeguckt haben. Irgendwie müssen wir als Gruppe also doch was Richtiges gemacht haben, das kam ja auch so positiv in der Presse raus. Bei euch muss ich mich also auch bedanken. Die anderen Staffeln waren nicht so positiv beschrieben, aber wir haben so ein harmonisches „Familienleben“ gehabt, das haben die Leute einfach gesehen. Wir waren so echt, so normal. Und jetzt höre ich jeden Tag Lob, dass es schön sei, dass es noch Prominente gebe, die normal sind. Also ich bin so! Aber ich rede zu viel, entschuldige...

Das passt schon. Hast du nicht ein bisschen Urlaub nach dem Dschungel machen können?

Absolut gar nicht. Wir sind raus aus dem Dschungel, hatten einen Tag lang Interviews, sind heimgeflogen und es ging schon mit den ersten Besuchen in Shows los. Wobei: Heute habe ich zwei Stunden frei! Aber ich liebe es wirklich. Ich liebe es, mit dir zu plaudern, das hier ist mein Lebensinhalt, ich bin so aufgewachsen. Schon meine Eltern waren im Show- und Musical-Bereich, alle haben was mit Theater oder Fernsehen zu tun gehabt. Meine Schwester hat immer die Kostüme für Film und Fernsehen gemacht, meine Mutter war am Theater, mein Vater hat im Chor gesungen. Wir sind eine Theater-Familie. Ich genieße das und verstehe Prominente nicht, die keine Lust auf Interviews haben oder keine Fotos von sich machen lassen wollen. Hallo? Warum seid ihr in dem Beruf?

Komisch, dass du überhaupt Zeit hattest, an der Sendung teilzunehmen; du bist Musicaldarsteller, Sänger, Model, alles mögliche...

...und ich hab auch noch ein Buch geschrieben! Ich dachte, ich kriege vielleicht ein oder zwei Bestellungen und jetzt sitze ich immer noch hier und schreibe Briefe an die Besteller und schick die weg. Ich beantworte die Post nämlich selber – manchmal dauert es länger, aber ich mache es.

Dein Buch „The Inside Me“ kam ja auf Deutsch raus und jetzt erst auf Englisch.

Ja, im Juni kommt die englische Fassung. Die Engländer sind stolz auf mich! Ein englischer Verlag hat das Buch hier auf der Leipziger Buchmesse gesehen und wollten es in England rausbringen. Die haben auch schon Vorbestellungen! (lacht) Ich so „Ehrlich“ und die so „Ja“. In England wird in den Nachrichten und Zeitungen immer noch über meinen Sieg beim Dschungelcamp berichtet. Das ist echt... Wow!

Deinen Lebensmittelpunkt hast du aber in Deutschland, oder?

Ja, ja. Ich wohne seit zehn Jahren hier.

Warst du denn jüngst mal in England? Wenn du da grade so berühmt bist, bietet sich das ja an, mal nach Hause zu fahren.

Keine Zeit – das letzte Mal war ich im November dort.

Dieses Jahr wirst du auch keine Zeit haben; ab April stehst du doch wieder in dem Musical „Casino Pique Dame“ auf der Bühne.

Nein – das ist verschoben worden auf nächstes Jahr, weil ich zu viel zu tun habe. Ich bin echt ausgebucht bis September. Das ist Wahnsinn. Aber mein Mann versucht gerade, ein paar freie Tage reinzukriegen, was cool ist. Er sagt, wir brauchen die. (lacht) Ich bräuchte die nicht, weil ich weiß, dass sich der Trubel nach September wieder beruhigt – und dann kommt die nächste Dschungelcamp-Staffel und der Hype geht mit den nächsten Teilnehmern los. Ich bin aber voll begeistert, wie die Leute reagieren. Es erkennt mich jeder auf Straße, noch krasser als bei Bro‘Sis, und jeder hat Respekt. Ich hab bis jetzt keine schlechte Kritik bekommen oder gelesen. Nochmal Tausend Dank an die Leute, die mich gewählt haben.

Als was siehst du dich eigentlich mehr? Musical-Künstler? Schauspieler?

Ne, als Show-Man! Jeder sagt, ich könne super tanzen und toll singen und ich würde gerne mal in einer Serie eine Gastrolle annehmen, aber im Moment hab ich keine Zeit dafür. Naja, derzeit laufen schon einige Gespräche für mein eigenes TV-Format – ich darf noch nichts dazu sagen. Aber da wird was kommen. Da freu ich mich auch tierisch drauf. Ich hätte mir nicht träumen lassen, wie das jetzt läuft... Ich dachte, der Hype geht zwei Wochen und dann ist der vorbei. Aber ich bekomme heute immer noch so viele Anfragen wie gestern und am Anfang.

