Interview Das Mädchen mit den neun Perücken

Die Niederländerin Sophie van der Stap ist 21, als sie an Krebs erkrankt. Gegen einen allein ist die Krankheit übermächtig. Gegen neun Sophies allerdings chancenlos. Wenn Sophie van der Stap das Krankenhaus OLVG in Amsterdam betrat, wussten ihre Ärzte nie, wer da heute ins Sprechzimmer kommen würde. Sie wussten, dass die Frau, deren Krankenakte sie ausgebreitet auf dem Tisch liegen hatten, an einem Rabdomiosarkom, einem bösartigen Tumor in der Lungenhaut, erkrankt war. Dass sie 21 war, mitten aus dem Leben gerissen, und dass dieses nur schwer auszusprechende Rabdomiosarkom eigentlich nur bei Kindern auftritt. Doch welche Patientin da heute bei ihren vorstellig werden würde, das wussten sie nicht. Die mit roten Strähnen, die sich Stella nannte, oder jene mit dem dichten, tief ins Gesicht hängenden Pony, die auf Lydia hörte, oder vielleicht doch Platina, die mit ihren platinblonden auffälligen Haaren so gar nicht ins Bild einer Krebsstation passen wollte. Neun verschiedene Perücken, neun verschiedene Persönlichkeiten. Wer gegen Krebs kämpft, holt sich am besten Verstärkung. Im Fall von Sophie van der Stap hieß die Pam, Blondie, Daisy, Platina, Stella, Bebé, Lydia, Sue und Oema. Sie litten, hofften und kämpften. Shoppten, tanzten und flirteten, verloren den Mut, verliebten sich und wurden verlassen. An manchen Tagen wechselte sie gleich drei Mal ihr Aussehen. Über ihren ungewöhnlichen aber erfolgreichen Kampf gegen den Krebs erzählt sie in ihrem Buch „Heute bin ich blond“.

 
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