Darfst du uns wenigstens verraten, welche Sorte Show dir fürs Fernsehen Spaß machen würde?

(lacht) Das kann ich leider nicht, echt nicht. Aber es müsste demnächst bekannt gegeben werden...

Also Augen aufhalten und einen Blick auf deine Homepage werfen?

Auf jeden Fall. Sorry, ich würde echt gerne alles sagen, aber ich darf einfach nicht. (lacht)

Kommt die angekündigte Promo-Single zum Musical „Casino Pique Dame“ trotzdem raus?

Sicher, die ist rausgekommen. Da ist ein Musicalsong drauf, kein normaler. Es ist vielleicht ganz gut, dass „Casino Pique Dame“ verschoben worden ist. Meine Kollegen haben gesagt, dass der Hype um mich uns nächstes Jahr bei den Kartenverkäufen helfen wird. (lacht) Auf jeden Fall haben wir jetzt Zeit, das Musical richtig vorzubereiten – ich hätte jetzt einfach keine Zeit, das ganze Stück zu lernen. Ich kann ja nicht einfach zurückkommen und ins Musical reinspringen! (lacht) Aber die Leute sollen nicht verzweifeln, das Stück kommt auf die Bühne und die Single ist erschienen und der Bonustrack „Vor Gott sind alle Menschen gleich“ von Paul (Paul Reeves; Anm. d. Red.) und mir ist auch drauf.

Du hast gesagt, dass du jeden Tag unterwegs bist; an einem davon bist du auch bei uns in der Gegend, nämlich am 23. März...

Ja! In einer Tiefgarage, ne? (lacht)

Von der Bühne ab in die Tiefgarage...

Genau (lacht), ich hoffe die dekorieren sie wenigstens ein bisschen!

Na mit Sicherheit.

(lacht) Ich freue mich aber total drauf. Ich hab jetzt schon einige Partys hinter mir und ich hab so viel Spaß gehabt und so eine Bühnenshow abgeliefert. Ich hab einige Sachen moderiert, tausende von Autogrammen geschrieben und die Leute waren alle nett und lieb und wollten alle Fotos. Ich glaube, ich bin zwei oder sogar drei Stunden länger dagesessen und hab mich mit den Leuten fotografieren lassen, als ich sollte. „Ich will dableiben“, hab ich gesagt und getanzt hab ich, wobei die Leute mir dann ganz oft viel Platz machen. „Bleibt da“, hab ich gesagt, „macht keinen Platz, ich will mit euch tanzen!“ Ich brauch’ keinen Platz für mich allein, um mich zu blamieren. Ich liebe es. Ich liebe es wirklich, wenn die Leute gut drauf sind und Party machen wollen und die wollen mich sehen, dann bin ich auch so drauf.

Das heißt, du wirst am 23. März auch bei uns als Show-Mensch sein?

Auf jeden Fall, ich bin da für Fotos, gebe Autogramme und werde versuchen zu singen, wenn ich betrunken bin.. (lacht)

Also sollten wir den Barkeeper briefen, dass der auch weiß, was er dir ausschenken muss...

(lacht) Yeah! Das wird lustig. In Bayreuth war ich noch nie, ich weiß also auch nicht, was mich dort erwartet. Aber ich lass mich überraschen. Ich war in Osnabrück, Cuxhaven, Nürnberg und das Volk ist einfach immer anders.

Interview: tami

ZUR PERSON: ROSS ANTONY

Der gebürtige Engländer Ross Antony (bürgerlich Ross Anthony Catterall) ist der Sohn einer Künstlerfamilie und steht seit seinem vierten Lebensjahr im Rampenlicht. Der 33-jährige ausgebildete Musicaldarsteller erlebte seinen großen Durchbruch 2001 als Mitglied der Casting-Band Bro‘Sis. Neben einigen Engagements für verschiedene Musicals war die Zeit nach der Trennung der Band für Ross Antony durch die Veröffentlichung seiner Autobiografie „The Inside Me“ und seiner Solo-Alben geprägt. Er ist heute mit Opernsänger Paul Reeves verheiratet.

TICKET-TIPP

Tickets für die „Night of the Stars“ gibt es unter anderem bei uns im Ticketshop, Telefon 09281/816-228. Einlass erst ab 16 Jahren.